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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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vorgesehen hatte. Er war ein Verräter und keinesfalls ihr Bruder.
    Sazed zögerte. Marschs Gesicht sah im schwachen Licht … unnatürlich, ja sogar beängstigend aus. Gefährlich.
    Sei nicht dumm, tadelte Sazed sich selbst. Marsch war Kelsiers Bruder – der einzige Verwandte des Überlebenden. Als Inquisitor hatte Marsch Macht über das Stahlministerium, und trotz seiner Verwicklung in die Rebellion hatten viele Obligatoren ihm bisher gehorcht. Er war eine unschätzbar wertvolle Hilfe für Elant Wagers junges Königreich gewesen.
    »Geh und hol deine Sachen«, sagte Marsch.

    Mein Platz ist hier, dachte Sazed. Ich muss die Leute im Dorf unterrichten und darf mich nicht in der Landschaft herumtreiben und mir selbst nachjagen.
    Dennoch …
    »Die Nebel erscheinen auch bei Tag«, bemerkte Marsch ruhig.
    Sazed hob den Blick. Marsch starrte ihn an; die flachen Enden seiner Stacheln glimmerten wie polierte Scheiben im letzten Sonnenlicht. Die abergläubischen Skaa waren der Ansicht, die Inquisitoren könnten Gedanken lesen, aber Sazed wusste, dass das Unsinn war. Die Inquisitoren besaßen die Kräfte eines Nebelgeborenen und vermochten daher die Gefühle anderer Menschen zu beeinflussen, aber es war ihnen nicht möglich, fremde Gedanken zu erkennen.
    »Warum hast du das gesagt?«, wollte Sazed wissen.
    »Weil es der Wahrheit entspricht«, antwortete Marsch. »Es ist noch nicht vorbei, Sazed. Es hat noch nicht einmal richtig angefangen. Der Oberste Herrscher … er stellte nur eine Verzögerung dar. Ein Rädchen im großen Gefüge. Nun, da er weg ist, bleibt uns nicht mehr viel Zeit. Komm mit mir in den Konvent. Wir müssen ihn durchsuchen, solange wir dazu noch Zeit haben.«
    Sazed dachte nach und nickte schließlich. »Ich muss es zuerst den Dorfbewohnern erklären. Ich glaube, wir können noch heute Nacht aufbrechen.«
    Marsch nickte. Er bewegte sich nicht, als Sazed zurück ins Dorf ging. Er blieb einfach in der Finsternis stehen, während der Nebel um ihn herum aufzog.

Alles lässt sich auf den armen Alendi zurückführen. Ich fühle mich schuldig wegen all dem, was er erleiden musste. Und was er aus Zwang werden musste.

Kapitel 8
    V in stürzte sich in den Nebel. Sie stieg hoch in die Nachtluft, überflog verdunkelte Wohnhäuser und Straßen. Hier und da hüpfte verstohlen ein Licht durch den Nebel – eine Wächterpatrouille oder vielleicht auch der ein oder andere verspätete Reisende.
    Vin stieg ab und warf sofort eine Münze vor sich. Sie drückte mit ihrer inneren Kraft dagegen; ihr Gewicht stieß das Geldstück in die stillen Tiefen. Sobald es auf die Straße traf, zwang Vins Druck sie wieder nach oben, und sie sprang zurück in die Luft. Sanftes Drücken war sehr schwierig, denn jede Münze, gegen die sie drückte, und jeder Sprung schleuderten sie sofort mit schrecklicher Geschwindigkeit in die Luft. Wenn ein Nebelgeborener sprang, kam das nicht etwa dem Flug eines Vogels gleich, sondern eher dem Schwirren eines verirrten, taumelnden Pfeils.
    Dennoch lag eine gewisse Anmut darin. Vin atmete tief durch, als sie in einem Bogen über die Stadt flog, und sie kostete von der kühlen, feuchten Luft. Bei Tage roch Luthadel nach Brennöfen und Schmieden, nach von der Sonne erhitztem Abfall und niedergegangener Asche. Nachts aber verliehen die Nebel der Luft eine wundervolle, kalte Frische – beinahe wirkte sie sauber.
    Vin erreichte den Scheitelpunkt ihres Sprungs und hing kurz in der Luft, als sich die Richtung ihrer Stoßkraft änderte. Dann sank sie hinunter auf die Stadt zu. Die Quasten an ihrem Nebelmantel
umflatterten sie und verbanden sich mit ihren Haaren. Sie fiel mit geschlossenen Augen und erinnerte sich an ihre ersten Wochen im Nebel, als sie unter Kelsiers entspannter, aber wachsamer Aufsicht geübt hatte. Er hatte ihr Freiheit geschenkt. Obwohl sie nun schon seit zwei Jahren eine Nebelgeborene war, hatte sie noch nicht dieses berauschende Gefühl des Wunders verloren, das sie immer dann empfand, wenn sie durch den Nebel schwebte.
    Mit weiterhin geschlossenen Augen verbrannte sie Stahl. Die Linien erschienen auch so und waren als fadendünne blaue Stränge vor der Schwärze ihrer Lider zu sehen. Sie wählte zwei aus, die hinter ihr nach unten wiesen, drückte dagegen und stieg in einem weiteren Bogen auf.
    Was habe ich früher bloß ohne diese Fähigkeit gemacht?, dachte Vin. Sie öffnete die Augen und schob sich ihren Nebelmantel mit einer raschen Handbewegung hinter den Rücken.
    Schließlich

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