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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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konnte einen Kopf mit einem grauen Helm und weißem Federbusch erkennen.
    Der Wächter und der Diener begannen eine lebhafte Diskussion in einer Mischung aus interplanetarischem Nafle
und altem Syracusisch. Stry Wortling konnte das Gespräch nur bruchstückhaft verstehen.
    Später, in dem unterirdischen Gang, berichtete Licius ihm, dass er die Hälfte seiner Belohnung dem Wächter versprochen habe. Der Regent glaubt ihm kein Wort, doch er äußerte sich nicht dazu. Aus langjähriger Erfahrung wusste er, dass Bestechung der einzige Schlüssel war, der alle Türen dieses Universums öffnete.
    Sie durchschritten ein Labyrinth aus finsteren Gängen, die durch verwinkelte Treppen und Gravitationsplattformen miteinander verbunden waren. Der Diener musste mit weiteren Wächtern verhandeln und verkündete anschließend, dass ihm kaum noch etwas von seiner Belohnung übrig bleiben würde. Schließlich erreichten sie die Basis des Hügels, auf dem der Palast stand, und gelangten bald darauf in eine kleine dunkle Nebenstraße. Stry Wortling zog sich die Kapuze seines Capes über den Kopf und gab Licius das zweite silberfarbene Plättchen.
    »Sollte jemand nach mir verlangen, sagen Sie, dass ich auf keinen Fall gestört werden dürfe. Wenn Sie den Mund halten, gibt es noch einmal dieselbe Summe. Doch wenn Sie schwatzen, ergeht es Ihnen schlecht.«
    »Monseigneur brauchen sich keine Sorgen zu machen, ich habe bereits alles vergessen.«
    Der Diener steckte das Plättchen ein und verschwand. In der Ferne konnte Stry Wortling die hohen weißen Mauern des Palastes erkennen. Er ging die schmale Gasse entlang und stand bald auf einer großen, hell erleuchteten Avenue. Jugendliche auf fliegenden Stühlen lieferten sich ein Rennen über die breiten Trottoirs. Stry Wortling ging zu einem Stand der Taxikugeln, die regungslos in der Luft verharrten. Er nahm auf dem Rücksitz einer Taxikugel Platz.

    »Wohin soll ich Sie bringen, mein Herr?«, fragte der Chauffeur, der trotz seiner Bemühungen als Syracuser zu erscheinen, offensichtlich keiner war.
    »In die Nähe des alten Museums, in den Norden der Stadt, dort, wo der Tiber Augustus fließt.«
    »Ich weiß, wo das Museum ist. Ich kenne mich gut in Venicia aus.«
    »Worauf warten Sie dann noch? Ich habe es eilig!«
    »Sie sind der Kunde, mein Herr!«, knurrte der Chauffeur.
    Die Taxikugel stieg geräuschlos in den Himmel empor, bis sie in einen Geschwindigkeitskorridor einbog, der von Sicherheitspflöcken markiert war. Sie entfernten sich schnell vom belebten Stadtzentrum und tauchten in die Nacht ein, bis sie einen riesigen schwarzen Graben überflogen, in dem sich unzählige weiße Lichter, nicht größer als Leuchtkäfer, bewegten.
    Der Chauffeur hätte gerne ein Schwätzchen gehalten und ergriff die Gelegenheit, als er den überraschten Blick seines Fahrgasts bemerkte.
    »Niemand weiß, was das da unten ist. Wahrscheinlich wird ein neuer Palast gebaut. Als ob es in Venicia nicht schon genug davon gäbe! Und die Lichter, das sind Arbeiter in Lichtoveralls. Damit können sie auch nachts arbeiten. Sie kommen von Satellitenstaaten, vor allem vom Planeten Julius, und glauben, dass sie hier ihr Glück machen …«
    »So wie Sie vielleicht?«, unterbrach ihn der Regent.
    Die Taxikugel begann ihren rasanten Steilflug über den Fluss, auf dem noch ein paar schwach erleuchtete Galeoten kreuzten. Auf dem gegenüberliegenden Flussufer wurde das imposante Gebäude des Museums immer größer,
ein beeindruckendes Zeugnis der Baukunst aus pränaflinischer Zeit.
    »Soll ich Sie wirklich auf dieser Seite des Tiber Augustus absetzen, mein Herr? Hier gibt es nichts zu sehen … Ich kenne viel interessantere …«
    »Ich will hier aussteigen! Das ist alles, was ich verlange!«, unterbrach Stry Wortling den Chauffeur mit schneidender Stimme.
    »Sehr wohl, mein Herr. Sie sind der Kunde …«
    Die Taxikugel flog dicht über dem Fluss und landete sanft auf einem Kai, nahe einiger verlassener Lagerhäuser. Stry Wortling bezahlte den Flug und stieg aus. In der nächtlichen Stille waren nur das leise Rauschen des Flusses und ein diffuses Raunen der Stadt zu hören.
    Die Taxikugel erhob sich in die Lüfte und verschwand in Richtung des hell erleuchteten Zentrums. Der Regent zögerte. Er hatte Sri Alexu nicht über sein Kommen informiert, da der holografische Kanal auf Syracusa wahrscheinlich abgehört wurde. Leider hatte er nur eine vage Erinnerung daran, wo sein alter Freund wohnte, außer dass sich sein

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