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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Ewigkeit vor. Wie geht es dir?«
    »Ganz gut. Meine Erkältung ist besser und meine Hand ...« Iliana hob die rechte Hand. Um die genähte
    Wunde zu schützen, war sie sauber verbunden. »Es juckt manchmal, aber das ist alles. Wie geht es dir?«
    »Ich habe immer noch Kopfschmerzen. Aber es wird besser.« Jaimie lächelte Kelly und die anderen an. »Ich freue mich ja so, dass ihr alle kommen konntet.«
    »Ja, wir freuen uns auch«, erwiderte Kelly höflich und bekam sofort wieder Gewissensbisse. Es war irrational, aber sie erwartete die ganze Zeit über, dass dieses Mädchen sie ansah und sagte: »Du bist diejenige, die mich angegriffen hat! Die Monsterkatze!«
    Und sie freute sich ganz und gar nicht, dass sie gekommen waren. Ihr Frühwarnsystem lärmte bereits; sie hatte das Gefühl, dass ihr das Fell zu Berge stand. Sie konnte es nicht erklären, aber irgendetwas stimmte nicht mit diesem Haus.
    »Bleibt aufmerksam«, sagte sie leise zu den anderen, während Jaimie Iliana zu dem prächtigen Buffet führte. »Vergesst nicht, dass zwei von uns ständig bei ihr sein müssen. Die anderen können durchs Haus gehen und nach irgendwas Verdächtigem Ausschau halten. Und bleibt mit mir in Verbindung.« Sie legte einen Finger auf die Nadel an ihrem Kragen.
    In diesem Moment stellten sie fest, dass ihre Empfänger nicht funktionierten. Kelly hatte keine Ahnung, warum. Alles, was sie hören konnten, war Rauschen.
    Kelly fluchte.
    »Dann müssen wir eben körperlich in Verbindung bleiben«, erklärte sie grimmig. Sie schaute auf ihre Arm- banduhr. Es war fast neun. »Wir werden sie in einer Stunde von hier wegbringen. Zehn Uhr. Damit wir auf der sicheren Seite sind.«
    »Gute Idee«, sagte Galen.
    Winnie und Nissa stimmten zu. »Richtig, Boss.«
    Kelly hielt sich dicht bei Iliana auf und sagte sich immer wieder, dass sie alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatte und jetzt einfach nur einen kühlen Kopf bewahren musste - und sie würden alle sicher von hier wegkommen. Aber im Laufe der Zeit wuchs ihr Unbehagen nur noch mehr.
    Der Drache würde angreifen.
    Davon war sie überzeugt.
    Aber wie? Wie würde der Angriff aussehen? Ein Rammbock dunkler Macht wie der, der das Dach ihres Unterschlupfs hatte einstürzen lassen? Oder etwas Winziges und Verstohlenes, irgendetwas Cleveres, das an den Schutzzaubern vorbeikam?
    Eine Maus? Oder ein Insekt? Ein gewöhnlicher Gestaltwandler konnte sich eigentlich nicht in einen Käfer verwandeln, aber andererseits war das schließlich auch eine Art von Tier. Konnte so etwas unbemerkt durch die Schutzzauber schlüpfen?
    Was war es, das sie übersah?
    Aber sie konnte nichts weiter tun, als auf der Hut zu bleiben, nach möglichen Feinden Ausschau zu halten und auf alles vorbereitet zu sein.
    Doch wie sich herausstellte, war sie trotzdem vollkommen unvorbereitet, als es geschah.
    Nissa und Galen waren gerade im Haus auf Patrouille, Kelly und Winnie bei Iliana. Kelly hatte auch nicht die Absicht, irgendwann im Laufe des Abends von Ilianas Seite zu weichen.
    Aber während sie zusah, wie Jaimie und Iliana vor einem der Buffettische lachten und plauderten - ein Tisch, der alles aufbot, angefangen von Gegrilltem bis hin zu Shrimps und exotischen Früchten -, kam Brett heran, wobei er auf seiner Unterlippe kaute. Er ging auf Iliana zu, aber er wirkte unentschlossen und ernsthaft unglücklich.
    Reflexartig schnitt Kelly ihm den Weg ab. Sie wollte ihn schon aus Prinzip von Iliana fernhalten. »Stimmt etwas nicht?«
    Überraschenderweise sah er sie mit so etwas wie Erleichterung in seinen dunkelblauen Augen an. Ausnahmsweise einmal wirkte er nicht arrogant oder herablassend oder einfach nur gut gepflegt. »Ähm, es gibt da etwas ... von dem ich Iliana erzählen muss ... schätze ich.« Er schluckte und verzog das Gesicht.
    »Schätzt du?« Kelly führte ihn in eine relativ abgeschiedene Nische neben einem Computerspiel. »Wie meinst du das, du schätzt?«
    »Nun, ich muss es ihr wirklich sagen. Aber ich hasse es.« Er senkte die Stimme, sodass Kelly sich vorbeugen musste, um ihn noch zu hören. »Ihre Mom ist am Telefon. Und sie sagt, ihr kleiner Bruder sei verschwunden.«
    Eiswasser schwappte über Kelly hinweg. Fünf Sekunden lang atmete sie überhaupt nicht. Dann fragte sie: »Was?«
    Brett zog eine Grimasse. »Er ist aus seinem Zimmer verschwunden. Und ich meine, ich hasse es, Iliana damit zu erschrecken, weil er wahrscheinlich einfach aus dem Fenster gekrochen ist oder irgend so was - er ist ja in diesem

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