Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
noch für ihn habe. Vielleicht brauche ich Wochen, ja Jahre, um es herauszufinden. Würde es dich kümmern, wenn’s so wäre?«
»Aye.«
Sie warf ihm einen schon beinahe schüchternen Blick zu. Eine schüchterne Melisande. Wer hätte das für möglich gehalten?
»Ich empfinde auch etwas für dich, Krieger. Und ich kann ehrlichen Herzens sagen, dass das, was ich für dich empfinde, hundertmal stärker ist als alles, was ich je für Castin empfand.«
Der Druck in seinem Innern ließ nach. »Das freut mich.« Er grinste und war glücklich, als sie sein Lächeln erwiderte. Dann zog er sie an sich und küsste ihr Haar. »Ich möchte nicht, dass du gehst, wenn das hier vorbei ist. Ich möchte nicht, dass du jemals irgendwohin gehst.«
Sie seufzte, und er spürte, wie sie sich leicht an ihn lehnte. »Ich glaube nicht, dass ich es noch könnte, Krieger. Du wirst mir verflixt noch mal immer wichtiger.«
Grinsend küsste er noch einmal ihr Haar. »Das freut mich.«
Sie kamen an eine lange Steintreppe, die sich in die Dunkelheit über ihnen erhob. Als sie sie betraten, ließ er sie los. »Ich werde versuchen, Kara zu finden.« Dann verwandelte er sich in seinen Fuchs, lief auf vier Pfoten weiter und rief nach Kara, wobei er seinen Geist öffnete, damit auch Melisande ihn hören konnte.
Kara? Wenn sie in der Festung war, sollte sie sich in Hörweite befinden. Wenn nicht …
Ja?, antwortete Kara aufgeregt. Wer ist da?
Fox sandte ein Dankgebet an die Göttin. Fox.
Fox! Bist du hier?
Aye. Noch im Verborgenen. Wo bist du?
In einer Gefängniszelle tief unten in der Burg. Lyon ist nicht bei dir. Das war keine Frage. Wäre Lyon so nah, dass er mit ihr kommunizieren könnte, hätte er es längst getan, das wussten sie beide. Geht es ihm gut?
Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, ja. Physisch zumindest.
Gott sei Dank.
Er ist bei Kougar und Wulfe. Ich habe Melisande bei mir. Und einer der neuen Krieger, Castin, wartet draußen auf uns. War verflucht schwierig, in diese Festung zu gelangen, aber jetzt sind wir drin.
Er blieb in seinem Fuchs, um dessen schärfere Sinne nutzen zu können, während er auf Geräusche von Magiern lauschte. Melisande stieg neben ihm die Treppe hoch und streichelte sein Fell, was ihm außerordentlich gut gefiel. Auf dem oberen Treppenabsatz angekommen, folgten sie Seite an Seite dem Gang, der sich durch den Fels wand. Der in der Luft hängende Geruch veränderte sich. Es wurde immer feuchter und roch nach Schimmel. In einiger Entfernung hörte er das leise Summen von Stimmen. Es lagen noch mehrere Stockwerke zwischen ihnen. In ihrer Nähe blieb alles ruhig.
Endlich nahm er einen schwachen Lichtschimmer wahr und wusste, dass sie den Eingang zu den unterirdischen Gefängnissen gefunden hatten. In der Vision hatte er zumindest gesehen, wie Sly ebenfalls hier rausgekommen war, aber das war auch alles. Hoffentlich hatten die Zauberer nie herausbekommen, wie Sly ins Innere ihrer Festung gelangt war. Mit etwas Glück hatten sie den Gang von drinnen ebenso wenig versperrt wie von draußen.
Während Fox dem Licht folgte, schnüffelte er am Boden, konnte aber niemanden wittern. In einem Meer aus Lichtern nahm er seine menschliche Gestalt wieder an, hockte sich hin und spähte durch das Ziergitter, das den Durchgang verschloss. Ein Blick bestätigte ihm, was seine Tiersinne ihm bereits verraten hatten.
Aus heiterem Himmel überfiel ihn erneut eine Vision. Wieder half ihm sein Tier, indem es ihm die Beobachtungen zeigte, die Sly gemacht hatte, als er durch einen Gang geführt wurde, vorbei an dem Gitter, durch das er sich in die Burg gestohlen hatte, und durch zwei weitere Gänge zu einer Reihe von Zellen. All dies hatte Sly gesehen, als er schon dem bösen Zauber zum Opfer gefallen und nicht mehr Herr seiner Sinne war.
Mit dem Gefühl von Melisandes zarter Hand an seiner Wange kam Fox wieder zu sich. Sein Tiergeist machte beinahe verliebte Freudensprünge, weil sie ihn berührte. In einem anderen Teil seines Geistes hörte er das Knurren, erkannte aber das Böse darin. Er zog Melisande an sich und küsste sie innig.
»Geht es dir gut?«, flüsterte sie.
»Ich hatte wieder eine Rückblende. Mein Tier versucht uns zu helfen. Ich glaube, ich weiß, wie wir Kara finden.« Doch vorher musste er etwas wissen. Er ließ Melisande los und verwandelte sich in seinen Fuchs.
Kara, ist jemand bei dir? Ist überhaupt ein Zauberer in deiner Nähe?
Ich bin nicht sicher, Fox, aber ich glaube nicht. Meine
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