Kriminalgeschichte des Christentums Band 07 - Das 13 und 14 Jahrhundert
schloß« (Rahn).
Schon im Juni verbrannte man nach der Besetzung von Cassés (im Lauraguais) weitere sechzig Katharer, und wieder im Beisein der Bischöfe, und wieder »mit großer Freude«. Morden stimuliert die »Ritter Christi« ganz beträchtlich. Und töteten sie nicht »mit großer Freude«, dann wenigstens, wie bei der Einnahme von Moissac, »mit großer Begier« – und erkannten auch noch die freundliche Assistenz, »das Wirken der heiligen Jungfrau«. 33 (Vgl. S. 181)
Seit der ausgehenden Antike hat Maria, die Zarte, Reine, ein Janusgesicht. Ist sie »Maienkönigin«, die »liebe Frau vom grünen Walde« etc. und zugleich, in Fortsetzung der Rolle ihrer paganen Vorläuferinnen, die wilde Blut- und Rachegöttin, die Liebe Frau vom Schlachtfeld und vom Massenmord (darüber ausführlich »Morden mit Maria« in »Opus Diaboli«, 231 ff.).
Immer wieder wird überliefert, wie entspannend, wahrhaft befreiend, wie fröhlich Morden Katholiken macht. Leider hat Katholik Hans Rost in seinem Buch »Die Fröhlichkeit in der katholischen Kirche. Eine Philosophie des Glückes« (1946) (I 12) dies Phänomen des Heils so gänzlich übersehen – und hätte es doch so reich belegen können! Zum Beispiel mit dem Bericht des im 13. Jahrhundert in der Gegend von Toulouse wirkenden Dominikanerinquisitors Guillelmo Pelisso, der »Zum Ruhme und Lobe Gottes und der seligsten Jungfrau und des heiligen Dominikus« erzählt, wie im Jahr von dessen Heiligsprechung 1234 in Toulouse Bischof Raimundus von Miromonte, just zwischen Festmesse und Festessen, zu einer gerade entdeckten kranken »Ketzerin« eilt. Da er aber trotz aller Bekehrungssucht, allen Redens bei ihr nichts ausrichten kann, weil die alte Kranke »wegen dieses elenden Lebens« nicht schwach werden, nicht ihren Glauben verleugnen will, verurteilt der Prälat sie »in Kraft Jesu Christi als Ketzerin.
Er ließ sie mit dem Bett, in dem sie lag, zum Scheiterhaufen tragen und
sofort verbrennen.
Nachdem dies geschehen, gingen der Bischof und die Brüder (Dominikaner) zurück in den Speisesaal, und was dort bereitet war, aßen sie mit großer Fröhlichkeit, Dank sagend Gott und dem hl. Dominikus.« 34
Nicht nur die katholische Frömmigkeit also regt das Töten (selbst das einer bettlägerigen Greisin) an, auch den katholischen Appetit.
Mit großer Fröhlichkeit! Wie erhebend, belebend doch – »die Sache Christi«!
5. Kapitel
Kreuzzüge gegen Balten, Preußen, Stedinger
»... schon Alexander III. ruft 1171 (?) die Dänen, Norweger und Goten ›ad defendendum Christiane fidei veritatem‹ auf, Cölestin III. sichert (1195/96) Ablaß denen zu, die das Kreuz nehmen, um die Kirche Meinhards in Livland wieder herzustellen, Innozenz III .... und Honorius III .... fordern den Kampf ...«
A. Bauer 1
»Bischof Berthold fiel 1198 in Kampf. Der große Bischof Albert von Riga führte sein Werk, auch die Kreuzzüge, fort ... Bis 1225 hat er mit seinen Scharen Livland, Estland, Semgallen und Kurland bezwungen. Das Versprechen der Heiden, sich taufen zu lassen, war in allen diesen Kämpfen erste Friedensbedingung.«
Fritz Blanke 2
»Am 18.1.1230 forderte Papst Gregor IX. den Orden auf, infolge der Schenkungen Konrads von Masowien gegen die Preußen vorzugehen, und unmittelbar darauf überschritt Landmeister Hermann Balk im Frühjahr 1231 die Weichsel ...« ...«
Handbuch der Europäischen Geschichte 3
»... es entstand ein furchtbarer Kampf unter ihnen und von Swantopolks Heer blieben 1500 Mann tot auf dem Schlachtfeld ...« – »... und nach langem Kampf ... töteten sie alle. So wurden durch Gottes Gnade an diesem Tag über 3000 Samländer und andere Prußen erschlagen ...« – »... und so wurde ein großes Blutbad unter dem Volk der Prußen angerichtet; an diesen Tag fielen nämlich über 5000. Darauf kehrten die Kreuzfahrer alle freudig heim und lobten die Gnade des Erlösers.«
Peter von Dusburg 4
»Es würde zu lange dauern und über meine geringe Begabung gehen, wenn ich im einzelnen darlegen wollte, wie machtvoll und großartig, wie geschickt und tüchtig der Meister und die Brüder, gleich neuen Makkabäern, Hand anlegten, das Land der Christen zu erweitern und zu vergrößern ...«
Peter von Dusburg 5
»Das Ganze (der Kampf gegen die Stedinger) war nichts anderes als eine Episode in dem Streben, die Adels- und Priesterherrschaft weiter auszudehnen: die letzten Überreste der alten Unabhängigkeit der deutschen Stämme mußten vernichtet werden, und hierzu
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