Kriegsspiele auf Zelos
Tiere westlich zu umgehen. Als er einen Blick hinter sich warf, sah er Reiter etwa zwei Kilometer entfernt, die im Galopp näher kamen.
Waren sie auf seiner Fährte oder wollten sie die Herde zusammentreiben? Mangels ausreichender Daten unbeantwortbar, würde Matthew jetzt schlagen.
Wo Conrad stand, war das Gras verhältnismäßig hoch. Er warf sich sofort hinein und hob den Kopf, um zu sehen, wie viele Reiter es waren. Sieben – und sie kamen schnell heran.
Die Frage war nun: hatten sie ihn entdeckt? Sein Overall hob sich in der Farbe nicht allzusehr vom Gras ab, aber möglicherweise hatte die Sonne sich auf dem Metall des Lasergewehrs gespiegelt.
Doch selbst wenn, konnte er jetzt nichts anderes tun, als im Gras liegenzubleiben. Also war für ihn Plan 13Z in Wirkung, was in der Raumfahrersprache bedeutete, daß er nichts Konstruktives tun konnte und infolgedessen abwarten und sehen mußte, was geschehen würde.
Natürlich würde er keine Schwierigkeiten haben, sieben Reiter mit dem Laser auszuschalten. Aber weiteres Töten war das letzte, was er wollte. Schließlich hatte er vor, gute Beziehungen zu den Zelosern zu knüpfen.
Wieder hob er vorsichtig den Kopf und sah, daß die Reiter etwa fünfhundert Meter entfernt angehalten hatten. Sie schienen sich absolut nicht für die Herde zu interessieren, sondern spähten konzentriert in alle Richtungen. Sie suchten also tatsächlich ihn, den unverschämten Kerl, der es gewagt hatte, mehrmals über ihr Dorf zu fliegen. Und die Tatsache, daß sie mit ihren Blicken nicht den Himmel absuchten, konnte eigentlich nur bedeuten, daß sie den Hubschrauber bereits gefunden hatten.
Fliegen summten aufdringlich um Conrads Kopf. Eine ließ sich auf seiner Nasenspitze nieder und brachte ihn zum Niesen. Lautlos fluchte er. Aber es war unmöglich, daß sein Niesen einen halben Kilometer entfernt hatte gehört werden können.
Plötzlich deutete einer der Reiter. Er hatte im Osten etwas entdeckt – vermutlich irgend etwas, das sich bewegte. Schon galoppierte er in diese Richtung. Die anderen folgten ihm.
Conrad wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er wartete, bis die Zeloser etwa zwei Kilometer entfernt waren. Dann machte er sich auf den Weg, westlich um die Langhörner herum.
Die verlorene Zeit holte er auf, indem er seine nächste Pause ausließ. Statt dessen schluckte er ein paar Aufputschpillen. Natürlich würde er später mit scheußlichen Kopfschmerzen für die doppelte Dosis bezahlen müssen, aber wichtig war jetzt nur, daß er schnellstmöglich zur Basis zurückkam.
Die Sonne stand bereits tief am Himmel. In weniger als zwei Stunden würde es dunkel sein. Conrad beschleunigte den Schritt. Er wollte möglichst weit kommen, ehe er auf Infrarotsicht umschaltete.
In der Dämmerung stürzte sich mit gewaltigem Sprung, scheinbar aus dem Nichts, ein Raubtier auf ihn. Es mußte ihm wohl aufgelauert haben. Wirklich in allerletzter Sekunde gelang es ihm gerade noch, es zu lasern. Das Tier sank tot vor seine Füße. Der Gestank des verbrannten Fleisches drehte ihm den Magen um. Als er sich dazu überwinden konnte, betrachtete er seinen Angreifer. Der Kopf war verbrannt, aber der Körper schien so geschmeidig und kräftig wie der eines Pumas zu sein.
Er marschierte durch das Zwielicht weiter, ein wenig gereizt, weil er bald auf Infrarot umschalten mußte, aber auch ein bißchen erleichtert, weil die Chancen, daß die Zeloser ihn in der Dunkelheit finden und einholen würden, geringer waren. Gerade da hörte er das unverkennbare Bellen von Hunden.
14.
Conrad spähte durch die zunehmende Düsternis. Er sah Fackeln, deren Schein auf Helme und Harnische von Reitern fiel. Und vor den Kriegern rannten kläffend die Hunde. Er zählte elf Fackeln. Es waren also mindestens elf Reiter und möglicherweise einige ohne. Sie waren kaum mehr als einen Kilometer entfernt und kamen schnell näher.
Er fluchte herzhaft. Wenn sie den Hubschrauber gefunden hatten, würden die Hunde bereits seine Spur haben. Das hier war keine Verfolgung aufs Geratewohl. Die Krieger kamen direkt auf ihn zu. Die Hunde waren auf seiner Fährte, daran bestand kein Zweifel.
Conrad fing zu laufen an. Wenn es zum Schlimmsten kam, konnte er an einem strategisch guten Punkt immer noch zum Laser greifen, aber es würde riskant werden. Bei Tageslicht könnte er genügend treffen und einen Teil vielleicht abschrecken. Aber in der Dunkelheit würde er die Hunde erst sehen, wenn sie ihn schon fast erreicht
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