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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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wobei er hinunter auf die Brücke zielte. Verdammt, er musste wirklich dringend pissen.
    Die erste Speerspitze schob sich über die Kuppe des Hügels, dann folgten weitere. Auf und ab wippende Helme, kettenhemdbewehrte Oberkörper, Pferdeköpfe, Stück für Stück wurden die Reiter auf dem Weg zur Brücke sichtbar. Der Wagen, den ein großer, struppiger Kaltblüter zog, rumpelte hinter ihnen her, mit dem Kutscher und seinen zwei seltsamen Begleitern.
    Der vorderste Reiter hatte nun auch Dreibaum entdeckt, der auf der anderen Brückenseite auf ihn wartete, und spornte sein Pferd an. Der Hundsmann atmete nun etwas leichter, als er sah, dass die anderen in einem großen Klüngel ganz eilig hinter ihm herritten. Forley musste das gesagt haben, was man ihm aufgetragen hatte, und sie erwarteten wirklich nur einen Mann. Hundsmann konnte sehen, wie Tul unter dem moosbewachsenen Bogen den Kopf hob, als die Pferde über ihm dahintrabten. Bei den Toten, seine Hände zitterten. Er hatte Angst, den Pfeil von der halb ausgezogenen Sehne schnellen zu lassen und alles zu verderben.
    Der Wagen blieb am anderen Ufer stehen, die beiden Männer standen auf und richteten ihre seltsamen Bogen auf Dreibaum. Der Hundsmann bekam den einen von ihnen gut ins Visier und zog die Sehne nun ganz aus. Die meisten Reiter waren jetzt auf der Brücke, und die Pferde wurden nervös und scheuten ein wenig, da es ihnen nicht gefiel, so dicht zusammengedrängt zu werden. Der vorderste Reiter zügelte sein Pferd vor Dreibaum und richtete den Speer auf den alten Kämpen, der jedoch keinen Schritt zurückwich. Er nicht. Stattdessen zog er ein finsteres Gesicht, machte den Reitern aber keinen Platz, damit sie um ihn herumreiten konnten, sondern pferchte sie vor sich auf der Brücke zusammen.
    »Schön, schön«, hörte der Hundsmann den Anführer sagen. »Rudd Dreibaum. Wir hatten gedacht, du wärst schon lange tot, alter Mann.« Die Stimme kannte er. Einer von Bethods Carls, an den er sich von früher erinnerte. Schlimm-Genug hatte man ihn genannt.
    »Ich denke, ich habe wohl noch einen oder zwei Kämpfe in mir«, sagte Dreibaum, der noch immer nicht zurückwich.
    Schlimm-Genug sah sich nun um, blickte scharf zu den Bäumen hinunter und war offenbar klug genug, um zu begreifen, dass er sich in einer üblen Position befand, aber das machte ihn nicht vorsichtiger. »Wo sind die anderen deiner Bande? Wo ist dieses Arschloch Dow?«
    Dreibaum zuckte die Achseln. »Hier bin nur ich.«
    »Wieder zu Schlamm geworden, was?« Der Hundsmann konnte gerade eben erkennen, dass Schlimm-Genug unter seinem Helm grinste. »Schade. Hatte gehofft, ich würde derjenige sein, der diesen dreckigen Bastard umbringt.«
    Der Hundsmann zuckte zusammen und erwartete beinahe, Dow hinter den Felsen dort hervorspringen zu sehen, aber er zeigte sich nicht. Noch nicht. Wartete tatsächlich mal auf das Zeichen.
    »Wo ist Bethod?«, fragte Dreibaum.
    »Der König kommt für so einen wie dich nicht aus der Stadt! Aber er ist sowieso in Angland und tritt der Union in den Arsch. Prinz Calder kümmert sich hier um alles.«
    Dreibaum schnaubte. »Prinz nennt er sich jetzt, ja? Ich erinnere mich noch daran, wie er an den Zitzen seiner Mutter genuckelt hat. Er konnte noch nicht einmal das richtig.«
    »Seitdem hat sich vieles geändert, alter Mann. Alles Mögliche.«
    Bei den Toten, Hundsmann wünschte sich, sie würden es endlich hinter sich bringen, ganz egal, wie die Sache ausgehen würde. Er konnte die Pisse kaum noch zurückhalten. »Warte auf das Zeichen«, murmelte er vor sich hin und versuchte, die Hände ruhig zu halten.
    »Die Plattköpfe sind überall«, sagte Dreibaum. »Sie werden im nächsten Sommer nach Süden kommen, vielleicht schon früher. Da muss was getan werden.«
    »Na, wieso kommst du dann nicht mit uns? Dann kannst du Calder selber warnen. Wir haben einen Wagen mitgebracht, mit dem kannst du fahren. Männer in deinem Alter sollten nicht mehr so weit laufen.« Ein paar andere Männer lachten, aber Dreibaum nicht.
    »Wo ist Forley?«, knurrte er. »Wo ist der Schwächste?«
    Unter den Reitern wurde nun noch mehr gelacht. »Oh, er ist in der Nähe«, sagte Schlimm-Genug, »er ist ganz nah bei uns. Wieso steigst du nicht in den Wagen, dann bringen wir dich direkt zu ihm. Dann können wir uns zusammensetzen und über Plattköpfe reden, ganz friedlich und gemütlich.«
    Dem Hundsmann gefiel das nicht. Überhaupt nicht. Er bekam ein mieses Gefühl. »Ihr müsst mich wohl für einen

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