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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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per Deremat kostet ein kleines Vermögen. Du würdest zehn Jahre brauchen, um die nötige Summe zusammenzukratzen. Aber vielleicht kann ich dein Problem lösen. Du wurdest doch hoffentlich nicht zum Raskatta erklärt, wie?«
    »Hm … nein. Noch nicht«, antwortete Tixu. Er wusste nicht, ob die InTra ihm bereits auf die Schliche gekommen war und ihn wegen seines Fehlverhaltens auf den Index des Raskattas hatte setzen lassen.
    »Das ist gut. Im gegenteiligen Fall hätte ich dir angeboten, für mich zu arbeiten, aber das wäre sowieso im Moment nicht die optimale Lösung gewesen. Denn das Fortbestehen der Camorre ist äußerst ungewiss. Niemand kann vorhersagen, ob sie in ein paar Wochen oder auch nur in ein paar Tagen noch besteht …«
    Zorthias hob den Kopf. Etwas Soße lief über sein Kinn, denn er hatte es nie gelernt, das automatische Besteck richtig zu bedienen. Er hörte zu kauen auf und blieb mit offenem Mund wie versteinert sitzen, ohne daran zu denken, sich mit der Serviette, die er ohne Nachzudenken ergriffen hatte, das Gesicht abzuwischen.
    »Warum sagen Sie das?«, fragte Tixu. »Ich habe immer gehört, dass auf Roter-Punkt niemand etwas gegen die Camorre unternehmen könne.«
    Maïtrelly stoppte das automatische Besteck vor seinem Mund. Es verharrte ein paar Zentimeter davor in der Luft, und er verschränkte die Hände unter dem Kinn. Vier, in durchsichtige Gewänder gekleidete Issigorinnen bedienten sie an der ovalen Tafel. Sie waren leicht an ihrer durchscheinenden Haut und ihrem aschefarbenen Haar zu erkennen. Mit harmonischen Gesten trugen sie die auf weißen Optalium angerichteten Speisen herbei. Und obwohl
der Françao ihnen die Freiheit geschenkt hatte, waren sie weiter in seinen Diensten geblieben.
    »Die Zeiten ändern sich«, murmelte Maïtrelly mit finsterer Miene. »Darüber haben wir heute Abend diskutiert.«
    Wieder hatten sich Sorgenfalten in seiner Stirn eingegraben, und seine kurze Unbeschwertheit während seiner Jugenderinnerungen war tiefer Bedrückung gewichen.
    »Die Camorre sieht sich einer Bedrohung ausgesetzt, deren Gefahr ihr bislang nicht bewusst war«, fuhr er mit müder Stimme fort. »Vor einer Woche haben wir eine Delegation in geheimer Mission vom Planeten Syracusa empfangen. Sie bestand aus einem Scaythen, einem Kardinal der Kirche des Kreuzes und einer Mitglied des Ang-Clans, der Herrscherfamilie. Und diese aufgeblasenen Modeäffchen haben uns Strafen angedroht, sollten wir nicht ihre abstrusen Bedingungen erfüllen.«
    Offensichtlich hatte der reichliche Genuss des Weins Maïtrellys Zunge gelöst, denn er hatte das unwiderstehliche Bedürfnis, sich alles von der Seele zu reden.
    »Diese Lackaffen wollen die totale Kontrolle über all unsere Aktivitäten: das Glücksspiel, die Prostitution, den Sklavenhandel und den Schwarzhandel mit allem Übrigen: Waffen, Drogen, Alkohol, Organe … Außerdem wollen sie unsere privaten Deremats konfiszieren und stellen die Bedingung, dass wir uns zeitlich begrenzte Zellularpässe ausstellen lassen müssen, wenn wir reisen wollen. Und sie verlangen, dass wir ihren dreckigen Missionaren dabei helfen, die Prougen in Matana und die Wüstenstämme zu konvertieren. Als Krönung des Ganzen sollen wir in jede unserer Truppen einen ihrer Gedankenleser-Scaythen integrieren. Das ist unerhört!«
    »Sollen sie doch kommen, dann schlitzen wir ihnen sofort
die Kehle auf!«, murrte Zorthias. Rote Soße tropfte von seinen Lippen. Sein Mund sah wie die blutbeschmierte Schnauze eines Raubtiers aus.
    »Langsam, Zorthias! Wenn diese Lackaffen die Unverschämtheit hatten, uns derart zu provozieren, müssen sie Unterstützung haben, mächtige Verbündete. Also gibt es für die Camorre nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir akzeptieren ihre Bedingungen, dann können wir unseren Laden dicht machen. Oder wir akzeptieren sie nicht. Dann gibt es Krieg. Und das wird ein Krieg, von dem wir nicht wissen, ob wir ihn gewinnen können. Deshalb sollten wir ihn lieber vermeiden … Am meisten fürchte ich die Kirche des Kreuzes und deren Fanatiker. Was soll das alles? Warum wollen sie ihre Nase in unsere Angelegenheiten stecken? Ich habe keine Ahnung. Und wenn wir innerhalb der nächsten Tage nicht herausfinden, aus welchem Grund sie uns derart unter Druck setzen …«
    Tixus Herz klopfte wild. Sein Puls raste. Maïtrellys Worte hatten wie ein Elektroschock auf ihn gewirkt und ihn brutal an das kürzlich Geschehene erinnert. Eine unglaubliche Energie breitete sich in

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