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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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IEBZEHN
    Nicht auf den Drachen zu, sondern auf den Baum.
    Es war eine hohe Weihrauchkiefer, deren herabhängende untere Zweige nicht gerade so aussahen, als könnten sie auch nur ein Kätzchen tragen. Aber Kelly brauchte nicht getragen zu werden. Während sie sprang, verwandelte sie sich, so schnell sie konnte. Als sie den Baum erreichte, hatte sie bereits die tödlichen Krallen aller vier Pfoten ausgefahren.
    Und sie jagte den Stamm senkrecht nach oben. Ihre Krallen bohrten sich in den sauberen zimtfarbenen Stamm und sie schoss hinauf wie eine Rakete. Als sie weit genug oben war, um von den mattgrünen Nadeln an den schlaffen Zweigen verdeckt zu werden, schwang sie sich erneut in die Luft.
    Es war ein verzweifelter Schritt und sie setzte alles auf einen blinden Sprung. Aber es war das Einzige, was ihr einfiel. In einem fairen Kampf konnte sie den Drachen niemals besiegen.
    Sie setzte auf ihre Krallen.
    »Damit konnte ein Panther einem Reh den Kopf abschlagen - mit einem einzigen Hieb.
    Kelly hatte es auf die Hörner abgesehen.
    Sie kam zielgenau herunter. Der Drache beging den Fehler, zu ihr aufzublicken. Er dachte vielleicht, sie versuche, sich hinter ihn zu bringen, um auf seinem Rücken zu landen und ihn zu töten. Oder vielleicht erwartete er, dass sie das bleiche Gesicht eines unschuldigen Mädchens sehen und zögern würde.
    Was immer er dachte, es war ein Fehler.
    Kelly holte aus und schlug bereits zu, als sie ihn noch nicht ganz erreicht hatte. Ein einziger tödlicher Hieb mit ihrer ganzen Kraft dahinter. In einer Gischt aus Blut und Fleisch schälten ihre Krallen die Stirn der Kreatur ab.
    Das Brüllen ließ beinahe ihre Trommelfelle platzen.
    Es war der gleiche Laut, den sie bereits in der Shopping Mall gehört hatte, so tief, dass sie ihn ebenso sehr fühlte wie hörte. Er ließ ihre Knochen erzittern und hallte in jedem Baum und in der Erde des Bodens wider.
    Und das war ein weiterer Fehler, obwohl Kelly das noch nicht sofort begriff.
    In derselben Sekunde, in der sie das Brüllen hörte, spürte sie den Schmerz. Die dunkle Macht traf sie wie ein Peitschenhieb und nun war sie diejenige, die unwillkürlich aufjaulte. Der Schmerz war schlimmer als beim ersten Mal, zehnmal schlimmer, hundertmal schlimmer. Der Drache war viel stärker.
    Und er folgte ihr.
    Wie eine echte Peitsche sirrte er hinter ihr her über die Lichtung. Als sie auf dem Boden aufschlug, traf er sie erneut und Kelly jaulte wieder.
    Es tat so weh.
    Sie versuchte von ihm wegzukriechen, aber der Schmerz schwächte sie und sie fiel auf die Seite. Und dann traf die schwarze Energie ihre rechte Schulter. Genau an der Stelle, an der sie die Macht beim ersten Mal in der Shopping Mall getroffen hatte.
    Kelly sah weißes Licht.
    Und dann umgab sie Dunkelheit.
    Ich habe ihn nicht erwischt , war ihr letzter Gedanke. Ich hätte es nicht schaffen können. Er hat immer noch
    Macht.
    Iliana, es tut mir leid ...
    Und dann hörte sie auf, irgendetwas zu fühlen.
    ***
    Langsam öffnete sie die Augen.
    Tut weh ...
    Sie schaute zu dem Drachen auf.
    Er hatte Iliana fallen lassen; Kelly konnte nicht erkennen, wohin. Und er näherte sich ihr in bösartigem Zorn; offensichtlich hatte er darauf gewartet, dass sie wieder aufwachte, damit sie spüren konnte, wenn er sie tötete.
    Wenn er sie tötete. Er hatte wieder seine erste Gestalt angenommen: ein junger Mann mit klaren, gut geschnittenen Zügen und einem schönen, muskulösen, wenn auch kompakten Körper. Schwarzes Haar, das im Mondlicht in Regenbogenfarben schimmerte und so fein und weich aussah wie ihr eigenes Fell. Und diese Augen, wie aus Obsidian.
    Es war schwer, den Blick von diesen Augen abzuwenden. Sie schienen ihren Blick einzufangen und aufzusaugen. Sie sahen aus wie Steine, silbrig schwarze, leuchtende Steine, die alles Licht wieder zu reflektieren schienen.
    Aber als es ihr gelang, den Blick doch noch zu heben, durchlief sie ein Prickeln der Hoffnung. Seine Stirn war eine blutende Ruine.
    Sie hatte ihn erwischt. Ihr Hieb hatte ein schönes hamburgergroßes Stück aus seiner Kopfhaut gerissen. Irgendwo auf dem Boden der Lichtung lagen zwei kleine, stummelige Hörner.
    Aber nur zwei; drei waren noch an seinem Kopf verblieben. Er musste sich in allerletzter Sekunde verwandelt haben. Kelly hätte geflucht, hätte sie eine menschliche Kehle besessen.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte der Drache und grinste sie unter der blutigen Masse seiner Kopfhaut höhnisch an.
    Kelly versuchte, ihn anzuknurren, und

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