Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
Ich kämpfte zwar dagegen an, verlor aber.«
»Du hast nicht verloren, Kumpel«, murmelte Fox. »Nicht wirklich, sonst hättest du mir den Kopf abgerissen, statt mir nur den Hintern abzubeißen.«
Grizz nickte kurz. »Ich habe dagegen angekämpft. Und ich glaube, dass Lepard das auch tut.«
Olivia, die neben Jag saß, gab einen bekümmerten Laut von sich. »Warum kämpft Polaris nicht dagegen? Er ist ein guter Mann.«
»Dieser Bann wirkt sich auf jeden anders aus«, erklärte Kougar ruhig. »Einige werden tiefer hineingezogen als andere. Es hat nicht viel mit Willenskraft oder Stärke zu tun. Manche können vielleicht dagegen angehen, aber alle werden die Dunkelheit erst los, wenn man sie heilt.«
»Damit willst du sagen«, brummte Wulfe, »dass Lepard zwar gegen die Dunkelheit kämpfen mag, uns das aber nicht viel bringen wird.«
»Richtig.«
Lyon wandte sich an Lynks. »Verspürst du auch das Bedürfnis zu gehen?«
»Überhaupt nicht. Ich bleibe hier.«
Lyon nickte und wandte sich dann wieder an alle. »Macht euch bereit, in einer Stunde aufzubrechen.«
Hawke hatte ein ganz ungutes Gefühl im Magen, als er aufstand. Alles Mögliche konnte schiefgehen … und noch viel mehr. Wenn er doch nur anstelle von Faith in die Burg eindringen könnte, aber dafür müsste er in der Lage sein, sich zu verwandeln. Und er fürchtete zu wissen, was dann passieren würde. Das Spiel wäre aus.
Er wollte es ihr verbieten. Sie sollte in Sicherheit sein, damit ihr nichts passierte. Aber sie hatte recht. Sie hatte es in sich, ein guter Krieger zu sein. Sie besaß die Stärke, den Mut und jetzt auch das Selbstvertrauen. Es war an der Zeit, dass sie ihr Schicksal in die Hand nahm.
Auch wenn es ihn umbrachte zuzuschauen, wie sie allein in diese Burg ging.
Eine Stunde später stand Faith mit den anderen Kriegern des Lichts im Schatten eines Waldes und sah die riesige, jahrhundertealte Burg an, die vor ihnen auf einer Lichtung lag. Maxims Burg. Ihr lief ein Schauder über den Rücken, der jedoch wenig mit dem Nieselregen zu tun hatte, sondern mehr mit der Aussicht, schon bald dem Bösen gegenübertreten zu müssen. Allein.
Sowohl die Ilinas als auch die Krieger des Lichts hatten versucht, in die Burg einzudringen, doch diese war, genau wie Maxim gesagt hatte, von einem Schutzschild umgeben. Wahrscheinlich würde sie tatsächlich nur durch den Kaminschacht hineinkommen.
Hawke stand neben ihr und hatte seine Hand auf ihre Schulter gelegt, was ihr Kraft und Mut gab. Doch noch viel mehr entsetzte sie die Vorstellung, dass er – auch wenn es ihr gelang, heil wieder herauszukommen – vielleicht gar nicht mehr da sein würde. Obwohl sie sich gegen seine Fürsorglichkeit zur Wehr gesetzt hatte, weil sie wusste, dass sie gehen musste, war ihr auch klar, dass Hawke der Gedanke, dass sie es allein mit Maxim aufnahm, innerlich zerriss … und vielleicht buchstäblich zum endgültigen Bruch in der Verbindung zu seinem Tier fühlte.
Sie drehte sich zu ihm um.
Mit vor Sorge ganz dunklen Augen begegnete er ihrem Blick. »Ich wünschte, ich könnte an deiner Stelle gehen.« Er legte seinen Arm fest um ihre Schultern und drückte sie eng an sich.
»Ich wünschte, du könntest mitkommen.« Sie versuchte zu lächeln, aber es war nur ein armseliger Abklatsch ihres üblichen Strahlens. »Ich wünschte …« Doch es hatte keinen Sinn, die Worte auszusprechen. Beide wussten … beide sehnten sich danach, dass die Verbindung zu seinem Tier erneuert wurde. Aber Hawke war der Einzige, der dafür sorgen konnte, und er wusste nicht, wie. Faith schlang die Arme um seine Taille und schaute zu ihm auf. »Alles wird gut gehen. Ich fliege da rein, öffne die Hintertür und lasse euch herein. Wir werden zusammen gegen sie kämpfen.« Das war zumindest der Plan … dass sie ein Schlupfloch fand oder irgendeine Art von Hintertür, die sie öffnen würde, ehe die neuen Krieger sie daran hindern konnten.
Er küsste sie auf die Stirn. Doch als er zurücktrat, sah er sie traurig und voller Sorge an. Da sie außerhalb der Burg keine Falle gefunden hatten, mussten sie davon ausgehen, dass es im Innern eine gab. Faith hoffte inständig, dass ihre neu entdeckte Kraft und Geschwindigkeit es ihr ermöglichen würde, Maxims Pläne zu vereiteln. Denn es gar nicht erst zu versuchen, stand nicht zur Debatte. Schließlich versuchte Maxim, die Dämonen heraufzubeschwören, und das Leben von Paulina und Maria stand auch auf dem Spiel.
Sie konnte es tun. Sie musste es
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