Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
wandte ihm den Rücken zu. »Ich möchte nicht mehr darüber reden.«
Fox hatte Mühe, sich seine Fragen zu verkneifen, denn er hatte noch eine ganze Menge auf Lager. Doch offensichtlich war er da auf ein weiteres traumatisches Erlebnis gestoßen. Große Göttin! Zwei Drittel ihrer Rasse war bei einem einzigen Angriff ausgelöscht worden. Was für eine unfassbare Tragödie sie durchgemacht hatte, und das nachdem sie in der Vergangenheit schon von Therianern festgehalten und mit ziemlicher Sicherheit vergewaltigt worden war. So viele Schicksalsschläge. Und dennoch lebte sie seit über eintausend Jahren. Eine gefühlte Ewigkeit. Welche Auswirkungen das für sie haben musste, konnte er sich nicht im Entferntesten vorstellen, aber die Frau hatte jede Menge Geschichte und reichlich Ballast im Gepäck. Genug Gründe für sie, sich diese harte Schale zuzulegen, eine Schale, die offensichtlich allmählich Risse bekam.
Je mehr er über sie erfuhr, je mehr Einblick er bekam in das, was sie war, und in die Ereignisse, die sie geprägt hatten, desto faszinierter war er von ihr. Er wollte mehr erfahren. Er wollte alles wissen.
Sie wandte sich ihm wieder zu, wobei ihre Stimmung von soeben bereits wieder verflogen war. Nun spielte ein gequältes Lächeln um ihre Mundwinkel. »Tut mir leid. Heikles Thema.«
»Wenn es um dich geht, bin ich einfach schrecklich neugierig.« Er grinste sie an und freute sich, ein richtiges Lächeln in ihrem Gesicht zu sehen. Ihre ohnehin schönen Züge wurden dadurch so atemberaubend, dass sein Herz raste, und seine Knie wurden weich, als er im Glanz dieses Lächelns schwelgte.
»Das solltest du öfter tun, Süße.«
»Was denn?« Doch ihre Augen funkelten spitzbübisch auf, und er meinte, gleich müsste ihm das Herz stehen bleiben.
»Lächeln.«
»Ich hatte ganz vergessen, wie das geht … bis du kamst.« Sie runzelte ganz kurz die Stirn, bevor sie den Kopf schüttelte. »Du weißt, dass du ein einziges Chaos in meinem Leben anrichtest, oder? Ich war zufrieden damit, nichts zu empfinden. Doch deinetwegen habe ich wieder Gefühle. Viel zu viele.«
Er hielt sie am Arm zurück, drehte sie zu sich um und legte seine Hand liebevoll an ihre Wange. »Auch du weckst Gefühle in mir, bei denen mir nicht ganz wohl ist, Mel. Sollte ich dein Leben auf den Kopf stellen, so ist das bei mir kaum anders. Ich habe keinen blassen Schimmer, was die Zukunft für mich bereithält, aber ich hoffe, du bist ein Teil davon.«
Ihr Blick wurde ernst. »Das ist nicht geplant.«
»Ich hoffe, du änderst deine Meinung.« Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. Sofort flammte Leidenschaft in ihrem Blick auf. Das gewaltige Feuer der Lust, das immer noch in ihm brannte, schoss heiß durch seine Adern. Sein Puls raste.
Aber nicht nur wegen ihr … Nein. Seine Kriegersinne schlugen Alarm.
Die Vibrationen, die er spürte … Schritte .
Sie waren nicht mehr allein.
Mit einem Arm quer über der Stirn lag Kara auf dem nackten Feldbett in der kleinen Gefängniszelle und starrte die Steinwände mit einer Mischung aus Verzweiflung, Angst und Übelkeit an. Fühlte sich so ein Mensch, wenn er an einem Virus erkrankt war? Von Kopf bis Fuß schweißnass und schwerfällig? Sie hatte die Menschen oft genug darüber reden gehört, da sie bei ihnen aufgewachsen war. Es war noch nicht so lange her, dass ihr ihre Unsterblichkeit bewusst geworden war.
Als die schwere Holztür knarrte, setzte sie sich auf und fragte sich, wer wohl diesmal zu ihr kam … und warum. Sie wusste, dass es einer der bösen Krieger sein würde. Als sie gefesselt und geknebelt auf dem Rücksitz eines Autos hier angekommen war, hatte ein Magierwächter sie aus dem Wagen gezerrt. Während seine Hände auf ihr lagen, war sie strahlend geworden, hatte die Energien gebündelt und ihm einen tödlichen Stromschlag verpasst. Nur ein Krieger des Lichts konnte diese geballte Kraft aushalten, und auch nur dann, wenn sein Armband fest an der richtigen Stelle saß und die Energie lenkte.
Seitdem war sie nur noch von Kriegern des Lichts angefasst worden.
Mit einem Tablett in der Hand öffnete Lynks die Tür. Ihr Abendessen. Wie alle Krieger war der Mann groß, doch im Gegensatz zu den anderen besaß er eine gewisse Weichheit, die erkennen ließ, dass er es nicht gewohnt war, hart zu arbeiten. Aber in seinem Blick war nichts als Verschlagenheit zu erkennen – nicht der kleinste Hinweis auf ein schlechtes Gewissen angesichts seines Verrats.
»Man hat dir doch das Böse
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