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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Wasserstrahl
befand. Zorthias hatte sofort die Reiseroute einprogrammiert, und unmittelbar nachdem sie die Kabine bestiegen hatten, hatte diese sich rasend schnell in Bewegung gesetzt. Bei jeder Richtungsänderung spritzten Wasserfontänen gegen die Kabinenfenster. Während der ganzen Fahrt war Zorthias äußerst nervös gewesen und hatte ständig die Hand an den Gürtel seines Lendenschurzes gelegt, an dem der Bauchbrenner befestigt war. Der Françao hatte ihm für das Leben dieses Gefangenen die Verantwortung übertragen, und diesem Befehl gehorchte er mit der absoluten Ergebenheit eines gezähmten Wolfs: jederzeit bereit, für seinen Herrn zu töten.
    Die Kabine hatte endlich ihre Fahrt verlangsamt und war dann vollends zum Stillstand gekommen. Das dumpfe Rauschen des Wassers hatte der tiefen Stille im Innern der Erde Platz gemacht. Tixus Augen hatten sich schnell an das Halbdunkel gewöhnt. Sie befanden sich in einem großen Raum, in dem mächtige Stahlzylinder emporragten. Der Prouge hatte in einem bestimmten Rhythmus in die Hände geklatscht, worauf sich die Aufzugstür einer der Stahlzylinder öffnete.
    »Schnell! Steig ein!«, hatte Zorthias befohlen und sich nervös nach allen Seiten umgesehen, als würde er fürchten, aus jeder Ecke von Feinden bestürmt zu werden.
    Tixu hatte sich gefragt, warum sein Schutzengel derart besorgt war, denn er hätte im Zustand seiner Erschöpfung nicht im Traum an eine Flucht gedacht. Doch Zorthias musste seine Gründe gehabt haben, und auf Roter-Punkt war Vorsicht eine der Kardinalstugenden.
    Der Fahrstuhl hatte sie zum Erdgeschoss von Métarellys Residenz, Sar Bilo, gebracht, ein Gebäude, das im reinen Oranger-Stil erbaut war. In den nach außen gewölbten
honig- und bernsteinfarbenen Wasserwänden tummelten sich Fische aller Größe und Farben, die ein funkelndes exotisches Ballett aus komplizierten Arabesken vollführten. Dicke Teppiche aus Moiré von Jaunille bedeckten den Marmorboden, und indirektes Licht hinter den Vorhängen malte bizarre Schattenfiguren in den Raum.
    Inmitten des großen, von einer Kuppel gekrönten Salons erstrahlten und verloschen in sich verschlungene phosphoreszierende Lichtringe in ruhig dahinfließendem, sich wiederholenden Rhythmus. Tixu kannte diese Ringe; sie erstrahlten auf den Piazzas aller Großstädte in seiner Heimat. Sie symbolisierten den Zyklus des menschlichen Lebens und machten dem Betrachter die Flüchtigkeit seines hiesigen Daseins bewusst.
    In den Gängen eilten Bedienstete und Sklaven geschäftig umher. Sie waren nichts als stumme Schatten auf der anderen Seite der Wasserwände.
    Zorthias hatte etwas in das Holofon vor dem Kristallinschirm gesagt. Daraufhin waren zwei Frauen die monumentale Treppe, die vom zentralen Mezzanin ins Erdgeschoss führte, hinabgestiegen. Die beiden waren Schwestern und stammten vom Dritten Sbarao-Ring. Sie trugen langes blauschwarzes Haar, hatten große braune Augen, hervorstehende Wangenknochen, schmale gerade Nasen, üppige Mündern und Zähne, die wie rosa Perlmutt schimmerten. Beide waren in eine Art kurze Toga aus Rohseide gekleidet, die nur wenig von ihren schlanken braunen Körpern verhüllte.
    »Der Françao wünscht, dass ihr euch um diesen Mann kümmert. Ein Bad und eine Massage mit Kiprite-Öl, damit seine Wunden heilen«, hatte Zorthias sichtlich erleichtert angeordnet, weil er seinen Schützling ohne Zwischenfall
nach Sar Bilo eskortiert hatte. »Ich hole ihn in zwei Stunden wieder ab.«
    Die beiden Frauen hatten Tixu in einen hellen Raum im zweiten Stock gebracht, dessen transparente Decke mit Sternenstaub bedeckt war. Sie hatten ihn in sehr heißem Wasser gebadet und ihn am ganzen Körper mit rauen Schwämmen gebürstet – was sehr schmerzhaft war. Während dieser Prozedur hatten sie ständig gelacht und in ihrer melodischen Sprache mit ihm geredet.
    So hatte er erfahren, dass sie von Sklavenhändlern gefangen genommen und dann an einen reichen Juwelier auf Roter-Punkt verkauft worden waren, einen widerwärtigen, perversen alten Kerl, der sie zwang, ihm sexuell zu Diensten zu sein. Doch da der Juwelier sich geweigert hatte, den jährlichen Beitrag an die Camorre zu zahlen, hatte er Besuch von deren Schergen bekommen und Hals über Kopf fliehen müssen, ohne seine Reichtümer mitnehmen zu können, einschließlich der Sklaven. Auf diese Weise sei nun Bilo Métarelly ihr neuer Herr geworden, ein viel besserer, wie sie versicherten, denn er behandele sie gut, außer, wenn er schlechter

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