Kriegsklingen (First Law - Band 1)
unter die wild schlagenden Hufe, und der Hundsmann verschwendete keinen Gedanken mehr an ihn.
Der zweite Bogenschütze saß noch immer auf dem Wagen. Seinen Schock hatte er allmählich überwunden und richtete jetzt den seltsamen Bogen auf Dreibaum, der sich nach wie vor hinter seinem Schild verschanzte. Hundsmann zielte auf den Gegner, aber weil er sich beeilte und noch immer brüllte, ging sein Pfeil daneben und traf stattdessen den Kutscher, der gerade erst wieder aus dem hinteren Teil des Wagens gekrochen war und nun dorthin zurückfiel.
Der seltsame Bogen sang, und Dreibaum zuckte von seinem Schild zurück. Einen Herzschlag lang war der Hundsmann beunruhigt, doch dann sah er, dass der Pfeil das schwere Holz durchschlagen hatte, aber gebremst worden war, kurz bevor er Dreibaums Gesicht erreicht hatte. Er hatte sich im Holz verkeilt, und die Federn lugten auf der einen, die Spitze auf der anderen Seite heraus. Das ist ja ein ganz schön fieser kleiner Bogen, dachte der Hundsmann.
Er hörte Tul auf der anderen Seite brüllen und sah, wie ein weiterer Reiter in den Bach fiel. Ein anderer ging zu Boden, von Grimms Pfeil in den Rücken getroffen. Dow wandte sich um und schlug Schlimm-Genugs Pferd mit seinem Schwert die Hinterläufe ab, und es taumelte und stürzte, wobei der Reiter heruntergeschleudert wurde. Die Übriggebliebenen waren gefangen. Mit Dow und Dreibaum auf einer Seite und Tul auf der anderen war die Brücke mit den verängstigten, reiterlosen Pferden zu eng, um sich zu drehen oder sonst etwas zu tun, und während sie sich dort zusammendrängten, waren sie Grimm, der im Wald lauerte, völlig ausgeliefert. Er war in nicht besonders gnädiger Stimmung, wie es schien, und es dauerte nicht lange, bis er sie alle erledigt hatte.
Der mit dem Bogen versuchte zu fliehen, warf seine Holzkonstruktion weg und sprang vom Wagen herunter. Diesmal zielte der Hundsmann ganz genau und in aller Ruhe. Sein Pfeil erwischte den Bogenschützen mitten zwischen den Schulterblättern und ließ ihn vornüber fallen, bevor er noch allzu viele Schritte hatte tun können. Er versuchte fortzukriechen, aber er kroch auch nicht mehr weit. Der Kutscher tauchte nun wieder auf, er stöhnte und fasste nach dem Pfeil, der an der Schulter eingedrungen war. Eigentlich tötete der Hundsmann niemanden, der schon am Boden lag, aber heute machte er eine Ausnahme. Sein Pfeil traf den Kutscher im Mund, und damit war der erledigt.
Nun sah er, dass einer der Reiter mit einem von Grimms Pfeilen im Bein davonzuhumpeln versuchte, und legte seinen letzten Schaft auf ihn an. Dreibaum erreichte den Mann jedoch zuerst und durchbohrte ihn mit seinem Schwert. Noch ein anderer bewegte sich, richtete sich mühsam bis auf die Knie auf, und der Hundsmann zielte nun auf ihn. Bevor er den Pfeil von der Sehne schnellen lassen konnte, war Dow herangekommen und schlug ihm den Kopf ab. Überall Blut. Immer noch wieherten und trampelten die Pferde und rutschten auf den glitschigen Steinen der Brücke aus.
Nun sah Hundsmann Schlimm-Genug, der als Letzter noch lebte. Offenbar hatte er seinen Helm verloren, als er vom Pferd gefallen war. Er schleppte sich auf Händen und Knien durch den Bach, stark behindert durch das Gewicht seines Kettenhemdes. Um besser voranzukommen, ließ er Schild und Speer fallen, aber er ahnte nicht, dass sein Fluchtweg ihn genau dorthin führte, wo der Hundsmann lauerte.
»Fangt ihn lebend!«, brüllte Dreibaum. Tul setzte sich am anderen Bachufer in Bewegung, aber der Wagen hatte den weichen Boden so aufgewühlt, dass er in dem Morast immer wieder ausrutschte. »Fangt ihn lebend!« Dow setzte ihrem letzten Gegner nun ebenfalls nach und rannte planschend und fluchend durchs Wasser. Schlimm-Genug war jetzt nahe. Der Hundsmann konnte sein angstvolles Keuchen hören, als er sich den Bach hinunterkämpfte.
»Ah!«, heulte er auf, als ihn Hundsmanns Pfeil im Bein traf, kurz unter dem Saum seines Kettenhemds. Er fiel seitlich auf die Böschung, Blut tropfte in das schlammige Wasser. Mühsam zog er sich den feuchten Boden des Bachufers hinauf.
»Das reicht, Hundsmann«, rief Dreibaum. »Lebend!«
Der Hundsmann glitt zwischen den Bäumen hervor und zum Bach hinunter, kam durchs Wasser. Er zog sein Messer. Tul und Dow waren noch ein Stück entfernt und eilten ihm entgegen. Schlimm-Genug rollte sich im Matsch herum, das Gesicht wegen des Schmerzes durch den Pfeil im Bein verzerrt. Er streckte die Hände hoch. »Schön, in Ordnung, ich ergerrrr
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