Kriegsspiele auf Zelos
zehn Meter von ihm. Er war ein riesiges Tier, und durch das Infrarotauge sah er wie der Hund von Baskersville aus.
Conrad zielte auf seinen Schädel und drückte auf den Abzug. Sofort wurde er geblendet, als die ungeheure Hitze des Laserstrahls das Gehirn verbrannte. So hell war das Licht, daß es physische Schmerzen verursachte. Einen Augenblick befürchtete Conrad schon, daß sein Sehnerv irreparablen Schaden genommen hatte. Aber seine Sicht kehrte zurück. Der Hund war gestorben, ohne einen Laut von sich zu geben. Sein noch schimmernder Kadaver lag am anderen Ufer.
Die fackeltragenden Krieger hatten sich inzwischen noch weiter entfernt. Und das verdankte er dem dummen Hund, der einer falschen Fährte folgte. Aus seiner Sicht gesehen, hätte er eine Belohnung verdient.
Jetzt wurde Conrad erst richtig bewußt, wie kalt ihm war. Sein Overall war zwar wasserdicht, aber als er in den Bach fiel, war genug Wasser durch die Arm- und Beinöffnungen gedrungen, daß er unter ihm patschnaß war. Er mußte sich durch Laufen erwärmen. Zehn Minuten rannte er, so schnell er konnte, doch dann war er außer Atem und seine Beine weich wie Gummi, daß er sich setzen mußte.
Er schätzte, daß er etwa drei Kilometer zurückgelegt hatte. Glücklicherweise war das Terrain ziemlich eben gewesen, und seine Infrarotsicht hatte ihm ermöglicht, Büschen und anderen Hindernissen auszuweichen. Während er allmählich wieder zu Atem kam, schaute er den Weg, den er gekommen war, zurück.
In der Ferne konnte er gerade noch die Fackelreihe als hüpfende Leuchtpunkte sehen. Offenbar waren die Reiter immer noch auf der anderen Bachseite. Er konnte nur hoffen, daß sie den toten Hund nicht entdeckten, denn wenn, würden sie den Bach überqueren und seine Spur erneut aufnehmen können.
Müde erhob er sich und machte sich wieder auf den Weg nach Süden. Wie viele Kilometer hatte er noch vor sich? Er wollte es gar nicht wissen. Wieder dachte er daran, die Santa Maria zu rufen und Kwango zu bitten, ihn abzuholen. Aber der Stolz hielt ihn zurück. Schließlich hatte Indira das vorgeschlagen, und ihr unfehlbarer Commander hatte es weit von sich gewiesen. Sie würde es genießen, wenn sie wüßte, daß ihm jetzt klar war, welch idiotische Entscheidung er getroffen hatte.
Er nahm das Sprechgerät aus der Tasche, aber nur, um zu überprüfen, ob es auch funktionierte – sagte er sich. Wasser troff von ihm. Er drückte die Sprechtaste. Nichts tat sich. Jetzt war er froh, daß er sich entschlossen hatte, Kwango nicht zu rufen, ehe er wußte, daß das verdammte Ding nicht ging. »Conrad«, sagte er laut. »Du hast es nicht anders verdient! Bereu deine Sünden und marschier weiter!«
Er warf noch einmal einen Blick auf die fernen Fackeln. Sie kamen näher. Offenbar hatten die Reiter sich doch entschlossen, den Bach zu überqueren. Er stand auf und marschierte dahin. Ab und zu blickte er zurück. Kein verräterisches Glimmen zeichnete sich in der Dunkelheit ab. Offenbar hatte er die Verfolger doch abgeschüttelt. Er hoffte es jedenfalls. Mit den Hunden wäre nicht zu spaßen.
Die Zeit verstrich, und obgleich er müde war, gelang es ihm, gut voranzukommen. Nur durch Laufen konnte er sich warmhalten. Dank der Körperwärme war sein Unterzeug ein wenig getrocknet, aber trotzdem noch zu feucht, als daß er sich darin wohl gefühlt hätte. Und die Nachtluft war so kühl, daß sie die durch das Laufen erzeugte Wärme absorbierte.
Nach etwa zwei Stunden bekam er einen ordentlichen Schrecken. Er spürte, daß er verfolgt wurde. Zuerst glaubte er, einer der Hunde hätte seine Fährte wieder aufgenommen, aber diesen Gedanken wies er schnell von sich. Es war kein Kläffen oder Japsen zu hören, auch keine Geräusche der folgenden Krieger. Er blieb stehen.
Ohne das Infrarotauge hätte er das Tier, das hinter ihm her war, nie entdeckt. Es befand sich etwa vierzig Meter rechts von ihm. Das Glühen um seinen Kopf machte es schwierig, seine Form zu erkennen. Jedenfalls war es weit größer als die Hunde, und, soweit er sehen konnte, viel länger und der Kopf kräftiger. Seine lautlose Bewegung ließ auf beachtliche Geschmeidigkeit schließen. Vielleicht war es mit einem Tiger oder sonst einer Großkatze vergleichbar.
Er machte ein paar Schritte, dann blieb er erneut stehen – das Tier ebenfalls. Das wiederholte er ein paarmal, und das Tier auch. Es mußte ein Raubtier sein!
Conrad hob das Lasergewehr. Genau im gleichen Augenblick setzte das Tier zum tödlichen
Weitere Kostenlose Bücher