Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegsspiele auf Zelos

Kriegsspiele auf Zelos

Titel: Kriegsspiele auf Zelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
indem er ihm die Kehle durchgeschnitten hat.« Sie streckte ihm einen blutbefleckten Dolch und ein großes Stück Pergament entgegen. »Das war an den Kadaver gespießt! Sieht interessant aus.«
    Conrad studierte das Pergament, auf das sechs Zeilen mit Symbolen gezeichnet oder gemalt waren. Sie erinnerten ihn an eine antike Schriftart, die er früher einmal auf der Erde gesehen hatte. Er strengte sein Gedächtnis an. Keilschrift! Wie die Babylonier und Assyrer sie benutzt hatten.
    Das Rätsel wurde immer größer. Menschliche Wesen auf Zelos, die eine Keilschrift entwickelt hatten! Dolfuss hatte recht. Die Eierköpfe auf der Erde würden sich mit ein paar unliebsamen Überraschungen abfinden müssen!
    Conrad gab Indira das Pergament zurück. »Vielleicht kann Kwango etwas damit anfangen. Wenn er ein Vokabular von dem jungen Zeloser zusammenkriegt und der Junge ihm das vorliest, kommen wir wahrscheinlich ein gutes Stück weiter. Zweifellos ist das eine Botschaft an uns. Und sie ist möglicherweise sehr wichtig.«
    »Warum sollte es eine Botschaft an uns sein?«
    »Sie haben ihre Toten und Verwundeten mitgenommen«, erklärte er geduldig. »Alles haben sie mitgenommen, außer die zwei toten Langhörner. Sie rechneten damit, daß wir zurückkommen würden, also hinterließen sie uns dieses Pergament.«
    »Könnte es denn nicht eine Nachricht für ihre eigenen Leute sein? Etwas wie: ›Legt euch nicht mit den Fremden an, sie haben gefährliche Waffen‹?«
    »Möglich«, gab er zu. »Aber ich glaube es nicht. Als ihre Streife – oder was immer –, die wir ausschalteten, nicht zurückkehrte, haben sie eine andere ausgeschickt, um nach ihr zu suchen. Und es gefiel ihnen nicht, was sie fanden. So jedenfalls stelle ich’s mir vor. Also hinterließen sie, zu Recht empört, diese Botschaft. Höchstwahrscheinlich besagt sie, daß sie Vergeltung üben werden. Es könnte aber auch eine Einladung zu einer Unterhandlung sein. Jedenfalls halte ich es für wichtig … Tut mir leid, daß ich dir unnötig die Zeit stahl. Aber da wir schon so weit sind, möchte ich mich noch ein wenig weiter nördlich umsehen.«
    »Ich würde es vorziehen, zur Basis zurückzukehren. Es gibt so viel Arbeit im Labor, und Hildegard kann jede Hilfe brauchen, die sie bekommen kann.«
    »Na gut, dann setz’ ich dich ab und flieg’ allein in den Norden.« Und das tat er bereits zehn Minuten später, nachdem er Ustinov informiert hatte, daß er einen kurzen Blick auf die Stadt werfen wollte.
    Er hielt sich in einer Höhe von etwa einem Kilometer und beschleunigte bis auf dreihundert Stundenkilometer. Er war scharf darauf, Rätsel selbst zu sehen. Die Aufnahmen, die Indira gemacht hatte, waren informativ gewesen, aber natürlich waren sie nicht imstande, die Atmosphäre der Stadt auszudrücken. Er fragte sich, wie tief er sich wohl wagen konnte. Aber das warf ein neues Problem auf. Die Eingeborenen durften nicht mehr gereizt werden, als sich nicht umgehen ließ, und sie waren bereits gestern einer Lufterkundung ausgesetzt worden, die sie bestimmt um so mehr verärgert hatte, weil sie nicht zurückschlagen konnten, außerdem hatten sie noch Verluste durch den Kampf am Waldrand gehabt.
    Das diplomatischste wäre, sie eine Zeitlang in Ruhe zu lassen. Aber das gestattete die Dringlichkeit der Mission nicht. Zelos mußte gesichert werden, so oder so. Unwillkürlich zuckte er die Schulter. Die kriegerischen Zeloser würden die Eindringlinge auf ihrer Welt ganz sicher nicht als Botschafter guten Willens ansehen – schon gar nicht nach der Schießerei gestern. Also spielte es im Grund genommen überhaupt keine Rolle mehr, ob er ganz tief über die Stadt flog oder sie aus großer Höhe diskret durchs Fernglas studierte.
    Er warf einen Blick in die Tiefe. Das Land wurde hügeliger und war weniger bewaldet. Da und dort weideten kleine Herden, aber ob es sich um Wild- oder Haustiere handelte, war schwer zu sagen. Hirten sah er keine – und wenn sie sich nicht vor dem Hubschrauber versteckt hatten, waren die Tiere vermutlich freilebend. Es sah also ganz so aus, als müßten zukünftige Siedler nicht unter Fleischmangel leiden.
    Weit rechts, etwa zehn Kilometer entfernt, entdeckte er etwas, das wie ein Dorf oder eine kleine Stadt aussah. Da es nur ein Umweg von ein paar Minuten sein konnte, beschloß er, es sich anzusehen. Er vergewisserte sich, daß eine neue Kassette in der festmontierten Kamera steckte, dann bog er nach rechts ab.
    Niedrig flog er heran – zu

Weitere Kostenlose Bücher