Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
Melisande folgte ihm. Er sah auf den Ozean und fragte sich, ob das Wasser wohl kalt genug wäre, um das Feuer in seinen Lenden zu löschen. Während sie nebeneinander hergingen, ballte er die Hände immer wieder zu Fäusten und stemmte sich gegen den natürlichen Drang, seine Hand nach ihr auszustrecken. Sie in irgendeiner Weise zu berühren wäre momentan keine gute Idee.
»Irgendwelche Anzeichen von Leben?«, fragte er und versuchte damit, seine Gedanken von dem brennenden Verlangen in seinen Adern abzulenken. Die nun vollständig zum Vorschein gekommene Sonne brannte ihm heiß auf Schädel und Schultern und verstärkte das Gefühl, bei lebendigem Leibe geröstet zu werden. »Ich habe noch keine wild lebenden Tiere gesehen … nicht mal eine Seemöwe.«
»In dem Hafenstädtchen gab es eine Ziege. Doch sie war an einem Karren angebunden.« Melisandes Stimme klang genauso gepresst wie seine, ihre Worte so heiser, dass es sein Unbehagen nicht im Mindesten verringerte. »Hat dieser Ozean dann etwa keine Fische? Und wenn wir ein Boot hätten, wie weit könnten wir damit segeln, bis wir das Ende dieser Welt erreichen würden? Würden wir an die Grenzen des Abwehrbanns stoßen und verbrennen? Oder direkt in die nächste Welt übertreten?«
Er gab keine Antwort. Die heftig in seinem Körper pochende Lust sorgte dafür, dass er ihre Fragen kaum hörte. Am Rande des Wassers drehte er sich um und betrachtete die Landschaft, die allem Anschein nach auf eine verlassene Insel hindeutete.
Doch er wusste, dass noch mehr dahintersteckte. Dies war eine Falle. Eine weitere Station des Spießrutenlaufs.
Während sein Kriegerverstand ununterbrochen sämtliche Eindrücke um sie herum erfasste und auf Gefahren aller Art hin analysierte, war sein Männerhirn voll und ganz auf die Frau an seiner Seite fixiert. Das Verlangen dieser Frau nach ihm war so stark, dass sie beide vor Erregung zitterten. Und dennoch würde – konnte – sie das, was sie ins Rollen gebracht hatte, nicht zu Ende bringen.
»Melisande … war deine Gefangenschaft durch die Therianer mit ein Grund dafür, dass die Ilinas ihren Untergang vor tausend Jahren vorgetäuscht haben?« Er begab sich auf dünnes Eis, doch er suchte nach Antworten.
»Nein. Das hatte nichts miteinander zu tun. Meine Gefangenschaft war lange vor dem Angriff der Magier. Übrigens haben wir unseren Untergang nie bewusst vorgetäuscht. Zumindest anfangs nicht. Vor tausend Jahren verliebten Ariana und Kougar sich ineinander. Die Zauberer befürchteten, die Ilinas und die Krieger des Lichts könnten ihre Kräfte vereinen, und suchten einen Weg, dies zu verhindern. Bis dahin hatten sich die Ilinas aus dem Krieg zwischen den Gestaltwandlern und den Magiern herausgehalten. Wir waren zwar eher den potenten Gestaltwandlern in unseren Betten zugetan, doch wir hatten seit den Dämonenkriegen nie wieder an ihrer Seite gekämpft. Und nie gegen die Zauberer. Die Zauberer …« Sie verstummte abrupt. »Sie haben uns angegriffen«, sagte sie heiser. »Ihr Gift kostete neunundsechzig Ilinas das Leben, mehr als zwei Drittel unserer Art, und sorgte dafür, dass wir Hinterbliebenen uns über mehrere Jahrhunderte an unser Leben klammerten. Als wir uns wieder zeigten, stellten wir fest, dass die Welt der Unsterblichen uns für ausgestorben hielt, und wir begriffen schließlich, warum die Zauberer uns nicht endgültig ausgelöscht hatten, wo es doch ein Leichtes für sie gewesen wäre. Sie hatten sich in Arianas einzigartige königliche Kräfte eingeschleust und das Gift durch sie auf den Rest der Rasse übertragen. Dazu waren sie nach wie vor in der Lage. Daher durfte der Giftmeister unter keinen Umständen erfahren, dass Ariana noch lebte, ehe es mir gelingen würde, ihn aufzuspüren und umzubringen.«
»Und hast du es geschafft?«
»Nein.« Das Wort schmerzte. »Das Gift enthielt irgendeinen Zauber, der es mir unmöglich machte, ihn zu finden, egal wie nahe ich ihm kam. Vor gar nicht langer Zeit gelang es Ariana und Kougar dann endlich, ihn aufzuspüren und zu erledigen.«
Fox runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht. Wenn Kougar und Ariana doch vor tausend Jahren eine Paarbindung eingegangen sind … wusste Kougar dann nicht, was geschehen war?«
»Nein. Er hat geglaubt, die Partnerbindung sei zerbrochen. Er dachte die ganze Zeit, Ariana sei tot.«
Er hatte nie davon gehört, dass eine Paarbindung zerriss, sofern nicht einer der beiden starb. »Aber wie …?«
Ihre Miene verfinsterte sich, und sie
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