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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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vertreiben, der schwer wie Blei in dem Raum lag. Die ätzende Kälte des Bodens und die feuchte Schwüle der Luft ließen ihn gleichzeitig frieren und schwitzen.
    Mühsam richtete er sich in eine sitzende Position auf, verschränkte die Beine und versuchte, Klarheit über seine Lage zu gewinnen. Allein von dieser Anstrengung wurde ihm so übel, dass er sich am liebsten übergeben hätte. Die planetarische Zeitverschiebung und das damit verbundene Gefühl, noch nicht wieder völlig in seinen Körper zurückgekehrt zu sein, schränkte sein Denkvermögen ein. Er schätzte, dass er noch eine gute Stunde brauchen würde, um geistig und körperlich wieder völlig hergestellt zu sein.
    Da hörte Tixu ein Lachen, vielmehr Krächzen, hinter seinem Rücken. Vorsichtig drehte er sich um. Ein paar
Schritte von ihm entfernt saß an einen großen Stein gelehnt eine alterslose Frau mit zerzaustem Haar. Ihr fahles Gesicht wirkte verwüstet; ihre kleinen, tief in den Höhlen liegenden Augen waren von bläulichen Schatten umgeben. Zwischen ihren rissigen Lippen steckte der abgekaute Stiel einer Pfeife. Sie sog gierig daran und stieß durch ihre Nasenlöcher dicke Rauchwolken aus, die sie durch das spärliche Licht der Dritten Dämmerung wie grünliche Nebelschwaden umwallten. Ihre Kleidung bestand aus Fetzen, die vage an ein Kleid erinnerten und kaum ihren schlaffen und schmutzigen Körper verhüllten.
    »Sieh mal an! Was für’n schöner Mann, der da gerade für mich vom Himmel gefallen ist!«, sagte sie, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen. Als sie einen Strahl braunen Speichel ausspie, konnte Tixu ihre paar gelben Zahnstummel sehen.
    »Du bist ja ganz nackt, mein Süßer! Da brauch ich dich nich mal ausziehen. Komm her, mein Schöner! Komm, schau dir die schöne Isabusa genau an. Du wirst auf deine Kosten kommen … Isabusa hat es schon lange nicht mehr getrieben. Es ist ewig her, seit sie einen schönen Mann ganz für sich allein gehabt hat …«, sagte sie und lachte hysterisch, wobei ihr Gesicht noch abstoßender wurde.
    »Was ist denn? Gefalle ich dir nicht, oder bist du schüchtern? Willst du nicht reden? Das ist aber nicht nett. Wenn Isabusa dir nicht gefällt, sagt sie es dem großen Haschuitt … Der wird dir schon klarmachen, dass du Isa zu antworten hast. Vielleicht musst du ihn dann auch besteigen. Du weißt gar nicht, wozu der fähig ist, der große Haschuitt!«
    Sie hatte kaum diesen Namen ausgesprochen, als hinter einem Haufen Schutt eine verschlafene, tiefe Stimme zu hören war.

    »Was redest du da, Isa? Du weckst uns, wir können nicht mehr schlafen. Oder streunt da etwa ein Godappi rum, der dir was antun will?«
    Die Frau antwortete nicht. Sie starrte nur Tixu mit dem glasigen Blick einer Verrückten an und sog noch heftiger an ihrer Pfeife, bis die rot aufglühte.
    Jetzt erst wurde Tixu bewusst, dass diese Ruinen sich in eine tödliche Falle verwandeln konnten. Diese Frau war offensichtlich drogenabhängig, sie konsumierte wohl das euphorisierende Freudenpulver und hatte jetzt alle Symptome, die auf einen Entzug hinwiesen. Außerdem war der Mann, der mit ihr geredet hatte, sicher nicht der einzige hier.
    Die hereinbrechende Nacht wurde immer bedrohlicher, und es schien, dass sich in ihren Schatten eine Menge unsichtbarer Gefahren verborgen hielten.
    Doch der Oranger war noch nicht in der Lage, auf diese Bedrohung adäquat zu reagieren. Seine mühsamen Versuche aufzustehen, scheiterten kläglich. Panik ergriff ihn, und wieder wurde ihm übel.
    »He, Isa! Rede ich mit dir, oder was?«, ließ sich die männliche Stimme wieder vernehmen. Dieses Mal klang sie deutlich verärgert. »Vielleicht willst du mir nicht antworten, aber ich will eine Antwort, wenn ich mit jemandem rede. He, der große Haschuitt redet mit dir! Also, wenn du weiter nichts sagst, verprügele ich dich. Ich werde dir so den Arsch versohlen, dass du nicht mehr sitzen kannst, meine Schöne. Dann wirst du es dir zweimal überlegen, ehe du mich noch mal ohne Grund weckst.«
    Über dem Trümmerhaufen tauchte das bärtige Gesicht eines Mannes mit zotteligen Haaren auf. Inmitten des abstoßenden Gesichts dieses Trinkers prangte ein schwarzes
Auge. Das andere war mit einem auf die Haut genähten Monokel bedeckt.
    Der große Haschuitt starrte Tixu böse an und deutete mit ausgestrecktem Arm auf ihn.
    »Wer ist das? Wo kommt der Kerl her?«
    Die Frau hockte regungslos in sich zusammengesunken da und spie weiterhin Rauchwolken aus. Aber sie antwortete

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