Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
herausfanden, wie Elant sie hintergehen wollte …
Mit diesem Gedanken im Kopf verbrannte sie vorsichtig Bronze. Sofort spürte sie ein allomantisches Pulsieren von Weher – von dem lieben, unverbesserlichen Weher. Er beherrschte die Allomantie so vollkommen, dass sogar Vin seine Berührung meistens nicht bemerkte, doch gleichzeitig stand er unter dem dauernden Zwang, seine Macht einsetzen zu müssen.
Im Augenblick benutzte er sie bei Vin nicht. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Vor langer Zeit hatte Marsch sie einmal in der hohen Kunst zu unterrichten versucht, mit Hilfe der Bronze das allomantische Pulsieren zu lesen. Damals war ihr nicht klar gewesen, welch eine gewaltige Aufgabe das war.
Wenn ein Allomant ein Metall verbrannte, gab er ein unsichtbares, trommelähnliches Pulsieren von sich, das nur ein anderer Allomant, der gerade Bronze verbrannte, zu spüren vermochte. Der Rhythmus dieser Pulse – also die Geschwindigkeit, mit der die einzelnen Schläge aufeinanderfolgten und wie sie » klangen« – verriet, welches Metall gerade verbrannt wurde.
Dazu brauchte man Erfahrung, und es war sehr schwierig, doch Vin wurde im Lesen der Pulse immer besser. Sie konzentrierte sich. Weher verbrannte Messing – ein innerliches, geistiges, drückendes Metall.
Vin strengte sich noch mehr an. Sie spürte, wie ein anderes
Muster über sie hinwegfloss; jeder Puls war ein Doppelschlag. Es schien ihren Ursprung rechts von ihr zu haben. Die Pulse brandeten gegen etwas anderes an, das sie aufsaugte.
Elant. Weher hatte seine Kraft auf Elant gerichtet. In Anbetracht der gegenwärtigen Diskussion war das nicht überraschend. Weher drückte mit seiner inneren Gabe immer gegen diejenigen, mit denen er sich unterhielt.
Zufrieden lehnte sich Vin zurück. Doch dann erstarrte sie. Marsch hat angedeutet, dass an Bronze viel mehr ist, als viele Menschen glauben. Ich frage mich …
Sie kniff die Augen zusammen – es war ihr gleichgültig, dass jeder, der sie nun sah, ihr Mienenspiel seltsam finden musste – und konzentrierte sich wieder auf das allomantische Pulsieren. Sie verstärkte das Feuer ihrer Bronze und strengte sich dabei so an, dass sie Kopfschmerzen bekam. Da war ein Vibrieren in diesen Pulsen. Aber sie war nicht sicher, was es bedeutete.
Reiß dich zusammen!, befahl sie sich. Doch die Pulse weigerten sich standhaft, ihr weitere Informationen zu geben.
Na wunderbar, dachte sie, dann muss ich wohl zu einer List greifen. Vin löschte ihr Zinn – sie ließ es fast immer auf kleiner Flamme brennen –, streckte ihre inneren Fühler aus und verbrannte das vierzehnte Metall. Das Duralumin.
Die allomantischen Pulse wurden so laut und mächtig, dass Vin sich fühlte, als würde sie durch die Vibrationen auseinandergerissen. Es war, als schlage jemand eine riesige Trommel unmittelbar neben ihr. Doch jetzt erfuhr sie etwas aus den Schlägen.
Angst, Nervosität, Sorgen, Unsicherheit, Nervosität, Sorgen …
Es war vorüber; ihre Bronze hatte sich in einer gewaltigen Stichflamme erschöpft. Vin öffnete die Augen. Niemand im Zimmer sah sie an – außer OreSeur.
Sie fühlte sich ausgelaugt. Die Kopfschmerzen, die sie vorhergesehen hatte, überfielen sie nun mit ganzer Kraft und hämmerten in ihrem Schädel wie der kleine Bruder jener Trommel, die sie jetzt nicht mehr hören konnte. Doch sie hielt sich an den
Informationen fest, die sie erhalten hatte. Es waren keine Worte gewesen, sondern Gefühle – und ihre erste Befürchtung war, dass Weher diese Gefühle selbst hervorbrachte. Angst, Nervosität, Sorgen. Doch sie dachte sofort daran, dass Weher ja ein Besänftiger war. Wenn er sich an solch unangenehmen Gefühlen zu schaffen machte, dann nur, um sie zu dämpfen.
Sie sah von ihm zu Elant. Er … macht Elant selbstsicherer! Elant stand nur deshalb etwas aufrechter, weil Weher ihm insgeheim half und seine Ängste und Sorgen dämpfte. Und das tat Weher, während er diskutierte und seine üblichen spöttischen Bemerkungen abgab.
Vin beobachtete den untersetzten Mann, ohne auf ihre Kopfschmerzen zu achten. Sie verspürte wachsende Bewunderung für ihn. Schon immer hatte sie sich über seine Zugehörigkeit zur Mannschaft gewundert. Die anderen Männer waren alle bis zu einem bestimmten Grade Idealisten. Sogar Keuler war ihr hinter seinem verschrobenen Gehabe immer wie ein grundguter Mensch erschienen.
Weher war anders. Er war etwas verschlagen und selbstsüchtig und schien bei der Mannschaft zu sein, weil er die
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