Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
Entsetzen sah sie in seine Augen und warf dabei einen Blick in die bodenlosen Abgründe des Bösen.
Während er sie anschaute, verwandelte er sich. Seine Augen wurden gelb und Klauen und Reißzähne traten hervor, doch es waren nicht die riesigen Zähne des Säbelzahntigers. Mit einem einzigen brutalen Hieb riss er ihr die Wange auf. Ihr Gesicht brannte schmerzhaft und Blut lief ihr über Kinn und Hals in den Pullover, während sich die Wunde bereits wieder schloss und das Brennen aufhörte.
»Nimm deinen Platz ein«, befahl Maxim ihr kalt.
Faith blinzelte, um trotz der Tränen des Schmerzes etwas sehen zu können. Sie drehte sich um und ihre Füße trugen sie willenlos zu den Mädchen in der Mitte des Raumes. Maria wimmerte mit angstvoll bettelndem Blick. Paulina hatte die Augen geschlossen und ein harter Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, als wüsste sie nur zu gut, dass sie alle verloren waren. Nur die Tränen, die ihr stumm über die Wangen liefen, verrieten ihr Entsetzen. Ihre völlige Unfähigkeit, ihnen zu helfen, brach Faith das Herz.
Unter den Mädchen war ein Pentagramm in den Steinboden geritzt. Auf einem Steinsockel direkt vor Maxim lag ein ausgebleichter Schädel mit roten und grauen Streifen. Es sah aus, als wären sie mit Blut und Asche aufgemalt worden. Maxim ließ seine Hand über dem Schädel kreisen und murmelte dabei Worte, die sogar für ihr scharfes Kriegergehör zu leise waren. Was machte er da? In ihren Ohren baute sich ein Druck auf, der sie knacken ließ. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Was machte er da?
Ein merkwürdiges Klappern war zu hören und sie bemerkte, dass der Schädel sich nun von ganz allein bewegte. Faith stockte der Atem und Furcht beschleunigte ihren Herzschlag, als Magie die Luft verdichtete und sie von allen Seiten bedrängte. Der Schädel fing an zu leuchten … erst ganz schwach, doch dann immer stärker, während die Farben wechselten – blau, grün, gelb. Plötzlich schien die Luft mit einem lauten Schrei zu explodieren und der Schädel flammte auf. Es war ein unnatürliches magisches Feuer. Eine Schockwelle, wie ein Stromschlag, erfasste ihren Körper und entzündete ein dunkles Brennen in ihrem Innern.
Voller Panik blickte sie zu Lepard und bemerkte in seinen Augen das gleiche Entsetzen, das auch sie gepackt hatte. Da wusste sie, dass er ebenfalls gegen Maxim kämpfen würde, wenn er die Gelegenheit dazu erhielte. Sie erzählte ihm auf telepathischem Wege von der dunklen Magie, mit der der Geist der Tiere infiziert war, und der Möglichkeit zur Heilung.
Der Schädel ist der Schlüssel zum Ganzen , erklärte Lepard. Er verleiht ihm Macht und verstärkt die Kontrolle, die er über uns hat. Solange er lebt, wird keiner von uns je völlig frei von ihm sein .
Und wenn wir den Schädel zerstören?
Du wirst seine Macht schwächen und vielleicht wird er dich dann nicht mehr kontrollieren können, weil du nicht mehr unter dem Bann stehst. Doch die Dunkelheit beherrscht uns andere immer noch. Ich kämpfe dagegen an, aber …
Sie ist mächtig. Ich weiß.
Du bist wirklich eine Kriegerin des Lichts? In seiner Stimme schwangen nur Überraschung und Neugier mit.
Das bin ich . Warmer Stolz erfüllte sie und im Geiste schmiegte sich ihr Falke zustimmend an sie.
»Es fehlt nur noch eine Sache, um die Verbindung endgültig herzustellen.« Maxim hob den Blick und sah sie an. »Blut. Menschliches Blut.«
Maria schnappte nach Luft.
Faith’ Magen zog sich zusammen. Ihr würde gleich schlecht werden.
Den Blick immer noch auf ihr Gesicht fixiert, hob Maxim ein Messer. »Dir wird die Ehre zuteil, ihnen die Herzen herauszuschneiden.«
Maria begann zu schreien und um sich zu treten. »Nein, Faith! Nein, nein, nein!«
Faith’ Kopfhaut wurde ganz heiß, dann wieder kalt. Sie zitterte am ganzen Körper, als sie all ihre Willenskraft aufbot, um nicht weiterzugehen, den Kreis zu durchqueren und das Messer zu nehmen … Sie wollte Maxim davon abhalten, die Mädchen umzubringen, die ihr mittlerweile so viel bedeuteten. Sie kämpfte mit aller Macht.
Und sie verlor.
20
Faith’ Stimme hallte durch Hawkes Kopf und das Entsetzen, das darin mitschwang, verwandelte sein Blut in Eis. Er will mich dazu bringen, die Mädchen zu töten. Er will mich dazu bringen, die Mädchen zu töten!
Hawke kannte sie und wusste, was das für sie bedeuten würde. Heilige Göttin, er litt seit fast einhundertfünfzig Jahren schon darunter, was er Aren angetan hatte. Er musste zu ihr hin. In dem Moment,
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