Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Ansicht, Elant sollte wenigstens die Möglichkeit erhalten, seinen Platz zurückzuerobern, und Penrod war so ehrenwert gewesen, diesem Gefühl Ausdruck zu verleihen.
    Aber was ist mit den Kaufleuten?, dachte Vin. Sie müssen ihren eigenen Plan haben. Elant glaubte, dass es Philen war, der die Abstimmung gegen ihn organisiert hatte. Sie hatten einen von ihnen auf den Thron setzen wollen – einen, der die Stadttore demjenigen König öffnen konnte, der sie am besten bezahlte.
    Sie beobachtete die Gruppe der acht Männer, die in ihren Anzügen fast noch eleganter wirkten als die Adligen. Sie alle schienen
auf das Eingreifen eines einzigen Mannes zu warten. Was hatte Philen vor?
    Einer der Kaufleute bewegte sich, als wolle er aufstehen, doch Philen warf ihm einen finsteren Blick zu. Der Mann erhob sich nicht. Philen saß still da; der Duellstab, der eigentlich nur einem Adligen gebührte, lag quer auf seinem Schoß. Als schließlich der größte Teil des Raumes bemerkt hatte, dass sich die Blicke der Kaufleute auf ihn richteten, stand er langsam auf.
    »Ich habe auch einen Vorschlag zu machen«, sagte er.
    Aus der Skaa-Abteilung drang ein verächtliches Schnauben. »Wer ist jetzt theatralisch, Philen?«, sagte einer ihrer Ratsherren. »Dann tu’s doch – schlage dich selbst vor.«
    Philen hob eine Braue. »Nein, ich werde nicht mich selbst vorschlagen.«
    Vin runzelte die Stirn und erkannte die Verwirrung in Elants Blick.
    »Zwar bedanke ich mich für diese Meinung«, fuhr Philen fort, »aber ich bin nur ein einfacher Kaufmann. Nein, ich glaube, der Titel sollte an jemanden gehen, dessen Fähigkeiten noch ein wenig besser auf das Amt passen. Sagt mir, Graf Wager, sind unsere Vorschläge auf die Mitglieder des Rates beschränkt?«
    »Nein«, sagte Elant. »Der König muss kein Ratsmitglied sein – sonst hätte ich selbst diesen Titel damals nicht annehmen können, da ich erst später meinen Sitz im Rat eingenommen habe. Die Hauptaufgabe des Königs ist es, die Gesetze zu schaffen und dann durchzusetzen. Der Rat ist, wie der Name schon sagt, nur eine beratende Körperschaft mit der Macht zu gewissen Gegenmaßnahmen. Der König kann jedermann sein – eigentlich sollte der Titel erblich sein. Ich hatte nicht erwartet, dass … gewisse Paragrafen so schnell Anwendung finden würden.«
    »Ah, gut«, meinte Philen. »dann bin ich der Meinung, dass der Titel an jemanden mit etwas mehr Erfahrung gehen sollte. An jemanden, der sich mit einer solchen Führungsposition auskennt. Aus diesem Grunde schlage ich Graf Aschwetter Cett als unseren König vor!«

    Was?, dachte Vin entsetzt, als Philen sich umdrehte und in den Zuschauerraum zeigte. Ein Mann, der dort saß, streifte seinen Skaa-Umhang und die Kapuze ab, und darunter kam ein Gesicht mit einem struppigen Bart zum Vorschein.
    »Oje«, sagte Weher.
    »Ist er es wirklich?«, fragte Vin ungläubig, als das Flüstern in der Menge einsetzte.
    Weher nickte. »Ja, das ist er. Graf Cett persönlich.« Er machte eine kurze Pause und sah sie an. »Ich glaube, jetzt stecken wir in Schwierigkeiten.«

Von meinen Mitbrüdern habe ich nie viel Aufmerksamkeit erfahren; sie waren der Ansicht, meine Arbeit und meine Interessen seien unpassend für einen Weltenbringer. Sie haben nicht verstanden, wie meine Arbeit – das Studium der Natur statt der Religion – dem Volk der vierzehn Länder nützlich sein sollte.

Kapitel 32
    V in saß still und angespannt auf ihrer Bank und beobachtete die Menge. Cett ist niemals allein gekommen, dachte sie.
    Und dann sah Vin sie, denn jetzt wusste sie, wonach sie suchen musste. Es waren Soldaten in der Menge, gekleidet wie Skaa, und sie bildeten einen Puffer um Cetts Platz herum. Der König erhob sich nicht, aber ein junger Mann an seiner Seite stand auf.
    Es sind etwa dreißig Gardisten, dachte Vin. Leider ist er nicht dumm genug gewesen, allein zu kommen, dennoch … er hat die Stadt betreten, die er belagert. Das war so kühn, dass es schon fast an Dummheit grenzte. Aber natürlich hatten viele das auch von Elants Besuch bei Straffs Armee behauptet.
    Doch Cett war nicht in der gleichen Position wie Elant. Er war nicht verzweifelt und schwebte nicht in der Gefahr, alles zu verlieren. Außer … Er hatte eine kleinere Armee als Straff, und die Kolosse waren auf dem Weg hierher. Und wenn es Straff gelingen sollte, die angeblichen Atiumvorräte an sich zu bringen, wären Cetts Tage als Führer des Westens gezählt. Sein Weg nach Luthadel mochte keine