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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Gedanken zu lesen oder einem eventuellen Angriff zuvorzukommen …
    Wie aus dem Nichts taucht da eine Bande junger Prougen auf – und umzingelt Aphykit. Sie hat nicht einmal die Zeit aufzustehen, schon stürzen die Jungen sich auf sie, wie eine Horde hysterisch kreischender Affen. Ein Dutzend Hände drücken sie mit aller Wucht auf den rauen Boden, derart brutal, dass ihr Gesicht aufgeschürft wird. Ein Schlag auf den Hinterkopf raubt ihr das Bewusstsein.
    Als Aphykit wieder zu sich kommt, fällt ihr Blick zuerst auf eine dreckige Decke, in deren Mitte eine Lichtkugel
schwach leuchtet. Sie liegt nackt auf einer Baumwollmatratze. Sie will sich aufrichten, aber ein stechender Schmerz im Kopf hindert sie daran.
    Dann sieht sie diesen dicken Kerl – einen Fettkloß, der seinen wabbeligen Körper nur unzulänglich unter einem pflaumenblauen, mit goldenen Pailletten bestickten Wallegewand verbergen kann. Aschblondes Haar klebt an seinem Schädel. Und nun fixiert er seine Gefangene aus kleinen, bösartigen, grell geschminkten Augen mit kaltem Blick, ein Blick, der sie taxiert, misst, verbrennt, zerstückelt  – jeden Quadratzentimeter ihrer weißen, makellosen Haut.
    Ohne auf ihren unerträglichen Kopfschmerz zu achten, richtet sich Aphykit auf und bedeckt Brust und Scham mit Armen und Händen. Diese Geste löst in dem fetten Mann unbändiges Gelächter aus. Die Fettmassen unter seinem Gewand wabbeln.
    »Was soll das, meine Schöne?«, stößt er mühsam hervor. »Keuschheit ist bei mir nicht angebracht, denn jetzt bist du bei Glaktus Quemil, einem der bedeutendsten Händler des Sklavenmarkts.«
    Aphykit empfindet es als besonders beleidigend, von diesem widerwärtigen Fettkloß geduzt zu werden.
    »Wenn ich dich so ansehe, geschieht das rein aus finanziellen Überlegungen heraus und nicht aus dem von dir vermuteten Grund. Denn Frauen interessieren mich nur in beruflicher Hinsicht. Weibliche Rundungen finde ich persönlich überhaupt nicht attraktiv«, fährt er fort und deutet mit seiner fetten rechten Hand auf eine weiße, halb offen stehende Tür.
    »Aber hinter dieser Tür warten meine Männer. Diese brutalen Kerle wären nur zu glücklich, würde ich ihnen die
Gunst eines kleinen Tête-à-Tête mit dir gewähren. Ach, wie würde ihnen das gefallen, eine Syracuserin zu deflorieren … Ja, während du schliefst, hat dich eine meiner Matronen untersucht und mir versichert, dass du noch Jungfrau seist. Aber mach dir keine Sorgen, meine Schöne, ich werde über deine Tugend wachen und dafür sorgen, dass keiner meiner Männer dich anrührt. Auf dem Sklavenmarkt hat Jungfräulichkeit einen hohen Stellenwert und wird entsprechend entlohnt …«
    Aphykit hat weder Kraft noch Lust zu antworten. Sie ist vom Regen in die Traufe geraten. Kaum war sie den Pritiv-Mördern entkommen, hatten die Sklavenhändler sie gefangen.
    Und getötet zu werden, wäre mir lieber gewesen, als das zu ertragen, was mir dieser ekelhafte Fettkloß jetzt androht, überlegt sie.
    Verzweifelt lässt sie sich wieder auf die Matratze fallen, bedeckt ihre Blöße so gut es geht und schließt die Augen, um diese obszönen Blicke nicht mehr ertragen zu müssen. Außerdem geht von diesem Monster ein Geruch nach ranzigem Fett und Fäulnis aus, der ihr Brechreiz verursacht.
    »Meine kleinen Sklavenfänger haben gute Arbeit geleistet«, fährt Glaktus Quemil kichernd fort. »Ich werde sie belohnen, wie sie es verdienen: mit dem Tod. Denn ich habe keine Lust, sie dafür zu bezahlen … Aber du, du wirst jetzt gebadet. Damit du in den Augen dieser verrückten Godappis noch schöner wirst. Und sanfter. Denn ich spüre, dass du zu jenen gehörst, die den Tod der Sklaverei vorziehen. Du hast wirklich Glück: Kaum auf Roter-Punkt angekommen, avancierst du zum höchst dotierten Handelsobjekt auf dem Sklavenmarkt heute Nacht! Das ist eine große Ehre für dich, und mir bringt es einen Haufen Geld ein.«
    Und wieder lacht Glaktus schallend. Dieses Lachen scheint Aphykit auch physisch zu verletzen, denn sie legt sich auf die Seite, zieht die Beine bis unters Kinn und birgt ihren Kopf in den Händen. Dann klatscht er in die Hände. Ein schwarz gekleideter, kahlköpfiger Mann, so dünn wie ein Skelett, betritt den Raum. In der Rechten trägt er einen würfelförmigen Koffer, den er abstellt und mit unendlicher Vorsicht öffnet. Er entnimmt ihm eine Spritze und eine mit einer violetten Flüssigkeit gefüllte Ampulle. Er füllt die Spritze.
    Sein finsterer Blick

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