Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
zur Seite und begegnete dem sehnsüchtigen und doch verständnisvollen Blick aus seinen blauen Augen. Das gegenseitige Verlangen bildete einen hell funkelnden Lichtbogen zwischen ihnen, als er ihr zärtlich über den Kopf strich.
»Ich würde dir nie wehtun, Süße. Niemals.«
Aus irgendeinem Grund schien er ihre innere Zerrissenheit zu spüren. Konnte er denn auch spüren, dass sie kurz davorstand, endgültig zusammenzubrechen? Dass sie sich ebenso stark nach ihm verzehrte, wie sie das Weite suchen wollte?
Er beugte sich vor und drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Schläfe. Als er sich zurückzog, war sein Blick sanft. »Du sahst so aus, als könntest du den brauchen.«
Der Druck auf ihrer Brust nahm zu. Er stahl ihr das Herz.
Er hob die Hand und strich ihr leicht über den Kopf, und sie ließ sich langsam an seine Seite sinken. Vorsichtig legte er einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich, wobei er ihr jederzeit die Möglichkeit offenließ, sich zurückzuziehen. Doch sie tat es nicht. Sie brauchte seine Stärke, seinen Trost.
So lange Zeit hatte sie nichts gefühlt, nichts außer Zorn und Hass. Und jetzt war alles anders. Die Wut auf die Gestaltwandler war verschwunden. Auf jeden Fall der Zorn auf diesen Gestaltwandler. Wie konnte sie einen Mann hassen, der alles riskiert hatte, um sie zu retten, und das nicht nur einmal? Er war ein guter Mann, ein gütiger Mann, der – entgegen aller Vernunft – allmählich ihre Bewunderung errang.
Ihr Gefährte. Das hätte er sicher werden können, wäre sie eine andere gewesen. Wenn sie doch nur wieder die Frau von damals sein könnte. Aber das konnte sie nicht, so viel war ihr klar. Und sie wollte es auch gar nicht. Sie wollte ihre alte Kälte zurück, wollte wieder die Kriegerin ohne Gefühl sein. Doch dafür musste sie Distanz zu Fox gewinnen, was nicht möglich war. Nicht jetzt. Nicht mitten im Labyrinth der Zauberer.
Also würde sie für diesen Zeitraum – außerhalb ihrer Zeit – die Nähe eines anderen genießen, das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Und sie konnte nur versuchen, sich währenddessen nicht selbst zu vernichten.
Als der heulende Sturm loses Buschwerk in ihre kleine Zuflucht wirbelte, schloss sie die Augen und vergrub ihr Gesicht an Fox’ Schulter. Den früheren Königinnen sei Dank, dass er zusammen mit ihr in diese Lage geraten war, denn allein würde sie diese Sache nicht überstehen. Wenn er doch nur nicht ihren Schutzpanzer Stück für Stück durchbrechen und dieses Verlangen wecken würde, das sie vermutlich völlig zugrunde richten würde.
Fox drückte Melisande an sich, während sein Körper immer noch mit der Erregung kämpfte und sein Herz schmerzte, weil er endlich alles verstand. Als sie sich vorhin von ihm löste, hatte sie einen Moment lang ihren Schutzpanzer angelegt, und es war ihm so vorgekommen, als starrte er wieder in die Augen seiner Schwester Sheenagh in jenen schrecklichen Monaten, nachdem sie überfallen worden war. Denn er sah die gleiche Angst. Und die Wut.
Große Göttin. Er hatte sich schon gedacht, dass Melisande in irgendeiner Weise ihrer Freiheit beraubt worden war. Und nun hatte sie ihm einen eindeutigen Beweis dafür geliefert, dass sie eine Vergewaltigung durchlebt hatte. Kein Wunder, dass sie jedes Mal erstarrte, wenn sie sich näherkamen. Der Gedanke an die Qualen, die sie erlitten haben musste, versetzte ihm einen Stich, während sich zugleich der Zorn in ihm regte.
Wenn Castin hinter der ganzen Sache steckte, würde der Kerl unfassbare Qualen erleiden, ehe Fox ihn Melisande überließ, damit sie ihm den Todesstoß versetzen konnte.
Endlich verstand er, wie sie einerseits so voller Verlangen nach ihm sein konnte, so feucht , und ihn andererseits zurückwies. Er hatte ihr Angst gemacht. Nein, die Situation hatte ihr Angst gemacht. Doch, gütige Göttin, sie wollte ihn. Eben hatte sie noch nach wildem Heidekraut gerochen und im nächsten war ihr Duft regelrecht explodiert und hatte eine üppige, sinnliche Note angenommen. Wildes Heidekraut, zerrieben unter sich windenden Leibern in einem feurigen Liebesakt. Der Duft reizte noch immer seine Nase, seine Sinne, und ließ seinen Schwanz gierig pochen. Das war bestimmt ihr Paarungsduft, und der trieb ihn förmlich in den Wahnsinn. Große Göttin im Himmel, er hoffte, dass er bald verflog, da ihre Erregung die seine in unerreichbare Sphären katapultierte.
Endlich ließ der Wind nach, und die Sonne riskierte einen Blick.
»Mutter Natur scheint
Weitere Kostenlose Bücher