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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Fingerhut voll Pulver und schmeiß sie raus! Sie stinken!«
    Die Bande des großen Haschuitt trat den ungeordneten Rückzug an. Sie waren heilfroh, noch einmal der Bestrafung entkommen zu sein. Doch ein Fingerhut voll Pulver würde gerade einmal für fünf oder sechs Leute reichen, also würden sie sich darum prügeln müssen. Der große Haschuitt kochte vor Wut: Er war in der Öffentlichkeit gedemütigt worden und musste schnellstens seine abhanden gekommene Autorität wiederherstellen. Vielleicht würde er dem Großmaul Carnegill den Arm ausreißen, und wenn das nicht reichte, konnte er noch immer den Kopf seines Leutnants an die Tür ihres Unterschlupfs nageln. Eine solche Geste würde auch seine ärgsten Widersacher überzeugen.
    »Sie haben Glück gehabt, dass ich heute gute Laune habe«, sagte der Françao, nachdem die Bande verschwunden war. »Hätte ich die Gesetze der Camorre befolgt, hätte ich sie töten müssen. Denn es ist im öffentlichen Interesse, solche Parasiten so schnell wie möglich zu eliminieren. Wenn sie zu zahlreich werden, organisieren sie sich und machen uns nichts als Ärger. Dieser Gestank ist bestialisch! Schaltet die Airfresher ein. Und nehmt dem Mann das Magnethalsband ab!«
    Das Halsband wurde gelockert und fiel schließlich zu Boden. Endlich konnte Tixu wieder frei atmen. Die eisernen Stacheln hatten an seinem Hals bläuliche Hämatome hinterlassen. Da sein Gehirn wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt wurde, überkam ihn eine angenehme Euphorie,
die ihn Hunger, Kälte, Schmerzen und Verzweiflung vergessen ließ.
    Der Topasfisch hatte den Kampf verloren. Sein transparenter Schwanz zuckte, als sich die spitzen Zähne der rotgeschwänzten Zitteraale in sein Fleisch bohrten.
    Ein paar Minuten später kam Zorthias zurück, ein breites Grinsen im Gesicht.
    »Gab’s Probleme, Zorthias?«
    »Nein, Françao. Die Penner haben sich draußen sofort geprügelt.«
    »Umso besser. Vielleicht bringen sie sich ja gegenseitig um, das würde uns eine Menge Arbeit ersparen. Ich muss jetzt zur Konferenz. Und du kümmerst dich um diesen Mann. Bring ihn in meine Residenz Sar Bilo. Er soll dort baden, und bitte die Mädchen des Rings, seine Wunden zu behandeln. Gib ihm etwas zum Anziehen, und warte, bis ich zurück bin.«
    »Soll ich ihm das Magnetband wieder anlegen, Françao?«
    »Man fesselt keine Gäste! Selbst die Prougen tun das nicht.«
    Zorthias’ schwarze Augen wurden groß vor Verwunderung. Er schüttelte dreimal den Kopf, als wollte er sich vergewissern, richtig gehört zu haben.
    »Dieser Sklave ist Ihr … Gast, Françao?«, sagte er mit rauer, gutturaler Stimme, die einen seltsamen Kontrast zu seinen verschwommenen Gesichtszügen und seinen rundlichen Körperformen bildete.
    Métarelly antwortete nicht. Er wandte den Blick von dem betrüblichen Spektakel im Wasser ab, wo die Reste des Topasfisches langsam zu Boden sanken, und ging zu seinem Schreibtisch. Dort fuhr er mit der Hand über
einen Fingerabdruckdetektor. Die Wasserwand schwang leise knirschend herum und gab den Blick auf eine Gravitationsplattform frei, die den rohrförmigen Eingang in die Tiefe bildete.
    Der Françao und seine Garde stellten sich auf die Plattform.
    Ehe die Wasserwand sich wieder hinter ihnen schloss, sagte Métarelly: »Du bist für das Leben dieses Mannes verantwortlich, Zorthias!«
    Das war ein Befehl, der kein Versagen duldete.
     
    Drei Stunden später tauchte Métarelly – noch immer in Begleitung seiner Garde – wie durch Zauber in dem großen Salon seiner Residenz Sar Bilo auf. Er hatte sich umgezogen und trug jetzt ein Cape und einen Anzug aus Jaunille-Chiné, der Provinz des Planeten Orange, die für ihre feinen Stoffe berühmt war. Er wirkte geistesabwesend, besorgt. Die Augen unter seinen dichten Brauen waren halb geschlossen, und seine Stirn war von tiefen Furchen gezeichnet.
    Er beriet sich mit Zorthias, und Tixu konnte von dem bequemen Sofa aus, auf dem er saß, sehen, dass der Prouge wütend die Augen verdrehte und wie ein Verrückter herumfuchtelte.
    Nachdem sich der Françao auf den Weg zur Konferenz gemacht hatte, war Tixu von Zorthias durch ein schier endloses Labyrinth aus Gängen, Steintreppen, Eisenbrücken und dunklen Stollengängen geführt worden. Der Oranger hatte große Mühe, nicht den weißen Lendenschurz des vor ihm Dahineilenden aus den Augen zu verlieren.
    Schließlich hatten sie eine Kreuzung erreicht, in deren Mitte sich eine Fahrgastkabine auf einem

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