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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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sich keine Blöße.
    Ein anderer Mann betrat den Raum. Als Armina ihn erkannte, wuchs ihr Entsetzen so sehr, dass sie fast die Kontrolle über ihre Körperfunktionen verloren hätte.

    Dieser Mann war kein anderer als Pultry Wortling, der Drittgeborene der Herrscherfamilie, ein Wahnsinniger, den ihr verstorbener Gemahl auf den Planeten Comptat, einen Satelliten des Marquisats verbannt hatte.
    Er war klein, hatte scharf geschnittene Gesichtszüge, und sein graues Haar war militärisch kurz geschnitten. Er trug eine viel zu enge pompöse Uniform in Marineblau mit lächerlichen Pumphosen. Jetzt trat er ans Fußende des Betts und musterte seine Schwägerin mit bösen Blicken.
    »Ich hätte mir gleich denken können, dass Ihr für diese Maskerade verantwortlich seid, Pultry Wortling!«, fauchte Armina.
    »Zügelt Eure Zunge, teure Schwägerin!«, konterte der kleine Mann in hohem Falsett, aber eisig im Ton. »Wie ich sehe, sind die Gerüchte einiger auf der Durchreise befindlicher Kurtisanen also wahr. Nur mein idiotischer Bruder war nicht informiert.«
    »Dann hat Euch also nicht der Regent mit dieser widerwärtigen Aufgabe betraut? Im Übrigen ist dies die einzige Arbeit, für die Ihr ein gewisses Talent besitzt.«
    »Ausgerechnet dieser Mann?«, entgegnete Pultry Wortling und lachte hämisch. »Glaubt Ihr im Ernst, dass sich der tugendhafte Stry Wortling mit den Pritiv-Söldnern verbünden würde? Da kennt Ihr ihn aber schlecht. Und Ihr, meine teure Armina, seid nichts anderes als eine billige Hure. Ihr, die allen Leuten mit diesem syracusischen Bildungsmodell auf den Geist geht, benehmt Euch gleichzeitig wie eine Schlampe. Und das in dem Bett, in dem Euch der große Abasky geschwängert hat!«
    »Das nehmt Ihr sofort zurück, Pultry Wortling!«, brüllte Ariav Mohing. »Befehlt diesen Dämonen den Raum zu verlassen, dann stopfe ich Euch das Maul.«

    »O nein, Kommandant Mohing! Euer ritterliches Geschwafel interessiert mich keinen Deut, diese Überreste der einstigen dämlichen Kultur Naflins. Behaltet also Euren Blödsinn für Euch. Und es interessiert mich ebenfalls nicht im Geringsten, ob Ihr den Hengst spielt und meine Schwägerin, diese Stute, besteigt. Gott sei Dank verfolge ich einen Plan, der weitaus bedeutender ist.«
    »Was wollt Ihr dann?«, flüsterte Armina, zu Tode erschrocken. »Geld?«
    Pultry Wortling verzog den schmalen Mund zu einem verächtlichen Lächeln. Mit einer Hand umklammerte er eine der geschnitzten Säulen des Himmelbetts, während sein ruheloser Blick duch den Raum schweifte. Schließlich ließ er sich zu einer Antwort herab.
    »Ihr begreift überhaupt nichts, teure Schwägerin«, begann er gelassen, und mit leiser Stimme, die indessen immer lauter wurde, so als schöpfe er aus seinen Worten Energie. »Denn Ihr seid nicht mehr in der Lage, mir irgendwelche Angebote zu machen. Heute Nacht, als Ihr Euch Eurer Lust hingegeben habt, wurden die Machtverhältnisse des Universums geändert. Doch weil Ihr keuchend unter diesem Mann lagt, der wie Ihr nur an sinnliche Vergnügungen zu denken vermag, habt Ihr nichts davon gemerkt. Und allein jene, die diesen Umsturz vorbereitet haben, können jetzt eine Machtposition in der neuen Organisation einnehmen. Ihr seid jetzt ein Nichts, Dame Armina. Euer Name wird aus dem Buch der Geschichte gelöscht, wie schon die Namen meiner Brüder Abasky und Stry. Ach, übrigens: Wusstet Ihr schon, dass der Letztere – dieser Tugendhafteste unter den Tugendhaften – nackt und von Sinnen im Dirnenviertel Venicias aufgegriffen wurde? Ganz offensichtlich ist sein desolater Zustand ein Resultat
seiner exzessiven sexuellen Ausschweifungen. Wer hätte das gedacht, nicht wahr? Jetzt ruht also auf Eurem über alles geliebten Sohn List die schwere Verantwortung, das Marquisat während der Asma zu vertreten. Wie er das mit der erbärmlichen Unterstützung Jasp Harnets schaffen soll, ist mir ein Rätsel. Deshalb fürchte ich, dass …«
    »Was ist mit List geschehen?«, fragte Armina, leichenblass geworden. »Sprecht, ich flehe Euch an.«
    »Ach, wie rührend doch mütterliche Sorge ist. Wirklich. Eure Fürsorglichkeit für meinen Neffen, diesen charmanten jungen Mann, berührt mich zutiefst, teure Schwägerin.«
    Pultry Wortling schwieg lange, um seine Revanche bis zum Letzten auszukosten. Seine eigene Familie hatte ihn verachtet, ausgestoßen und ihn schließlich mit Hilfe korrupter Mediziner als unzurechnungsfähig erklären lassen und ihn dann auf den Satelliten

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