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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Schmerzes lief er in Richtung der nächsten Kreuzung, wobei er sich immer wieder umsah. Schon kletterte eine der grau gekleideten und weiß maskierten Gestalten über die Brüstung, sprang, landete mühelos und nahm die Verfolgung auf.

    Die Kreuzung war nur noch zehn Meter entfernt. War Maranas erst einmal um die Ecke des großen weißen Hauses gebogen, konnte er im Gewirr der Gässchen zwischen dem alten Viertel und der Stadtmauer Matanas die Mörder abhängen.
    Ein zweiter Pritiv-Söldner erschien auf dem Balkon, blieb stehen, holte weit aus, und aus dem Ärmel seiner grauen Uniform schoss ein Blitz hervor. Maranas bog gerade um die Ecke. In diesem Moment bohrte sich die glänzende Scheibe mit einem Sirren in sein rechtes Schulterblatt. Ein brennender Schmerz breitete sich über seinem ganzen Rücken aus. Sein Blut spritzte auf die weiße Hauswand hinter ihm und rann zu Boden. Die Schneide des sich noch immer drehenden Projektils schnitt ihm die Rippen auf.
    Schon fast ohnmächtig schleppte sich Maranas in die Seitenstraße. Ganz vage hörte er, wie sich seine Verfolger gegenseitig anfeuerten – es klang wie das Gebrüll der Treiber auf einer Hetzjagd.
    Die dürstende Erde, die er mit purpurnen Blumen bedeckte, nahm gierig sein Blut auf. Ein schwarzer Schleier trübte seine Sicht, Mut und Willenskraft verließen ihn, verrieten ihn, und seinen plötzlich nutzlos gewordenen Körper. Die Scheibe steckte zwischen zwei Rippen, die sie nicht hatte durchtrennen können. Sie drehte sich nicht mehr.
    Maranas Beine versagten ihm den Dienst. Er hatte nur noch einen Wunsch: sich im Staub auszustrecken und zu sterben, damit dieser unerträgliche Schmerz aufhörte.
    »Stützen Sie sich auf meinen Arm! Schnell!«
    Wie durch einen Nebel sah der junge Prouge vor sich eine dunkle Gestalt, einen Bettler. Die Schritte seiner Verfolger kamen immer näher.

    Maranas Wille zum Überleben siegte. Er biss die Zähne zusammen, mobilisierte seine letzten Energiereserven und stützte sich auf den Arm des Bettlers, dessen Gesicht unter einer Kapuze verborgen war und dessen zerlumpter Mantel einen widerwärtigen Geruch ausströmte.
    »Nach … Matana … die Pforte …«, wimmerte Maranas.
    »Das weiß ich«, flüsterte der Bettler und lenkte seine Schritte sofort in Richtung der mit Schießscharten versehenen Stadtmauer, deren Brüstung die Flachdächer der umstehenden Häuser überragte. Der junge Mann stützte sich mit seinem ganzen Gewicht auf seinen schmächtigen Helfer, und so kamen die beiden nur langsam und schwankend voran. Schließlich erreichten sie ein schattiges Gässchen, das sich zwischen zwei eng gebauten Häuserreihen hindurchwand. Es führte zu einer der Esplanaden, die an einem der hundertsiebzehn monumentalen Stadttore Matanas endete.
    Die beiden hatten das Gässchen beinahe durchquert, als der Bettler sich umdrehte und etwa hundert Meter hinter ihnen im Gegenlicht einen der Verfolger sah.
    »Ich flehe Sie an, nur noch ein kleines Stück! Wir haben es fast geschafft.«
    Maranas richtete sich auf und versuchte, seinen Schritt zu beschleunigen. Er spürte seinen Körper nicht mehr. Alles war taub. In der Hand des Mörders blitzte das tödliche Wurfgeschoss. Er kam schnellen Schrittes immer näher. Die beiden konnten fast seinen Atem im Nacken fühlen, als sie einen in rostfarbenes Licht getauchten Platz erreichten.
    »Lassen Sie mich … Fliehen Sie …«, flüsterte der Verwundete.
    Doch plötzlich stürmte eine Horde halb nackter Kinder unter dem Torbogen der Stadtmauer hervor. Sie liefen
über die Esplanade in alle Richtungen, so als würden sie sich zu einem Spiel formieren. Einige neckten sich und verteilten sich lachend zwischen dem Mörder und seinen Opfern. Mit einem Mal wirbelte eine Staubwolke über den Platz und tauchte ihn in dichten gelben Nebel. Man konnte nichts mehr erkennen. Nicht nur, dass der feine Staub die Sicht raubte, er griff auch Augen und Nasen an, als wäre eine ätzende Substanz in ihm enthalten.
    Kleinste Partikel drangen durch die Sehschlitze und die Mundöffnung in der Maske des Pritiv-Söldners. Er hatte das Gefühl, Tausende winziger Stacheln attackierten Nase und Augen. Innerhalb weniger Sekunden konnte er nichts mehr sehen und war gezwungen, stehen zu bleiben. Er ließ sein Wurfgeschoss fallen und rieb sich die brennenden Augen.
    Als er etwas später das Gefühl hatte, wieder besser atmen zu können, weil sich die Staubwolke langsam legte und dabei alles mit einem ockerfarbenen

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