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Kriegswirren

Kriegswirren

Titel: Kriegswirren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Eidesrute auf die verwitterte Tischplatte. Seaine seufzte. Sie waren Sitzende, die unbestreitbar das Recht besaßen, jedes von ihnen gewünschte Ter'angreal zu benutzen, aber sie war diejenige gewesen, die es entwendet hatte, denn für sie war es notgedrungen ein Entwenden, da sie keine der angebrachten Vorgehensweisen beachtet hatte. Im Grunde war sie sich die ganze Zeit über sicher gewesen, sie würde die seit langem verstorbene Sereille Bagand hier vorfinden, bereit, sie am Ohr ins Studierzimmer der Herrin der Novizinnen zu schleifen. Ein unsinniger, deswegen aber nicht weniger realer Gedanke.
    »Wir wollen sichergehen, daß Ihr die Wahrheit sagt«, erklärte Pevara, die noch immer gereizt klang, »so daß Ihr einen Eid schwören werdet, woraufhin ich Euch erneut fragen werde.«
    »Ich sollte dem nicht unterzogen werden«, sagte Zerah mit anklagendem Blick zu Seaine, »aber ich werde alle Eide erneut leisten, wenn das nötig ist, um Euch zufriedenzustellen. Und ich werde hinterher von Euch beiden eine Entschuldigung fordern.« Sie klang kaum wie eine abgeschirmte Frau, der eine solche Frage gestellt wurde. Sie griff fast verächtlich nach der schmalen, einen Fuß langen Rute, die im trüben Licht der Laterne schimmerte.
    »Ihr werdet schwören, uns beiden vollkommen zu gehorchen«, befahl Pevara ihr, woraufhin die Hand zurückzuckte wie vor einer zusammengerollten Natter. Pevara fuhr ungerührt fort und schob die Rute sogar mit zwei Fingern noch näher an die Frau heran. »Auf diese Weise können wir Euch befehlen, wahrheitsgemäß zu antworten und sicher sein, daß Ihr es tut. Und wenn Ihr die falsche Antwort gebt, können wir sicher sein, daß Ihr gehorsam sein und uns dabei helfen werdet, Eure Schwarzen Schwestern aufzuspüren. Die Rute kann auch dazu benutzt werden, Euch von dem Eid zu befreien, wenn Ihr die richtige Antwort gebt.«
    »Zu befreien ...?« rief Zerah aus. »Ich habe noch niemals davon gehört, daß jemand von einem Eid auf die Eidesrute befreit worden wäre.«
    »Darum haben wir alle diese Vorkehrungen getroffen«, belehrte Seaine sie. »Eine Schwarze Schwester muß logischerweise in der Lage sein zu lügen, was bedeutet, daß sie zumindest von diesem Eid und wahrscheinlich von allen drei Eiden befreit worden sein muß. Pevara und ich haben es ausprobiert und festgestellt, daß die Prozedur der Eidesleistung sehr ähnlich ist.« Sie erwähnte jedoch nicht, wie schmerzhaft es gewesen war, so daß sie beide geweint hatten. Sie erwähnte auch nicht, daß Zerah nicht von ihrem Eid befreit würde, wie auch immer ihre Antwort lautete, nicht bevor die Suche nach der Schwarzen Ajah abgeschlossen wäre. Sie konnten es beispielsweise nicht zulassen, daß sie davonliefe und sich über diese Befragung beschwerte, was sie fast sicher täte - mit jedem Recht, wenn sie nicht der Schwarzen Ajah angehörte. Wenn.
    Licht, Seaine wünschte, sie hätten eine Schwester einer anderen Ajah gefunden, welche die von ihnen gesetzten Kriterien erfüllt hätte. Eine Grüne oder eine Gelbe wären gut gewesen. Sie waren in ihren besten Zeiten hochmütig, und in letzter Zeit...! Nein. Sie würde nicht der sich in der Burg verbreitenden Krankheit zum Opfer fallen. Und doch konnte sie nicht verhindern, daß ihr Namen von Schwestern in den Sinn kamen - ein Dutzend Grüne und doppelt so viele Gelbe -, deren jede einzelne schon lange überfällig war, einige Stufen herabgesetzt zu werden. Eine Sitzende verachten?
    »Ihr habt Euch von einem der Eide befreit?« Zerah klang zugleich bestürzt, angewidert und voller Unbehagen. Eine vollkommen vernünftige Reaktion.
    »Und wir haben ihn erneut geleistet«, murrte Pevara ungeduldig. Sie riß die Rute hoch und lenkte ein wenig der Macht Geist in ein Ende, während sie Zerahs Schild aufrecht hielt. »Unter dem Licht, ich schwöre, kein Wort zu äußern, das nicht der Wahrheit entspricht. Unter dem Licht, ich schwöre, keine Waffe für einen Menschen zu gestalten, damit er einen anderen damit töte. Unter dem Licht, ich schwöre, die eine Macht, außer gegen Schattengezücht oder als letzte Verteidigung meines Lebens, des Lebens meines Behüters oder das einer anderen Schwester, nicht als Waffe zu gebrauchen.« Sie verzog bei Erwähnung des Behüters nicht das Gesicht, was den Roten neu verbundene Schwestern häufig taten. »Ich bin keine Schattenfreundin. Ich hoffe, das stellt Euch zufrieden.« Sie zeigte Zerah die Zähne, aber es war schwer zu sagen, ob es ein Lächeln oder eine Drohung

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