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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Wilde Macht ist und nicht einmal ein Gestaltwandler?
    Zumindest habe ich gegen den Drachen eine Chance, erklärte sie der Stimme.
    Du willst die Mission aufs Spiel setzen, das Bündnis, die ganze Tagwelt, für eine einzelne Person?, fuhr die Stimme fort.
    Das war schon ein besseres Argument. Aber Kelly konnte darauf nur eines erwidern.
    Ich muss es tun.
    »Hier.« Brett deutete auf die geöffnete Tür eines hübschen Schlafzimmers, dann folgte er Kelly hinein. »Ähm, kann ich dir irgendwie helfen?« Er überwand seine Sorge allmählich und versuchte, sich wieder bei ihr einzuschmeicheln.
    »Nein.«
    »Oh. Nun, dann lasse ich dich mal allein.« Er schlüpfte zur Tür hinaus und zog sie hinter sich zu.
    Und Kelly ließ es einfach geschehen. Später war genau das der Punkt, den sie nicht fassen konnte. Dass sie dumm genug gewesen war, in die Falle zu tappen und einfach dazustehen, während sie zuschnappte.
    Sie griff nach dem Telefon. »Mrs ... Tante Anna?«
    Stille.
    Zuerst, nur für ein oder zwei Sekunden, dachte sie, Ilianas Mutter habe sich vielleicht vom Telefon entfernt. Aber dann begriff sie den Grund des Schweigens.
    Es gab überhaupt keine Geräusche im Hintergrund. Die Leitung war tot.
    Kelly drückte auf die Gabel, um aufzulegen. Nichts geschah.
    Kein Freizeichen.
    Sie betrachtete die Telefonschnur; sie war in die Wand eingestöpselt. Sie schlug noch ein paarmal auf die Gabel, viermal, fünfmal.
    Dann wusste sie es.
    Sie war hereingelegt worden.
    In einer einzigen Bewegung fuhr sie herum und sprang zur Tür.
    Um den Knauf zu drehen. Aber es war umsonst.
    Die Tür war abgeschlossen.
    Und es war eine stabile Tür, aus massivem Holz, der Art von Holz, die man früher benutzt hatte. Das wurde Kelly spätestens klar, nachdem sie sich so kräftig dagegengeworfen hatte, dass sie sich die Schulter prellte. Sie war von außen mit einem Schlüssel abgeschlossen worden und das Schloss war ebenfalls sehr stabil.
    Weißer, eisig heißer Zorn schlug über Kelly zusammen. Sie war wütender, als sie es je in ihrem Leben gewesen war, soweit sie sich erinnerte. Sie konnte es nicht glauben - sie hatte sich von einem idiotischen menschlichen Jungen übertölpeln lassen. Die Nachtleute mussten ihn irgendwie erreicht haben, mussten ihn gekauft haben ...
    Nein.
    Kelly war kein Genie. Aber manchmal kamen ihr urplötzlich Ideen, die es ihr erlaubten, mit einem Mal ein ganzes Bild zu sehen, wo andere Leute nur Bruchstücke sahen. Und in diesem Augenblick dämmerte ihr die Erkenntnis wie ein Blitz.

 
     
K APITEL S ECHZEHN
    Wir waren so was von vorsichtig, dachte Kelly, haben drei Tage früher als notwendig Schutzzauber errichtet und das Haus von Agenten überwachen lassen. Nichts und niemand ist während dieser drei Tage hineingelangt; davon waren wir überzeugt und daher glaubten wir, wir seien sicher.
    Aber wir haben nicht nachgedacht - was, wenn der Drache bereits im Haus war, als wir die Schutzzauber hochgezogen haben?
    Brett. Er ist der Drache.
    Der Drache konnte jede Gestalt annehmen, konnte in den Körper eines jeden Tieres schlüpfen und alles wissen, was das Tier wusste. Ein menschliches Wesen war ein Tier.
    Also, warum sollte er keinen Menschen berühren können und alles wissen, was der Mensch wusste?
    Es wäre die perfekte Tarnung.
    Und wir sind alle darauf hereingefallen, dachte Kelly. Ich wusste gleich, dass er irgendetwas Unheimliches an sich hat, aber ich habe es darauf geschoben, dass er einfach ein unangenehmer Typ ist. Und er war die ganze Zeit über hier, innerhalb der Schutzzauber, und hat uns ausgelacht und darauf gewartet, dass Iliana kam.
    Und in diesem Moment ist Iliana bei ihm.
    Dieses Bewusstsein erschütterte Kelly bis ins Mark.
    Sie wollte sich wieder gegen die Tür werfen, aber sie wusste, dass es sinnlos war. Sie musste jetzt Ruhe bewahren und nachdenken, denn sie konnte es sich nicht leisten, noch mehr Zeit zu verschwenden.
    Das Fenster.
    Kelly versuchte, es zu öffnen, und schaute auf eine Hecke aus Rhododendronbüschen hinab. Der Rahmen klemmte; er war zugenagelt worden. Aber es spielte keine Rolle. Glas war leichter zu zerbrechen als Holz.
    Sie trat zurück und verwandelte sich.
    Schmelzend, fließend, während aus ihrem Overall Fell wurde. Der Schwanz schoss heraus. Ohren. Schnurr- haare. Schwere Pfoten, die auf dem Boden ein dumpfes Geräusch machten. Eine einzige lange Dehnung, um sich an den neuen Körper zu gewöhnen und daran, auf vier Füßen zu stehen, statt auf zweien.
    Sie war ein

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