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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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…«
    »Was war das?«, fragte der Hundsmann und sah auf ihn hinab.
    »Gerrrr …«, stieß Schlimm-Genug wieder aus, machte ein völlig überraschtes Gesicht und fuhr sich mit der Hand an den Hals. Blut sprudelte zwischen seinen Fingern hervor und lief auf sein nasses Kettenhemd.
    Dow kam angelaufen, dass das Wasser nur so spritzte, blieb dann stehen und sah auf Schlimm-Genug herab. »Tja, damit ist dann wohl Schluss mit dem«, sagte er.
    »Wieso hast du das gemacht?«, rief Dreibaum, der nun ebenfalls hinzueilte.
    »Hä?«, fragte der Hundsmann. Dann sah er auf sein Messer. Es war ganz blutig. »Ah.« Da begriff er, dass er es gewesen war, der Schlimm-Genug die Kehle durchgeschnitten hatte.
    »Wir hätten ihm Fragen stellen können!«, sagte Dreibaum. »Er hätte Calder eine Botschaft übermitteln können, hätte ihm sagen können, wer das hier getan hat und warum!«
    »Wach auf, Häuptling«, brummte Tul Duru, der bereits sein Schwert säuberte. »Niemand schert sich noch einen Scheißdreck darum, wie man solche Sachen früher einmal gehandhabt hat. Davon abgesehen werden sie schon bald hinter uns her sein. Hat keinen Zweck, sie mehr wissen zu lassen, als unbedingt nötig ist.«
    Dow klopfte dem Hundsmann auf die Schulter. »Du hast es richtig gemacht. Der Kopf von diesem Drecksack sollte als Botschaft reichen.« Hundsmann war sich nicht sicher, ob er wirklich auf Dows Zustimmung Wert legte, aber dafür war es jetzt ein bisschen spät. Dow benötigte mehrere Schläge, um Schlimm-Genug den Kopf abzuhacken. Dann trug er die Trophäe am Haar hin und her schwingend davon, so sorglos und gut gelaunt, als ob er einen Sack Rüben in der Hand hielt. Auf dem Weg zur Brücke zog er einen Speer aus dem Bach, dann suchte er sich einen geeigneten Platz.
    »Die Dinge sind nicht mehr so, wie sie einmal waren«, murmelte Dreibaum, als er am Ufer entlang zur Brücke zurückging, wo Grimm bereits die Toten durchsuchte.
    Der Hundsmann folgte ihm und sah, wie Dow Schlimm-Genugs Kopf auf den Speer steckte, das stumpfe Ende des Schafts in den Boden bohrte, zurücktrat und, die Hände in die Hüften gestemmt, sein Werk bewunderte. Er schob den Kopf noch ein wenig nach rechts, dann wieder nach links, bis der Speer schön aufrecht stand. Dann grinste er den Hundsmann an.
    »Vollkommen«, sagte er.
    »Und jetzt, Häuptling?«, fragte Tul. »Was jetzt?«
    Dreibaum bückte sich zum Bach hinunter und wusch sich die blutigen Hände.
    »Was tun wir jetzt?«, fragte Dow.
    Der alte Kämpe stand langsam auf, wischte sich die Finger an seinem Mantel ab und ließ sich Zeit, darüber nachzudenken. »Nach Süden. Wir begraben Forley unterwegs. Sie werden uns verfolgen, daher nehmen wir diese Pferde mit, und dann reiten wir nach Süden. Tul, du solltest den Kaltblüter ausspannen, denn von den anderen Pferden kann dich sicher keins tragen.«
    »Nach Süden?«, fragte der Donnerkopf und machte ein verwirrtes Gesicht. »Wohin nach Süden?«
    »Nach Angland.«
    »Angland?«, fragte der Hundsmann verwundert und sah, dass sie alle dasselbe dachten. »Wozu? Wird da unten nicht gekämpft?«
    »Natürlich, und genau deswegen will ich dort hin.«
    Dow runzelte die Stirn. »Wir haben doch gar nichts gegen die Union.«
    »Nein, du Narr«, sagte Dreibaum, »ich möchte ja auch an ihrer Seite kämpfen.«
    »An der Seite der Union?«, fragte Tul und bleckte die Zähne. »Mit diesen verdammten Weibern? Das ist nicht unser Krieg, Häuptling!«
    »Jeder Krieg gegen Bethod ist nun auch der unsere. Ich will dafür sorgen, dass sein Ende naht.« Wenn er jetzt so darüber nachdachte, dann hatte der Hundsmann noch nie erlebt, dass Dreibaum seine Meinung je geändert hatte. Nicht einmal. »Wer kommt mit?«, fragte er.
    Sie alle. Ganz klar.
     
    Es regnete. Dünner Regen, der die ganze Welt feucht werden ließ. Weich wie der Kuss einer Jungfrau, wie man sagte, obwohl der Hundsmann sich kaum daran erinnern konnte, wie sich so ein Kuss anfühlte. Regen. Es erschien irgendwie passend für diesen Augenblick. Dow war damit fertig, das Loch auszuheben, zog geräuschvoll die Nase hoch und stieß den Spaten neben dem Grab in die Erde. Es war weitab von der Straße. Ein ziemlich großes Stück. Sie wollten nicht, dass jemand das Grab fand und Forley wieder ausbuddelte. Sie alle versammelten sich nun, nur noch zu fünft, mit gesenkten Köpfen. Es war lange her, dass sie einen der ihren hatten begraben müssen. Die Schanka hatten sich Logen geholt, sicher, und das war noch nicht so

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