Kriegsspiele auf Zelos
stöhnte er. »Freundschaft ist schon was Schönes.« Er stand auf. Der Zeloser kam auf ihn zu. Diesmal versuchte er ihn wie ein Bär zu umarmen. Offenbar gefiel ihm nicht, daß Kwango noch atmete. Als er die Arme um ihn hatte, fing er an, ihm die Luft aus der Lunge zu quetschen. Aber was Kwango seinerseits mit ihm tat, mochte er gar nicht.
Ehe der Bursche ihm ganz den Atem raubte, gelang es Kwango, die Hände laut hinter des Zelosers Kopf zusammenzuklatschen. Die gespannten Bizepse drückten gleichzeitig gegen die Ohren des jungen Mannes, der vor Schmerz aufstöhnte und sofort die Umarmung aufgab – aber nur, um eine Faust in Kwangos Bauch zu schmettern.
Wieder ging der Schwarze hustend und keuchend zu Boden.
»Interessant«, bemerkte Conrad. »Ich muß Leutnant Smith sagen, daß diese Menschen nicht allzu freundlich auf Sedativa reagieren. Steh auf, Kurt, dein Gegner wartet.«
»Boß«, krächzte Kwango, »du bist ein harter Mann.«
»Genau wie dieser Bursche. Aber zumindest kämpft er nach den Regeln.«
Kwango stieß mit dem Kopf hoch, direkt in den Solarplexus.
Sichtlich verdutzt ging diesmal der Zeloser zu Boden.
»Kurt«, sagte Conrad, »das entwickelt sich zu einem Propagandakampf. Du mußt ihn schon allein fertigmachen. Wenn wir ihn dann zu seinen Leuten zurückschicken …«
Kwango blickte Conrad nicht an, sondern ließ kein Auge von dem Zeloser. »Ich habe nie gedacht, daß Propaganda so schmerzhaft sein kann.«
Conrad lachte. »Wir lernen eben immer noch dazu.«
Der junge Mann stand auf. Er lächelte Kwango an und streckte eine Hand aus. »Freunde?« fragte Kwango hoffnungsvoll und nahm die angebotene Hand. Das war ein weiterer Fehler. Der Zeloser schwang ihn hoch, daß er sich überschlug und auf dem Rücken landete.
Kwango ächzte. Jeder Knochen schmerzte. Der Zeloser lachte.
»Du machst Fortschritte, Kurt. Eine Grundverbindung ist hergestellt. Unser junger Freund fühlt sich schon viel wohler.«
» Ich nicht«, beschwerte sich Kwango. »Das artet zu Schwerstarbeit aus!«
»Ich will das Vokabular, schwarzer Mann, und zwar schnell!«
»Du kriegst es, weißer Sklaventreiber!«
Kwango kämpfte sich mühsam hoch. Er wirkte benommen, schwankte leicht und rollte die Augen. Mißbilligend betrachtete Conrad ihn. Merkwürdigerweise wich der Zeloser so weit zurück, wie es in dem Käfig nur möglich war, aber Kwango erfuhr schnell, warum, als der Junge auf ihn zustürmte.
Flink drehte der Schwarze sich seitwärts, um die Wucht mit der Schulter abzufangen, und dann, auf den Sekundenbruchteil exakt berechnet, duckte er sich und richtete sich wieder auf, genau in dem Moment, als der Krieger über seinen Rücken stürzte. Dadurch flog der Zeloser gut zwei Meter hoch und überschlug sich. Sein Aufprall erschütterte den Boden.
Zuckend blieb er kurz benommen liegen, ehe er wieder auf die Füße taumelte.
»Zwei für dich«, lobte Conrad. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.«
Kwango lächelte. »Bleib für die Feinheiten, Boß, da kannst du noch was lernen.« Er lächelte den Zeloser an, dann ging er schnell auf ihn zu und versetzte ihm einen unerwarteten Kinnhaken. Der junge Mann ging wieder zu Boden. Kwango wartete geduldig, bis er hochkam, dann streckte er die Hand aus, legte die Finger um den Kiefer und drückte zu. Durch den Druck auf die Nerven war der Zeloser machtlos. Dann schmetterte er den Kopf gegen die Stirn des Kriegers.
Die Knie des Zeloser gaben nach, und er sackte mit geschlossenen Augen zusammen.
»Ende der ersten Lektion«, erklärte Kwango.
»Jetzt hast du deinen Spaß gehabt, also hör auf, den Jungen so schlecht zu behandeln, und fang endlich mit der Arbeit an!«
Kwango war sprachlos, was selten vorkam.
Der Zeloser setzte sich auf, versuchte jedoch nicht aufzustehen. Vorsichtig rieb er die Stirn und blickte mit einigem Respekt zu dem Schwarzen hoch.
Kwango tupfte sich auf den Kopf und grinste. »Mir tut er nicht weh. So, aber jetzt steh auf und sei vernünftig. Wir haben viel zu tun.« Er winkte mit beiden Händen. Der Junge stand auf – und er redete! Auf Kwango deutend, sagte er: »Dees pirsh yu daritza.«
Kwango nickte beifällig. »Das gefällt mir, Junge. Mach weiter.«
Der Zeloser deutete auf sich. »Yos pir yu daritza.« Er kam näher und streckte den Arm mit der Handfläche nach oben aus.
Es schien kein Trick zu sein. Kwango ahmte seine Geste nach. Der Zeloser streckte die andere Hand auf gleiche Weise aus. Kwango folgte seinem Beispiel.
Langsam drehte der
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