Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
ihr aufhielt, trug Hose und Jackett eines Adligen aus Luthadel. Trotz seiner offensichtlichen Jugend war er schon beinahe kahl; seinen Kopf bedeckten nur mehr wenige dünne Strähnen. Er stand da, trommelte nervös mit den Fingern gegen sein Bein und zuckte leicht zusammen, als Sazed hereinkam.
Sazed erkannte den Mann. »Jastes Lekal.«
»König Lekal«, fuhr Jastes ihn an. »Kenne ich dich, Terriser?«
»Wir sind uns noch nicht begegnet, Euer Majestät«, sagte Sazed, »aber ich glaube, ich hatte einmal mit einem Eurer Freunde zu tun. Mit Elant Wager aus Luthadel.«
Jastes nickte geistesabwesend. »Meine Männer sagen mir, die Kolosse haben dich zu mir gebracht. Sie haben dich gefunden, wie du um das Lager herumgestrichen bist.«
»Ja, Euer Majestät«, sagte Sazed vorsichtig und sah zu, wie Jastes nervös auf und ab ging. Dieser Mann ist nicht gefestigter als die Armee, die er anscheinend anführt, dachte er beunruhigt. »Wie ist es Euch gelungen, diese Kreaturen dazu zu bringen, Euch zu dienen?«
»Du bist ein Gefangener, Terriser!«, brüllte Jastes ihn an. »Keine Fragen! Hat Elant dich geschickt, damit du mich ausspionierst? «
»Niemand hat mich geschickt«, erwiderte Sazed. »Ihr befindet Euch zufällig auf meinem Weg, Euer Majestät. Ich wollte durch meine Beobachtungen niemandem schaden.«
Jastes blieb stehen, sah Sazed eingehend an, dann setzte er sich wieder in Bewegung. »Egal. Ich bin schon seit einiger Zeit ohne persönlichen Diener. Du wirst mir jetzt dienen.«
»Ich bitte um Entschuldigung, Euer Majestät«, sagte Sazed und verneigte sich leicht, »aber das wird nicht möglich sein.«
Jastes runzelte die Stirn. »Du bist ein hoher Diener, das erkenne ich an deiner Kleidung. Ist Elant etwa ein so großartiger Herr, dass du ihn mir vorziehst?«
»Elant Wager ist nicht mein Herr, Euer Majestät«, sagte Sazed und hielt dem Blick des Königs stand. »Nun, da wir frei sind, nennt kein Terriser mehr einen anderen Menschen seinen Herrn. Ich kann nicht Euer Diener sein, denn ich bin niemandes Diener mehr. Ihr könnt mich als Gefangenen halten, wenn es unbedingt sein muss, aber ich werde Euch nicht dienen. Ich bitte um Entschuldigung.«
Jastes blieb abermals stehen. Aber statt wütend zu sein, wirkte er … verlegen. »Ich verstehe.«
»Euer Majestät«, fuhr Sazed ruhig fort, »ich weiß, dass Ihr mir befohlen habt, keine Fragen zu stellen, also werde ich mir stattdessen erlauben, einige Bemerkungen anzubringen. Ihr scheint Euch in eine sehr schlechte Position gebracht zu haben. Ich weiß nicht, wie es Euch gelingt, diese Kolosse unter Kontrolle zu bringen, aber ich befürchte, Eure Macht über sie ist sehr begrenzt. Ihr seid in Gefahr, und Ihr scheint zu beabsichtigen, diese Gefahr mit anderen zu teilen.«
Jastes errötete. »Deine ›Bemerkungen‹ sind unrichtig, Terriser. Ich habe die Kontrolle über diese Armee. Sie gehorcht mir vollkommen. Wie viele andere Adlige hast du schon beim Aufstellen einer Koloss-Armee beobachtet? Keinen. Nur ich habe damit Erfolg gehabt.«
»Sie scheinen mir nicht sonderlich gut unter Kontrolle zu sein, Euer Majestät.«
»Ach, nein?«, fragte Jastes. »Haben sie dich etwa in Stücke gerissen, als sie dich gefunden haben? Haben sie dich zum Spaß erschlagen? Haben sie dir einen Stecken durch den Leib gerammt und dich über einem ihrer Feuer geröstet? Nein. Sie tun so etwas nicht, weil ich es ihnen befehle. Es sieht zwar vielleicht nicht so aus, Terriser, aber du kannst mir glauben, dass das für
einen Koloss ein Zeichen großer Zurückhaltung und Gehorsamkeit ist.«
»Das macht aus ihnen aber noch keine zivilisierten Wesen, Euer Majestät.«
»Reize mich nicht, Terriser!«, herrschte Jastes ihn an und fuhr sich mit der Hand durch die Überreste seiner Haare. »Wir reden hier über Kolosse – wir dürfen von ihnen nicht zu viel erwarten. «
»Und Ihr bringt sie nach Luthadel?«, fragte Sazed. »Sogar der Oberste Herrscher hat diese Kreaturen gefürchtet, Euer Majestät. Er hat sie von den Städten ferngehalten. Und Ihr führt sie in die bevölkerungsreichste Region des gesamten Letzten Reiches! «
»Du verstehst es nicht«, sagte Jastes. »Ich habe es friedlich versucht, aber niemand hört einem zu, es sei denn, man hat Geld oder eine Armee. Nun, jetzt habe ich das eine, und bald werde ich auch das andere haben. Ich weiß, dass Elant auf einem Haufen Atium sitzt, und ich bin hier, um … ein Bündnis mit ihm einzugehen.«
»Ein Bündnis, durch das Ihr
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