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Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sammeln, was möglich ist, Nadoc«, sagte er, als hätte es Jadranka nie gegeben. »Wir retten, was zu retten ist, und dann ziehen wir uns zurück.«
    Während er sein Pferd wendete, um zum Paß hinab zu reiten, wo Blitze zuckten und Donner brüllte, befahl er Anghar, einem jungen Mann mit stetem Blick und einem schnellen Pferd, ostwärts zu reiten und zu berichten, was sich hier ereignet hatte. Vielleicht würde ein Flieger sehen, was geschah, vielleicht aber auch nicht, obwohl Karede jetzt zu wissen glaubte, warum sie niedrig flogen. Er vermutete, daß die Hochdame Suroth und die Generäle in Ebou Dar bereits wußten, was hier oben vor sich ging. War heute der Tag, an dem er für die Herrscherin sterben würde? Er trieb seinem Pferd die Fersen in die Flanken.
    Rand spähte von dem flachen, dünn bewaldeten Kamm westwärts über den Wald vor ihm. Da die Macht ihn durchströmte - Leben, so lieblich; Widerwärtigkeit, oh, so widerwärtig -- konnte er sogar einzelne Blätter erkennen, aber das genügte nicht. Tai'daishar stampfte mit den Hufen auf. Die gezackten Gipfel ringsum überragten den Kamm um eine Meile oder mehr, aber der Kamm ragte wiederum ein gutes Stück über den tiefer gelegenen Baumwipfeln eines welligen, bewaldeten Tals von über einer Meile Länge und fast ebenso umfangreicher Breite auf. Dort unten war alles ruhig. So still wie das Nichts, in dem er schwebte. Jedenfalls im Moment. Hier und dort stiegen Rauchwolken von Gruppen von zwei oder drei wie Fackeln brennenden Bäumen auf. Nur die Nässe verhinderte, daß sie das Tal in ein Flammenmeer verwandelten.
    Flinn und Dashiva waren als einzige Asha'man noch bei ihm, alle übrigen befanden sich unten im Tal. Die beiden standen ein Stück von ihm entfernt am Waldrand, hielten ihre Pferde am Zügel und blickten ebenfalls auf das bewaldete Tal hinab. Nun, Flinn blickte hinab, ebenso angespannt wie Rand selbst. Dashiva schaute nur gelegentlich hin, verzog den Mund und murmelte manchmal auf eine Art vor sich hin, die Flinn beunruhigte, so daß er Dashiva von der Seite ansah. Die Macht erfüllte beide Männer fast im Überfluß, und doch schwieg Lews Therin zur Abwechslung. Der Mann zog sich während der letzten Tage anscheinend immer mehr zurück.
    Die Sonne schien wahrhaftig, und es waren nur verstreut graue Wolken zu sehen. Fünf Tage waren vergangen, seit Rand sein kleines Heer nach Altara gebracht hatte und er seinen ersten seanchanischen Toten gesehen hatte. Seitdem hatte er noch einige gesehen. Gedanken glitten über die Oberfläche des Nichts. Er konnte spüren, wie der in seine Handfläche eingebrannte Reiher durch seinen Handschuh gegen das Drachenszepter drückte. Still. Es waren keine Flugwesen zu sehen. Drei davon waren gestorben, von Blitzen vom Himmel geholt, bevor ihre Reiter fernzubleiben lernten. Bashere war von den Wesen fasziniert. Ruhig.
    »Vielleicht ist es vorbei, mein Lord Drache.« Ailils Stimme klang ruhig und kühl, aber sie tätschelte ihrer Stute den Hals, obwohl das Tier keinen Trost brauchte. Sie sah Flinn und Dashiva von der Seite an und richtete sich dann auf, entschlossen, vor ihnen nicht einen Hauch Beunruhigung zu zeigen.
    Rand merkte, daß er summte, und hielt jäh inne. Das war Lews Therins Angewohnheit, wenn er eine hübsche Frau ansah, nicht seine. Nicht seine! Licht, wenn er bereits die Verschrobenheiten des Burschen übernahm, noch dazu, wenn er gar nicht da war ...!
    Plötzlich dröhnte im Tal hohler Donner. Feuer flammte in gut zwei Meilen oder mehr Entfernung in Fontänen zwischen den Bäumen auf, dann erneut und immer wieder. Blitze krachten nicht weit von der Stelle in den Wald, wo hohe Flammen aufgebrochen waren, einzelne Blitze wie gezackte, blauweiße Lanzen. Ein Schauer von Blitzen und Feuer, und dann war alles wieder still. Dieses Mal standen keine Bäume in Flammen.
    Einiges davon war Saidin gewesen. Einiges davon.
    Schreie erklangen, dumpf und fern und wohl aus einem anderen Teil des Tals. Selbst für Rands durch Saidin verstärktes Hörvermögen zu weit entfernt, um das Krachen von Stahl zu hören. Trotz allem kämpften nicht nur Asha'man, Geweihte und Soldaten.
    Anaiyella atmete tief aus. Sie mußte den Atem schon angehalten haben, seit der Austausch mit der Macht begann. Männer, die mit Stahl kämpften, beunruhigten sie nicht. Dann tätschelte sie den Hals ihres Pferdes. Der Wallach hatte nur mit einem Ohr gezuckt. Rand hatte das schon häufig an Frauen bemerkt. Wenn sie aufgeregt waren, versuchten

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