Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
Zellentür ist verschlossen. Ich weiß nicht, wo der Schlüssel aufbewahrt wird.
Wir holen dich da raus, Strahlende. Keine Angst.
Fox … mir geht’s nicht gut. Ich habe zwei weitere Krieger in ihre Tiere gebracht, und das hat mir so viel Kraft geraubt, dass ich kaum stehen kann.
Haben sie dir etwas angetan? Er knurrte leise.
Nein, nicht direkt. Es ist nur das Ritual, das mich so auslaugt. Vielleicht brauche ich Hilfe.
Meine Arme sind sehr stark, Kara.
Er schlüpfte in seine menschliche Gestalt zurück, drehte sich zu Melisande um und griff nach ihrer Hand.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, schüttelte sie den Kopf. »Denk nicht mal daran, mich zu bitten hierzubleiben. Zusammen ist es für uns beide sicherer, das weißt du.«
»Es sei denn, wir werden gefangen genommen.«
Ihre Augen funkelten. »Wir stehen das hier gemeinsam durch, Krieger.«
Er grinste sie plötzlich an und zog sie zu einem flüchtigen Kuss an sich. »Ist das ein Versprechen?«
Zu seiner Überraschung sah sie ihn mit einem unergründlich tiefen Blick an, aus dem ein Gefühl sprach, das er kaum zu benennen wagte. Sie legte ihre Hand an seine Wange und streichelte ihn. Mit angehaltenem Atem wartete er auf ihre nächsten Worte, doch alles, was sie sagte, war: »Lass uns Kara holen.«
Vorsichtig und lautlos entfernte er das Gitter und schlüpfte in den leeren Flur, ehe er sie zu sich winkte. Nachdem sie das Gitter wieder angebracht hatten, führte er sie nach rechts. In der Gestalt seines Fuchses hätte er Karas Fährte wahrscheinlich aufnehmen können, doch er konnte einfach nicht riskieren, dass die böse Seite seines Tieres ihn an der Rückverwandlung hinderte – nicht, solange sie von allen Seiten der Gefahr ausgesetzt waren.
Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Irgendwo da oben saß Inir, der gefährlichste Unsterbliche seiner Zeit. Ein Schweinehund, der – sollten sie ihn nicht aufhalten können – Satanan, den niederträchtigsten Unsterblichen, der je gelebt hatte, befreien und so die Erde in eine Hölle verwandeln würde … im wahrsten Sinne des Wortes.
Hand in Hand marschierten Fox und Melisande durch die Gänge und folgten dabei dem Weg, den ihm sein Tiergeist gezeigt hatte. Doch als sie sich einer Kreuzung mit einem zweiten Gang näherten, überraschte ihn der Zauber abermals und zwang ihn in seinen Fuchs, zwang ihn, sich auf den kalten Steinboden zu legen.
Unbändige, zornige Verzweiflung überkam ihn, während der Fuchsgeist in seinem Kopf aufschrie, doch er konnte sich einfach nicht bewegen. Er war regelrecht lahmgelegt. Wieder einmal.
Melisande ging neben ihm in die Knie, schob beide Hände in sein Fell und beschwor die Wärme herauf. Und obwohl ihre heilenden Kräfte sein Tier vor Freude tanzen und springen ließen, spürte Fox diesmal keine Lockerung der unsichtbaren Ketten. So wie das Böse in Castin stärker geworden war, sobald er sich in den Mauern der Festung befunden hatte, so hatte es auch in Fox an Macht gewonnen.
Der Klang von Stimmen und Schritten, die aus dem Quergang auf sie zukamen, ließ ihn winseln vor Wut, dass er die Gestalt nicht wandeln konnte.
Geh jetzt, Süße! Da kommt jemand. Geh in den Tunnel, zurück zu Castin, und verschwinde endlich von hier!
Der Lautstärke der Stimmen nach zu urteilen hatte er vielleicht noch eine Minute oder zwei, ehe die beiden – und er war ziemlich sicher, dass es nur zwei waren – um die Ecke kommen und ihn entdecken würden.
»Nein«, flüsterte sie und presste ihre Hände noch fester auf seinen Rücken und seinen Kopf. Ich lass dich nicht allein.
Die Wärme von Melisandes Gabe strömte durch seinen Körper, und sein Tiergeist wollte sie empfangen, doch das Böse ließ ihn nicht los.
Als die Stimmen lauter wurden und immer näher kamen, wurde er fast wahnsinnig, weil er sie so verzweifelt retten wollte. Mel, geh. Bitte, geh.
Mit vor Entschlossenheit funkelnden Augen schüttelte sie den Kopf. Mit denen werde ich schon fertig.
Mel …
Während ein Gefühl aus ihrem Blick strahlte, das nur Liebe sein konnte, küsste sie ihn auf den Kopf. Ich würde mein Leben für dich geben, Krieger.
Er hoffte inständig, dass genau das nicht passieren würde.
Melisande stand auf, zog ihre Messer und schlich vor bis zu der Ecke, wo sie sich mit dem Rücken an die Wand drückte, um bis zur letzten Sekunde vor den Blicken der herannahenden Zauberer verborgen zu bleiben. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und der Schweiß lief ihr in kleinen Bächen über den
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