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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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ihn zu Boden und rollte ihn herum, dann setzte sie sich rittlings auf ihn. Sie war darauf gefasst, die Qual der dunklen Macht zu spüren, die durch sie hindurchknisterte - aber sie kam nicht. Sie drückte seine Arme auf den Boden, fletschte die Zähne und schrie ihm ins Gesicht.
    »Wo ist sie? Was hast du mit ihr gemacht?«
    Das Gesicht erwiderte ihren Blick. Es sah genauso aus wie Brett, einfach wie ein Mensch. Es war von einem kränklichen Weiß, mit rollenden Augäpfeln und Speichel in den Mundwinkeln. Die einzige Antwort, die sie bekam, war ein Stöhnen, das nach panischer Angst klang.
    »Sag es mir! Wo ist sie?«
    »Es ... ist nicht meine Schuld ...«
    »Was?« Sie hob seinen Körper hoch und ließ ihn erneut zu Boden krachen. Sein Kopf wackelte an seinem Hals wie ein toter Fisch. Er sah aus wie jemand, der kurz vor einer Ohnmacht stand.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    »Sie ist im Schlafzimmer bei meinen Eltern. Sie schlafen alle - oder so etwas ...«
    Seine Stirn. Als sie ihn schüttelte, flog sein Haar aus seinem Gesicht. Das Haar war untypisch zerzaust, aber die Stirn darunter war glatt.
    »Ich konnte nichts dagegen machen. Er hat irgendetwas mit meinem Gehirn gemacht. Bis vor wenigen Minuten konnte ich nicht einmal denken. Ich habe einfach getan, was er mir aufgetragen hat. Ich war wie ein Roboter! Und du weißt nicht, wie es war, ihn in den letzten drei Tagen im Haus zu haben und sich wie eine Marionette zu fühlen, und als er mich vor einigen Minuten losgelassen hat, dachte ich, ich würde getötet werden ...
    Er redete und redete immer weiter, aber Kelly klinkte sich aus. Jede Menge Gedanken schossen ihr gleichzeitig durch den Kopf.
    Merk dir eine weitere Drachenfähigkeit: telepathische Gedankenkontrolle. Zumindest über schwache menschliche Subjekte.
    Nissa hatte recht gehabt: Die Nachtwelt wusste tatsächlich, was im Musikzimmer geschehen war. Die Auswechslung war wahrscheinlich direkt danach vorgenommen worden. Sie konnten sich Jaimie auf dem Weg zurück in den Unterricht gekrallt haben.
    Der Zwischenfall mit dem Auto war dazu gedacht, unser Mitgefühl zu erregen und unseren Argwohn zu beschwichtigen, bevor er richtig einsetzen konnte. Wir haben sie als Opfer betrachtet.
    Die Ärzte im Krankenhaus mussten ebenfalls unter Gedankenkontrolle gestanden haben. So musste es gewesen sein - sie hatten sich Jaimies Kopf angesehen.
    Jaimies Kopfschmerzen hatten sie während der letzten drei Tage zu Hause festgehalten, also brauchte sie die Schutzzauber niemals zu überqueren.
    Iliana vertraute Jaimie bedingungslos und würde sie kampflos überallhin begleiten.
    Jaimie hat Ponyfransen.
    Und der letzte Gedanke: Jaimieistderdrache.
    Jaimie ist der Drache.
    Eine gewaltige, tiefe Ruhe schien Kelly zu erfüllen. Sie hatte das Gefühl, als sei viel zu viel Raum in ihrem
    Kopf. Ganz langsam schaute sie wieder auf Brett hinab.
    »Hör auf zu reden.« Es war beinahe ein Flüstern, aber sein wirres Gefasel brach ab, als habe sie einen Wasserhahn zugedreht.
    »Also. Wer ist mit deinen Eltern im Schlafzimmer? Deine Schwester?«
    Er nickte voller Angst. Tränen schossen ihm aus den Augen.
    »Deine richtige Schwester.«
    Er nickte erneut.
    Sie mussten sie irgendwann hier hereingeschafft haben, dachte Kelly. Natürlich bevor wir die Schutzzauber errichteten und anfingen, Autos zu überprüfen, vielleicht noch bevor die falsche Jaimie aus dem Krankenhaus zurückkam.
    Warum hatten sie sie überhaupt am Leben gelassen? Das war ein Rätsel, aber Kelly hatte keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    »Brett«, sagte sie, immer noch in einem bedächtigen Flüstern, »ich will vor allem wissen, wo Iliana ist. Weißt du, wo man sie hingebracht hat?«
    Er stieß einen erstickten Laut aus. »Ich habe keine Ahnung. Er hat mir nichts gesagt, selbst wenn er in meinem Kopf war. Aber ich habe bemerkt - da waren einige Leute unten im Keller. Ich denke, sie haben einen Tunnel ausgehoben.«
    Ein Tunnel. Unter den Schutzzaubern hindurch. Natürlich. Also hat man uns gleich zweimal zum Narren gehalten.
    Sie musste mit den Zähnen knirschen, um nicht laut aufzuschreien. Der Grundriss des Hauses lag wie ein
    Nebel in ihrem Kopf.
    Sie zog Brett an seinem Hemd hoch und fragte: »Wo ist der Keller? Zeig ihn mir!«
    »Ich k-kann nicht...«
    »Beweg dich!«
    Er bewegte sich taumelnd. Sie folgte ihm und stieß ihn vor sich her, bis sie zu einer Tür und einer Treppe gelangten.
    Dann brach er zusammen. »Dort unten. Zwing mich nicht, dich zu

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