Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)

Sicherheit, wohin sie laufen mussten.
    »Hier lang!« Er zerrte an Melisandes Hand. Strandgut wirbelte durch den Wald, Äste brachen ab, und Bäume bogen sich wie von einer riesigen Hand heruntergedrückt.
    Seine innere Stimme führte ihn auf eine Gruppe besonders dicht stehender Bäume zu, wo sie etwas Schutz finden konnten. Er zog einen breiten Palmwedel beiseite, damit Melisande vorgehen konnte. Sie tat einen Schritt, blieb dann wie angewurzelt stehen und legte den Rückwärtsgang ein.
    »Was ist los?«
    »Sieh nur. Vorsicht!«
    Er beugte sich vor, um zu sehen, was los war. Eine Grube. Was zum Teufel …? Um die Grube herum und auf dem Grund etwa sechs Meter unter ihnen lagen niedergetrampelte Palmwedeln, die Grube war also getarnt worden. Vor dem Sturm? Nein. Die auf einer Seite nach oben führenden Spuren und der aufgewühlte Boden am Rand der Grube ließen darauf schließen, dass wer oder was auch immer hineingefallen war, es auch wieder hinausgeschafft hatte. Und das erst vor Kurzem.
    Warum nur hatte seine innere Stimme ihn hierher geführt?
    »Da!«, schrie Melisande gegen das Heulen des Windes an und zeigte auf etwas.
    Er folgte ihrem Blick zu einer Gestalt, die nicht weit entfernt alle viere von sich gestreckt und teilweise unter einer umgestürzten Palme begraben regungslos dalag. Castin? Vorsichtig kämpften sie sich um die Grube herum zu der Gestalt vor. Doch als sie näher kamen, sah Fox, dass die Leiche keinen Kopf mehr hatte … und nicht allein von diesem Schicksal ereilt worden war. Insgesamt waren es drei Leichen, deren Köpfe wie verstreute Bowlingkugeln in der Nähe lagen.
    Ein Verdacht drängte sich ihm auf. Er stupste einen der Köpfe mit der Stiefelspitze an und drehte ihn um, damit er die Augen sehen konnte. Die braune Iris war von glänzendem Kupfer umringt. Magieraugen. Dann ging er zum Nächsten und hob eines der geschlossenen Lider. Ebenfalls Magieraugen.
    Melisande überprüfte den Dritten. »Magier.«
    »Drei tote Zauberer. Kein Wunder, dass hier ein Orkan tobt.«
    Mutter Natur wurde sehr böse, wenn man ihre Zauberer tötete. Vor Jahrtausenden waren die Magier die Wesen auf Erden, die den wahren Naturgeistern am ähnlichsten waren. Jetzt waren sie nur noch ein – in immer stärker werdendem Maße – seelenloser Haufen Mistkerle, die versuchten, die Dämonen zu befreien und die Erde zu zerstören, die sie einst beschützt hatten.
    »Wer hat sie umgebracht?«, fragte Melisande.
    »Verdammt gute Frage.« Doch er hatte so eine Ahnung. »Halt dich an einem Baum fest. Ich möchte nicht, dass du wegfliegst.«
    Als sie tat, was er gesagt hatte, konzentrierte er sich, verwandelte sich in seinen Fuchs und erschrak, als er die Macht des Orkans in seinem Fell zu spüren bekam. All seine Sinne waren auf die Leichen gerichtet, als er den Boden um sie herum schnüffelnd erforschte. Und tatsächlich fand er die Spur desjenigen, den sie vor ihrem Eintritt ins Labyrinth verfolgt hatten.
    Castin , erklärte er Melisande. Er verfolgte die Fährte direkt zur Grube zurück. Er war ihr Gefangener, darauf würde ich wetten. Die Frage ist: Konnte er entkommen, oder waren da noch mehr als diese drei Magier?
    Während er wieder in seine menschliche Gestalt schlüpfte, wurde Melisande von einer starken Bö umgerissen und konnte sich nur mit Mühe an einem Baum festhalten. Er packte sie und zog sie an sich. »Wir müssen unbedingt Schutz finden.«
    »Ja.«
    Die ungeheure Wut des Sturms setzte ihm mittlerweile arg zu und zermürbte sein inneres Gleichgewicht. Nur mit Mühe konnte er sich kontrollieren und verhindern, dass er wild wurde.
    Hand in Hand eilten sie in den Tropenwald und stiegen über ein paar umgestürzte Palmen hinweg. Fox suchte unaufhörlich nach irgendwelchen Hinweisen auf Castin oder weitere Zauberer, doch er entdeckte nichts außer umherfliegenden Bäumen und Palmwedeln.
    Nach etwa fünfzig Metern fand er, wonach er gesucht hatte: mehrere eng nebeneinanderliegende Felsblöcke, die von Büschen und Bäumen umgeben waren und so einen natürlichen Schutz vor der Gewalt des Sturmes boten. Sie schlüpften in den Hohlraum und kauerten sich an die Steine, während der Wind weiter um sie herumheulte.
    Melisande sah ihn an, der alte Hass brannte in ihren Augen. »Castin ist hier.«
    »Er war hier und ist es jetzt vielleicht gar nicht mehr. Scheint so, als würde sich dein Verdacht wegen des Spießrutenlaufs der Zauberer bewahrheiten.«
    Melisande nickte. »Für gewöhnlich gibt’s in einem