Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)

einander tief in die Augen, und er hatte das Gefühl, in dieser Liebe, die so richtig war, zu ertrinken. Dennoch hatten sich einige Dinge leider nicht geändert, und ein Teil seiner Fröhlichkeit schwand.
    »Wir befinden uns im Krieg mit den Zauberern. Ich kann meine Brüder nicht im Stich lassen, und ich weiß, dass deine Kriegerinnen dich brauchen. Doch wenn es vorbei ist, werden wir immer zusammen sein. Irgendwie werden wir zusammen sein, selbst wenn ich … «
    Sie hob einen Finger und legte ihn an seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Wir werden jetzt zusammen sein.«
    Sein Herz zog sich zusammen. »Ich kann nicht … «
    »Aber ich kann. In diesem ganzen Tumult ist mir heute etwas klar geworden. All die Jahre habe ich geglaubt, dass mein Fehler darin lag zu denken, ich könnte beides sein: Königin meines Volkes und deine Gefährtin. Ich war überzeugt davon, dass nichts von alledem geschehen wäre, hätte ich nicht versucht, beides zu sein. Ich dachte, ich müsste zwischen dem einen und dem anderen wählen. Und Königin zu sein, ist keine Wahl.«
    »Und jetzt?«, fragte er ruhig.
    »Ich habe gemerkt, dass der Fehler nicht darin lag, beides überhaupt zu versuchen, sondern ich hätte lernen müssen, beides gut zu machen. Ich brauche dich, Kougar. Und ich werde dich nicht wieder aufgeben. Das liegt sogar im Interesse meiner Rasse. Für den bevorstehenden Krieg brauchen die Ilinas starke Verbündete, und es gibt keine stärkeren als dich und deine Männer.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, dass euch die Ilinas bei diesem Krieg unterstützen können und dass ihr das diesmal zulassen werdet.«
    Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, doch ihr stahlharter Blick verriet ihm, dass er es ihr nicht würde ausreden können. Und ehrlich gesagt, wollte er das auch gar nicht.
    »Ich werde an deiner Seite kämpfen, Kougar, und im Haus des Lichts wohnen, wenn dein Anführer nichts dagegen hat. Melisande und Brielle haben jahrhundertelang das Kristallreich regiert. Sie brauchen mich nicht dafür. Und wenn ich mich nicht irre, werde ich hier gebraucht.« Sie streckte die Hand aus und legte sie auf sein Herz. »Bei dir.«
    Kougar spürte, wie sich sein Mund zu einem ausgelassenen, natürlichen Lächeln verzog, als seine Welt endlich ins Lot kam. Vollständig.
    Immer noch grinsend zog er Ariana an sich und liebte sie mit Blicken, als er sich vorbeugte, um sie zu küssen. Maiglöckchenduft erfüllte seine Sinne, und die Liebe stimmte ihren Ilina-Gesang in seinem Kopf an – der schönste Klang, den er je gehört hatte, außer Arianas lieblicher Stimme natürlich. Sein Herz quoll über, als ihn eine Welle der Liebe von innen und außen reinwusch.
    »Du wirst gebraucht«, hauchte er gegen ihre sanften Lippen. »Von den Kriegern, doch am allermeisten von mir. Sei meine Gefährtin, Ariana. Lass uns die Paarbindung im Ritual erneuern. Sei für immer mein.«
    Sie lehnte sich zurück und blickte ihm in die Augen. Ihre Liebe zu ihm und Freudentränen ließen ihre Augen glänzen.
    »Ich habe dir immer gehört, Kougar, und werde für alle Zeiten die Deine sein. Für alle Zeiten.«

Epilog
    Im Ritualraum tief unter dem Haus des Lichts stimmte Lyon den zeremoniellen Paargesang an, während er das von allen Kriegern gespendete und vermengte Blut in einem weiten Kreis um den Paarbindungsaltar tröpfelte. Normalerweise war dies Kougars Aufgabe, doch in jener Nacht spielte er eine andere Rolle. Unter den Klängen des andauernden Gesangs drang er in die Frau ein, die unter ihm lag. Sie war die einzigartige Liebe seines Lebens, ihre glänzenden Augen leuchteten vor Hingabe, Erregung und Kraft, als sie sich auf diese höchst ursprüngliche Weise vereinigten und dabei Verstand, Herz und Seele der Macht öffneten, die sie für immer verbinden würde. Und diesmal mischten sich ihre Kriegerinnen nicht ein.
    Der Raum war zum Bersten voll, wobei die Ilinas das Liebespaar diskret abschirmten, indem sie mit dem Rücken zum Altar einen kreisförmigen, schimmernden Vorhang aus Energie bildeten. Davor standen die Krieger, deren Macht die Luft erfüllte, die nach Blumen duftete, da Kougar den ganzen Raum vor dem Paarungsritual mit Blumen dekoriert hatte.
    Der Gesang verstummte, und Kougar wusste, ohne aufblicken zu müssen, dass Lyon den letzten Tropfen ihres Blutgemischs in eines der rituellen Feuer gegossen hatte. Die daraufhin überschäumende Kraft durchströmte ihn. Gemeinsam kamen er und Ariana mit einem Aufschrei