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Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mann auf gewundenen Pässen. Sie ritten gute Pferde und wurden recht gut geführt, obwohl nur zweihundert von ihnen Seanchaner waren - und nur zwei außer ihm selbst trugen das Rot-Grün der Garde. Das größte Kontingent stellten die Taraboner -er kannte ihren Charakter -, aber ein gutes Drittel waren Amadicianer und Altaraner, die erst vor allzu kurzer Zeit ihren Eid geleistet hatten, als daß irgend jemand sicher sein konnte, wie sie sich bewähren würden. Einige Altaraner und Amadicianer hatten bereits zwei- oder dreimal die Seiten gewechselt, oder zumindest hatten sie es versucht. Die Menschen auf dieser Seite des Aryth-Meeres besaßen kein Schamgefühl. Ein Dutzend Sul'dam ritt fast am Anfang der Kolonne, und er wünschte, alle zwölf hätten die neben ihren Pferden laufenden Damane gekoppelt anstatt nur zwei.
    Fünfzig Schritt weiter beobachteten die zehn Männer der Vorausabteilung die Hänge über ihnen, wenn auch nicht so aufmerksam, wie sie es hätten tun sollen. Zu viele Männer, die als Vorausabteilung ritten, verließen sich darauf, daß die vor ihnen befindlichen Kundschafter Gefahren entdeckten. Karede nahm sich vor, persönlich mit diesen Männern zu sprechen. Sie würden ihre Pflicht danach ordentlicher erfüllen, sonst würde er sie in die Arbeitstrupps versetzen.
    Ein Raken erschien östlich vor ihnen, glitt tief über die Baumwipfel, drehte ab und folgte den Windungen der Landschaft. Eigenartig. Morat'mken, Flieger, flogen stets gern in großer Höhe, es sei denn, der Himmel war von Blitzen durchzuckt. Karede senkte das Fernrohr, um hinzuschauen.
    »Vielleicht erhalten wir letztendlich einen weiteren Kundschafterbericht«, bemerkte Jadranka zu den hinter Karede wartenden Offizieren, nicht zu ihm. Drei der zehn Männer bekleideten denselben Rang wie Karede, und doch störten nur wenige außer dem Adel einen Mann im Blutrot und fast schwarzen Grün der Totenwache. Nicht daß viele Adlige es getan hätten.
    Den Geschichten zufolge, die er als Kind gehört hatte, war einer seiner adligen Vorfahren Luthair Paendrag auf Artur Falkenflügels Befehl hin nach Seanchan gefolgt, und zweihundert Jahre später, als nur der Norden sicher war, hatte ein weiterer Vorfahr versucht, ein eigenes Königreich zu errichten, endete allerdings statt dessen damit, daß er vom Henker freigekauft werden mußte. Vielleicht war es so gewesen. Viele Da'covale beanspruchten zumindest untereinander adlige Vorfahren, aber nur wenige Adlige empfanden solches Geschwätz als belustigend. Auf jeden Fall hatte Karede Glück empfunden, als die Erwähler ihn aussuchten, einen kräftigen Knaben, der noch zu jung war, als daß man ihm Pflichten zugewiesen hätte, und er war noch immer stolz auf die auf seine Schultern tätowierten Raben. Viele Totenwächter gingen ohne Jacke oder Hemd umher, wann immer es möglich war, um die Tätowierungen zu zeigen.
    Karede war ein Da'covale, der Besitz des Kristallthrons, mit Körper und Seele, und er war wie jeder Mann der Garde stolz darauf. Er kämpfte, wo immer die Herrscherin ihn hinschickte, und würde an dem Tag sterben, an dem sie es ihm befahl. Die Garde gehorchte allein der Herrscherin, und wo sie erschien, trat sie als ihr Arm auf, als sichtbare Mahnung an alle. Es war nicht verwunderlich, daß sich einige Adlige unbehaglich fühlten, wenn sie eine Abordnung der Garde vorüberziehen sahen. Es war ein weitaus besseres Leben, als die Ställe eines Lords auszumisten oder einer Lady Kaf zu servieren. Aber er verfluchte das Schicksal, das ihn zur Inspektion der Außenposten in diese Berge geschickt hatte.
    Der Raken schwebte weiterhin westwärts, die beiden Flieger tief in den Sattel gekauert. Es gab keinen Kundschafterbericht, keine Nachricht für ihn. Furyk wußte, daß er es sich einbildete, aber der lange, ausgestreckte Hals des Wesens wirkte irgendwie ... angstvoll. Wäre er jemand anderer gewesen, hätte er vielleicht auch Angst empfunden. Es hatte nur wenige Nachrichten für ihn gegeben, seit er vor drei Tagen seine Befehle erhalten hatte, das Kommando zu übernehmen und westwärts zu ziehen, und jede Nachricht hatte eher noch mehr Verwirrung als Klarheit hervorgerufen.
    Die Ortsansässigen, diese Altaraner, waren anscheinend in großer Anzahl in die Berge gezogen, aber wie? Die Straßen im Norden des Gebirges wurden von Kundschaftertrupps kontrolliert und fast bis zur Grenze nach Illian bewacht, sowohl von Fliegern und Morat'torm als auch von berittenen Truppen. Was hatte die Altaraner

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