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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Comptat – ein unbedeutendes Agrar-Gestirn, wo nichts los war –, verbannt. Der Wortling-Clan hatte ihn enterbt und ihn vom Spiel um Liebe und Macht ausgeschlossen, während er sich insgeheim am Umsturz der Herrschenden beteiligt hatte. Jetzt war die Stunde gekommen, seinen Verwandten die erlittene Schmach mit tausendfacher Münze heimzuzahlen. Und der Anblick seiner gedemütigten Schwägerin, die nur mühsam ihre Blöße mit einem Zipfel des Bettlakens bedecken konnte, bereitete ihm nun ein nahezu ekstatisches Vergnügen.
    »Ich bin der Meinung, dass die Liebe, ganz gleich, in welcher Form sie sich manifestiert, nichts als ein Hemmnis für die Evolution bedeutet«, fuhr er mit hämischem Grinsen fort. »Die Liebe stört nur, wenn man sein Leben in den Dienst des Gemeinwohls stellen will. Und was
Euch betrifft, Kommandant Mohing, Ihr seid nur noch das Phantom eines Offiziers. Denn unsere Freunde, die Pritiv-Söldner, haben gerade die mahortische Phalanx zu Staub reduziert, im wörtlichen und nicht im übertragenen Sinn. Wärt Ihr ein gewissenhafter Befehlshaber und nicht ein erbärmlicher Versager, hättet Ihr bereits das Schicksal Eurer Männer geteilt.«
    »Ist … ist List … ist er …?«
    Armina hatte nicht mehr die Kraft, ihren Satz zu beenden. Sie schluchzte und barg ihr Gesicht in den zitternden Händen über die ihr üppiges schwarzes Haar fiel.
    »Ist das etwa ein Benehmen, wie es am Hofe Syracusas gepflegt wird?«, sagte Pultry Wortling ironisch. »Solltet Ihr Eure Emotionen nicht besser unter Kontrolle haben?«
    In diesem Augenblick betraten weitere Personen das Schlafgemach. Angeführt wurden sie von einem geheimnisvollen Individuum, das in einen weit geschnittenen schwarzen Kapuzenmantel gekleidet war, und einem Kardinal der Kreuzler, der über seinem purpurfarbenen Colancor ein violettes Chorhemd trug. Seine weichen Gesichtszüge wirkten durch das vierkantige Birett auf seinem Kopf noch schwammiger. Seine kleinen, eng stehenden grauen Augen funkelten feindselig. Ein paar Schritte hinter ihm ging ein Polizist der Konföderation, ein Mann von immenser Größe mit einem eckigem Kinn, der eine beigefarbene Uniform mit Hologrammen an den Ärmeln trug. Ein Offizier der Pritiv-Söldner, erkenntlich an seiner Maske und seinem mattschwarzen Overall, bildete das Schlusslicht der kleinen Prozession.
    Sofort verwandelte sich Pultry Wortlings höhnisches Grinsen in ein breites serviles Lächeln.

    Er verneigte sich vor der Gestalt im schwarzen Kapuzenmantel und sagte: »Ist nicht alles so verlaufen, wie ich vorhergesagt habe, Sieur Assistent?«
    »Ihr habt gute Arbeit geleistet, Sieur Wortling«, antwortete der Scaythe mit metallischer, unpersönlich klingender Stimme.
    Wie immer bekam Pultry Wortling beim schneidenden Klang der Stimme eine Gänsehaut.
    »Wurde die Armee der Wort-Mahort ausgeschaltet?«, fragte der Scaythe.
    »Ihre Magnetschilder konnten unseren Desintegrationsstrahlen keinerlei Widerstand bieten«, antwortete der Pritiv-Offizier. »Wir allein beherrschen zur Stunde das Runde Haus. Jetzt müssen wir nur noch jene Phalangisten eliminieren, die dienstfrei hatten.«
    »Dann können Sie gleich bei ihrem Kommandanten anfangen«, sagte Pultry Wortling und deutete auf Ariav Mohing.
    »Meine Männer haben bereits die Kontrollzentren in Duptinat besetzt«, verkündete der grauhaarige Riese. »Sie sind also darauf vorbereitet, einen eventuellen Aufstand der einheimischen Bevölkerung sofort niederzuschlagen.«
    »Sehr gut«, entgegnete der Scaythe. »Schweigt jetzt, damit ich mental mit dem Oberkommando in Verbindung treten und es über unsere gelungene Operation informieren kann.«
    Während dieses Wortwechsels hatte Ariav Mohing berechnet, wie viel Zeit er brauchen würde, um zum Erker zu laufen, auf den Schalter zu drücken, der die Luftfensterscheibe versenkte und auf den zehn Meter tiefer liegenden Rundweg, der den Turm umgab, zu springen. Die Luftfensterscheibe war zu kompakt, als dass er sich einfach
hätte dagegen werfen können. Was ihn eine Sekunde mehr kosten würde.
    Er beobachtete die Söldner. Seit die vier Neuankömmlinge den Raum betreten hatten, waren sie weniger wachsam. Seine Chance, fliehen zu können, war minimal. Trotzdem musste er einen Versuch wagen und das, ohne das Leben Dame Arminas zu gefährden.
    Zentimeter für Zentimeter schob er sich an den Bettrand. Das Laken klebte an seinen schweißnassen Beinen, aber es gelang ihm, die Füße auf den Boden zu stellen.
    In dem

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