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Krimkrieg: Der letzte Kreuzzug (German Edition)

Krimkrieg: Der letzte Kreuzzug (German Edition)

Titel: Krimkrieg: Der letzte Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orlando FIGES
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eine Katastrophe in chinesischen Gewässern lauschten und sich ein Bild davon ansahen. 25
    In Wirklichkeit hauchte die Niederlage den diplomatischen Bemühungen der Pforte neues Leben ein. Sie machten Reschids Einfluss und seine Entschlossenheit deutlich, eine Eskalation des Krieges zu verhindern. Seines Erachtens war eine letzte Anstrengung vonnöten, die Westmächte an einer Absprache teilhaben zu lassen, um sie im Fall eines allgemeinen Krieges für die türkische Seite zu gewinnen.
    Am 5. Dezember legte der österreichische Außenminister Graf Buol den Russen eine Reihe von Friedensbedingungen im Namen der Pforte vor, auf die sich die vier Mächte (Österreich, Preußen, Großbritannien und Frankreich) im Rahmen der Wiener Konferenz verständigt hatten. Wenn der Zar der unmittelbaren Räumung der Donaufürstentümer zustimmte, würden die Türken Repräsentanten entsenden, die unter internationaler Aufsicht direkt mit den Russen einen Frieden aushandeln sollten. Die Türken erwögen, ihre Verträge mit Russland zu erneuern und dessen Vorschläge hinsichtlich der Heiligen Lande anzuerkennen. Am 18. Dezember beschloss der Große Rat, den Frieden unter diesen Bedingungen zu akzeptieren.
    In Konstantinopel hielten Theologiestudenten wütende Demonstrationen gegen die Entscheidung des Großen Rates ab. »Seit drei Tagen ist die türkische Hauptstadt in einem Zustand des Aufruhrs«, berichtete Stratford Canning am 23. Dezember. Die Studenten veranstalteten illegale Versammlungen und bedrohten Reschid Pascha und die anderen Minister. Gerüchte über ein Massaker an Christen in den europäischen Stadtvierteln wurden laut. Canning bot Diplomaten und deren Angehörigen Zuflucht in der britischen Botschaft. Er empfahl Reschid Pascha in einem Schreiben, den Studenten standzuhalten, doch Reschid, der nicht für seine persönliche Tapferkeit bekannt war, hatte den Rücktritt eingereicht und versteckte sich im Haus seines Sohnes in Besiktas vor dem Pöbel. Canning war nicht in der Lage, ihn zu erreichen. Da er eine religiöse Revolution fürchtete, ließ er mehrere Dampfer von der britischen Flotte bei Beykoz ins Zentrum der Hauptstadt kommen und suchte den Sultan auf, um energische Maßnahmen gegen die potenziellen Aufrührer zu verlangen. Am folgenden Tag wurden 160 Studenten von der Polizei verhaftet und vor den Großen Rat gebracht. Nach den Gründen für ihre Rebellion befragt, erwiderten die Anführer, der Große Rat habe »die Bedingungen, die der Koran für den Frieden nach einem Krieg vorschreibt, missachtet«. Nachdem man ihnen erklärt hatte, dass die Pforte keinen Frieden geschlossen, sondern nur die Verhandlungsbedingungen festgelegt habe, wurden die Studenten gefragt, ob sie aufs Schlachtfeld ziehen wollten, wenn sie schon so begierig auf den Krieg seien, aber sie erwiderten, es sei ihre Pflicht zu predigen, nicht zu kämpfen. Daraufhin wurden sie nach Kreta ins Exil geschickt. 26
    Die Nachricht über Sinope traf am 11. Dezember in London ein. Die Zerstörung der türkischen Flotte durch die Russen war gerechtfertigt, denn diese befanden sich schließlich im Krieg mit der Türkei, aber die britische Presse sprach sofort von einer »brutalen Freveltat« und einem »Gemetzel« und behauptete maßlos übertrieben, die Russen hätten 4000 Zivilisten getötet. »Sinope«, erklärte die Times , »zerstreut die Hoffnungen auf eine Befriedung, die wir uns gemacht haben … Wir hielten es für unsere Pflicht, die Sache des Friedens aufrechtzuerhalten und zu verteidigen, solange der Frieden sich mit der Ehre und Würde unseres Landes vereinbaren ließ … aber der Kaiser von Russland hat den Seemächten den Fehdehandschuh hingeworfen … und nun hat der Krieg im Ernst begonnen.« Der Chronicle verkündete: »Wir werden das Schwert ziehen, wenn wir es ziehen müssen, nicht nur um die Unabhängigkeit eines Verbündeten zu schützen, sondern auch um die Ambitionen und Intrigen eines Despoten zu durchkreuzen, dessen unerträgliche Anmaßung ihn zum Feind aller zivilisierten Nationen gemacht hat.« Die Provinzpresse folgte dem martialischen und russlandfeindlichen Kurs der Fleet Street. »Bloße Gespräche mit dem Zaren werden zu nichts führen«, hieß es in einem Leitartikel des Sheffield and Rotherham Independent . »Die Zeit scheint reif zum Handeln zu sein, wenn wir die bösen Pläne und Bemühungen Russlands vereiteln wollen.« In London, Manchester, Rochdale, Sheffield, Newcastle und vielen anderen Städten fanden

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