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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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und seine Hängebacken.
    Hinter ihm hatte sich seine Leibgarde aufgepflanzt: brutale Kerle, die Brustpanzer, Arm- und Beinschienen angelegt hatten.
    »Das sind ganz üble Burschen«, sagte Long-Shu Pae, »richtige Galgenvögel! Jederzeit bereit, auch Kinder aufzuschlitzen, wenn es darum geht, an Drogen zu kommen. Sie sind extrem gefährlich, weil sie unberechenbar sind. Keine normalen Gegner, weil die Droge ihre physische Kraft verzehnfacht und sie gegen Schmerzen immun macht. Die Gefolgsleute der Françaos, kampferprobte Männer, fürchten sie wie die atomare Pest …«
    Ein durchdringender schriller Schrei war zu hören. In einer Loge stand der Auktionator – ein Strohmann der Camorre  – mit einem Mikrofon in der Hand und verkündete, dass nun die zweite Auktion der Spitzensklaven beginne. Die Strahlen der Scheinwerfer richteten sich auf das Podium
in der Mitte des Saals, während das Gedränge hinter der magnetischen Absperrung noch größer wurde.
    Im gleißenden Licht wurde jetzt ein etwa fünfzehnjähriger Junge mit weißer Haut und seltsam erschlaffter Muskulatur sichtbar.
    »Ein Knabe vom Planeten Camalot. Besitzer ist der Françao von Doncq!«, rief der Auktionator. »Wer bietet als Erster?«
    Offensichtlich hatte man dem Jugendlichen eine Dosis »Gefügigmacher« injiziert.
    »Das kann man sofort an den violetten Schatten unter seinen Augen erkennen«, erklärte Long-Shu Pae. »Das Virus hat ihn sehr geschwächt, aber die im Käfig herrschenden Druckverhältnisse zwingen ihn, aufrecht stehen zu bleiben. Würde er vor den Käufern zusammenbrechen, es wäre verheerend für den zu erzielenden Preis.«
    »Und warum wird er dann mit diesem Virus infiziert?«, fragte Filp Asmussa.
    »Weil es ihn willenlos macht und verhindert, dass er Selbstmord begeht. Für die Françaos und die Händler ist es profitabler, infizierte Menschenware lebend und im Ganzen zu verkaufen als die einzelnen Organe von den Toten. Vor allem, weil die Käufer meistens nichts davon wissen.«
    Reiche Bürger und Adelige machten sich den jungen Camaloter streitig. Sie schrien und wedelten bei jedem neuen Gebot hektisch mit den Armen, um die Aufmerksamkeit des Auktionators auf sich zu ziehen. Ein alter Adeliger aus Issigor, ein Mann mit schlohweißem Haar, der trotz vieler Schönheitsoperationen und kosmetischer Tricks keineswegs jung wirkte, trug endlich den Sieg davon. Seine mumienhaften Gesichtszüge verzerrten sich
zu einem triumphierenden Grinsen. Ein Exekutor bahnte sich mühsam einen Weg durch die Menge zu dem Adeligen und nahm ihm mittels seines tragbaren Analysegeräts die Bankdaten ab.
    Die Bettler neben den drei Männern kommentierten das Geschehen auf ihre Weise.
    »Ist doch klar, was dieser vor Geld stinkende alte Sack mit dem Kleinen vorhat. Den hat er sich für sein Bett gekauft!«, murmelte eine Frau.
    »Diese Scheißer mit ihrem Geld glauben wohl, sie könnten sich alles erlauben«, schimpfte ein Mann.
    »Der lebt nicht mehr lange, der Junge … Die haben ihm ne Spritze verpasst … Der rührt sich eh schon nicht mehr …«
    »Der Alte lebt auch nicht mehr lange. Der hat doch mindestens schon hundertfünfzig Jahre auf dem Buckel …«
    Im Lauf der Versteigerung heizte sich die Atmosphäre immer mehr auf. Jeder kämpfte gegen jeden. Zuerst mit Worten, dann mit Fäusten. Messer blitzten auf.
    Erst als der Auktionator drohte, den Saal räumen zu lassen und die Versteigerung abzubrechen, trat nach und nach wieder Ruhe ein.
    Glaktus tupfte sich die Stirn mit einem rosafarbenen bestickten Taschentuch ab. Nur die Françaos wirkten wie versteinert. Im Gegensatz zu ihren nervösen Leibwächtern, die beim kleinsten Zwischenfall ihre Waffen ziehen würden, ließen sie sich von der fieberhaften Hektik nicht anstecken.
    Ein junger, ganz in Weiß gekleideter Mann erregte Long-Shu Paes Aufmerksamkeit. Er saß neben dem Françao Métarelly und wirkte äußerst beunruhigt. Ständig drehte er sich um und warf flüchtige Blicke über seine Schulter, als ob er sich beobachtet oder verfolgt fühlte.
Bald schon hatte der Ritter entdeckt, wem diese Blicke galten: etwa ein Dutzend schwarz gekleideter Gestalten mit ebensolchen Masken, die wie erstarrt in dieser turbulenten Menge verharrten, und in ihrer Mitte eine ebenso starre geheimnisvolle Gestalt, deren Gesicht unter einer lindgrünen Kapuze verborgen war.
    »Da! Direkt hinter den Käfigen mit Gitterstäben stehen die Pritiv-Sölder«, sagte Long-Shu Pae zu Flip Asmussa. »Sie haben Sri

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