Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Zeichen zu passen.
Kapitel 20
D as wird gefährlich, Euer Majestät«, sagte Docksohn. »Es ist die einzige Möglichkeit«, erwiderte Elant. Er stand hinter seinem Tisch, der wie gewöhnlich mit Bücherstapeln übersät war. Das Licht, das hinter ihm durch das Fenster des Arbeitszimmers fiel, verlieh seiner weißen Uniform eine kastanienbraune Tönung.
In dieser Kleidung sieht er wirklich viel gebieterischer aus, dachte Vin, die in Elants gepolstertem Lesesessel saß. OreSeur hockte geduldig auf dem Boden neben ihr. Sie wusste noch immer nicht, was sie von den Veränderungen halten sollte, die Elant durchgemacht hatte. Es war ihr klar, dass die meisten nur äußerlich waren – neue Kleidung, neuer Haarschnitt –, doch auch sonst schien sich einiges an ihm zu verändern. Er stand aufrechter da, wenn er sprach, und er verströmte eine größere Autorität. Er übte sogar mit Schwert und Duellstab.
Vin warf einen kurzen Blick auf Tindwyl. Die matronenhafte Terriserin saß auf einem Holzstuhl im hinteren Teil des Raumes und beobachtete die Vorgänge. Sie hatte eine vollendete Haltung eingenommen und wirkte in ihrem farbenprächtigen Rock und der Bluse sehr damenhaft. Sie hatte nicht die Beine
untergeschlagen, wie es Vin nun tat, und sie würde niemals eine Hose tragen.
Was hat sie bloß an sich?, dachte Vin. Ich habe ein ganzes Jahr lang versucht, Elant im Kampf mit dem Schwert auszubilden. Tindwyl ist erst kaum einen Monat hier, und schon hat sie es geschafft, dass er trainiert.
Warum war Vin verbittert? Elant würde sich doch nicht so sehr ändern, oder? Sie versuchte den kleinen Teil von ihr zu beruhigen, der sich um diesen selbstsicherer gewordenen, gut gekleideten Kriegerkönig Sorgen machte – Sorgen darum, dass er anders sein könnte als der Mann, den sie liebte.
Was war, wenn er sie nicht mehr brauchte?
Sie kuschelte sich noch etwas tiefer in den Sessel, während Elant mit Hamm, Dox, Keuler und Weher sprach.
»El«, meinte Hamm, »wenn du in das feindliche Lager gehst, können wir dich nicht mehr beschützen.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ihr mich hier beschützen könnt, Hamm«, wandte Elant ein. »Nicht, solange zwei Armeen dicht vor der Stadtmauer lagern.«
»Das stimmt«, sagte Docksohn, »aber wenn Ihr das feindliche Lager betreten habt, kommt Ihr vielleicht nicht wieder heraus.«
»Nur dann nicht, wenn ich versage«, meinte Elant. »Wenn ich aber unserem Plan folge und meinen Vater davon überzeuge, dass wir seine Verbündeten sind, dann wird er mich zurückkehren lassen. In meiner Jugend habe ich nicht viel Zeit mit Politik bei Hofe verbracht, aber ich habe durchaus gelernt, wie ich meinen Vater manipulieren kann. Ich kenne Straff Wager – und ich weiß, wie ich ihn besiegen kann. Außerdem will er meinen Tod nicht.«
»Können wir dessen so sicher sein?«, fragte Hamm und rieb sich das Kinn.
»Ja«, bekräftigte Elant. »Schließlich war es Cett und nicht Straff, der die Attentäter auf mich angesetzt hat. Das ergibt durchaus einen Sinn. Wer wäre für Straff wohl besser geeignet, Luthadel zu verwalten, als sein eigener Sohn? Er glaubt, er kann
mich kontrollieren, und bestimmt ist er der Meinung, dass er mich dazu bringen kann, ihm die Stadt zu übergeben. Wenn ich mir das zunutze mache, sollte ich ihn zum Angriff auf Cett bewegen können.«
»Da hat er nicht ganz Unrecht …«, meinte Hamm.
»Ja«, stimmte ihm Docksohn zu, »aber was ist, wenn Straff Euch als Geisel nimmt und sich den Weg nach Luthadel hinein erzwingt?«
»Er hat immer noch Cett im Rücken«, wandte Elant ein. »Wenn er gegen uns kämpft, wird er Soldaten verlieren – viele Soldaten – und sich einem Angriff von hinten aussetzen.«
»Aber dann hat er dich, mein Lieber«, sagte Weher. »Er brauchte Luthadel gar nicht anzugreifen. Er könnte uns einfach zwingen, die Tore für ihn zu öffnen.«
»Ihr habt den Befehl, mich in diesem Fall sterben zu lassen«, sagte Elant. »Das ist der Grund, warum ich den Rat eingerichtet habe. Er hat die Macht, einen neuen König zu wählen.«
»Aber warum?«, fragte Hamm. »Warum willst du dieses Risiko eingehen, El? Wir sollten noch etwas abwarten und dafür sorgen, dass Straff sich mit dir auf neutralerem Boden trifft.«
Elant seufzte. »Ihr müsst mir glauben, Hamm. Wir können nicht einfach hier herumsitzen, egal ob wir belagert werden oder nicht. Denn wenn wir das tun, werden wir entweder verhungern, oder eine der beiden Armeen beendet die Belagerung und greift uns in der
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