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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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den gesamten Orden bedrohte. Sie hatten es als ihre Pflicht angesehen, abzuwarten und auf den Tag zu hoffen, an dem der Oberste Herrscher verschwand. Es gab nur noch wenige Ferrochemiker, und sie hatten keine offene Rebellion gewagt.
    Sazed hatte sich ihnen widersetzt. Und nun fand er es schwierig, das friedliche Leben eines Lehrers zu führen. Wusste vielleicht ein unbewusster Teil seiner selbst, dass diese Menschen noch immer in Gefahr lebten, oder konnte er es einfach nicht ertragen, unwichtig geworden zu sein?
    »Meister Terriser!«
    Sazed drehte sich rasch um. Die Stimme klang verängstigt. Noch ein Toter im Nebel?, dachte er sofort.
    Er empfand es als unheimlich, dass die anderen Skaa trotz der angstvollen Stimme in ihren Hütten blieben. Einige Türen knarrten, aber niemand rannte aufgeschreckt oder auch nur aus Neugier heraus, als die Ruferin auf Sazed zustürmte. Sie war eine stämmige Frau mittleren Alters, eine der Feldarbeiterinnen. Sazed überprüfte kurz seine Reserven, als sie näher kam. Sein Weißblechgeist arbeitete natürlich, damit er stärker war, und einer der sehr kleinen Stahlringe würde für Schnelligkeit sorgen, falls es nötig war. Plötzlich wünschte er sich, er hätte gerade heute noch ein paar Armreife mehr angelegt.

    »Meister Terriser!«, rief die Frau außer Atem. »Oh, er ist zurückgekommen! Er will uns holen!«
    »Wer?«, fragte Sazed. »Der Mann, der im Nebel gestorben ist?«
    »Nein, Meister Terriser. Der Oberste Herrscher!«

    Sazed traf den Mann kurz vor dem Dorf an. Es wurde immer dunkler, und die Frau, die ihn geholt hatte, war verängstigt in ihre Hütte zurückgehastet. Sazed versuchte sich vorzustellen, wie sich diese armen Leute fühlten: gefangen vom Einbruch der Nacht mit ihrem Nebel und voller Angst vor der Gefahr, die draußen auf sie lauerte.
    Es war in der Tat ein bedrohlicher Anblick. Der Fremde wartete still auf der ausgefurchten Straße. Er war in eine schwarze Robe gekleidet und beinahe so groß wie Sazed selbst. Der Mann war kahlköpfig und trug keinerlei Schmuck – es sei denn, man sah die massiven Eisenstacheln als solchen an, die ihm mit der Spitze voran durch die Augen getrieben worden waren.
    Es war nicht der Oberste Herrscher. Es war ein Stahlinquisitor.
    Sazed begriff immer noch nicht, wie diese Kreaturen leben konnten. Die Stacheln hatten denselben Durchmesser wie die Augäpfel des Inquisitors. Sie hatten die Augen zerstört, und die Spitzen stachen aus dem Hinterkopf hervor. Kein Blut tropfte aus den Wunden – aus irgendeinem Grunde wirkte die Gestalt deshalb noch seltsamer.
    Zum Glück kannte Sazed diesen besonderen Inquisitor. »Marsch«, sagte er leise, während die Nebel aufzogen.
    »Es ist schwierig, dich ausfindig zu machen, Terriser«, sagte Marsch – und der Klang seiner Stimme entsetzte Sazed. Sie hatte sich irgendwie verändert und hörte sich knirschender, mahlender an – fast wie bei einem Mann mit einem argen Husten. So klangen auch die anderen Inquisitoren.
    »Warum sollte man versuchen, mich ausfindig zu machen?«, fragte Sazed. »Damit habe ich nicht gerechnet.«

    »Ich jedenfalls habe dich gesucht«, meinte Marsch und wandte sich in Richtung Süden. »Du musst mit mir kommen.«
    Sazed runzelte die Stirn. »Was? Marsch, hier wartet Arbeit auf mich.«
    »Das ist unwichtig«, erwiderte Marsch, drehte sich wieder zu ihm um und richtete den Blick seiner blinden Stachelaugen auf Sazed.
    Liegt es an mir, oder ist er seltsamer geworden, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben? Sazed erbebte. »Worum geht es, Marsch?«
    »Der Konvent von Searan ist leer.«
    Sazed war verblüfft. Der Konvent von Searan war eine Festung des Ministeriums im Süden – ein Ort, an den sich die Inquisitoren und hohen Obligatoren des Obersten Herrschers nach dem Zusammenbruch seines Reiches zurückgezogen hatten.
    »Leer?«, fragte Sazed. »Ich glaube, das ist unmöglich.«
    »Es ist aber so«, sagte Marsch. Er gebrauchte keinerlei Körpersprache, während er redete – keine Gesten, kein Mienenspiel.
    »Ich …« Sazed verstummte. Welche Fülle an Informationen, Wundern und Geheimnissen müssen die Bibliotheken des Konvents beherbergen!
    »Du musst mich begleiten«, forderte Marsch. »Ich brauche möglicherweise Hilfe, falls meine Brüder uns entdecken sollten.«
    Meine Brüder. Seit wann sind die Inquisitoren Marschs »Brüder«? Marsch hatte vor einiger Zeit das Amt für Inquisition unterwandert, wie es Kelsiers Plan zum Umsturz des Letzten Reiches

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