Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
mein Junge, die Show hat begonnen.«
»Als ob ich auch nur eine Sekunde lang daran gezweifelt hätte«, sagte er, und der irische Akzent klang durch. »Wie verschwinden wir jetzt ganz schnell von hier?«
Der Rauch hing im Fahrstuhl. Normalerweise hätte ein Luftzug durch das Treppenhaus gehen müssen. Nicht heute. »Jemand hat den Luftstrom abgeschaltet.«
»Die einzige Möglichkeit, einen Brand zu bekämpfen«, sagte Tommy.
Penny robbte inzwischen auf Kris zu. Jack feuerte weiter, während er rückwärts kroch. Jemand in Grau kam vorsichtig aus der Fahrstuhlkabine, aber das Gesicht der Person verwandelte sich in blutigen Brei, und die Bewegung stoppte.
Geschossen wurde nur noch langsam und sporadisch, als Penny sich durch die Treppenhaustür zurückzog. Tom feuerte weiter und jagte seine Geschosse von oben in den Rauch. Davon ermuntert, waren die meisten Schüsse aus dem Fahrstuhl gleichermaßen hoch angesetzt.
Jack wälzte sich ins Treppenhaus, als gerade etwas an Kris’ Kopf vorbeiflog und an der Flurwand gegenüber explodierte. Die Druckwelle drang in ihre Richtung vor, doch Kris knallte schon die Tür zu.
»Was war das denn?«, fragte Tom atemlos.
»Ich denke nicht, dass diese Armbrust für freundschaftliche Dartspiele gedacht ist«, sagte Kris, während sie die Tür einen Spalt weit öffnete. Zwei graue Gestalten näherten sich geducktdurch den Rauch, die vollautomatischen Pistolen einsatzbereit. »Ich nehme die rechts.«
»Ich die links«, sagte Tom.
»Auf drei. Eins, zwei, drei«, sagte Kris und jagte einen Schuss direkt ins Gesicht ihres Ziels. Die Frau brach zusammen, und Toms Opfer kippte auf sie. Im Rauch war keine Bewegung mehr auszumachen.
Kris wartete nicht groß darauf. »Jetzt nach oben.«
»Das bringt uns zu den Wartungsanlagen«, gab Tom zu bedenken.
»Was genau die Stelle ist, wo man uns nicht erwartet«, erklärte Kris, während sie die erste einer langen Abfolge von Treppen hinaufstieg. Ihre Absätze riefen auf den Stahlstufen Echos hervor. Jack folgte ihr auf dem Fuße, und Penny und Tom taten es mit etwas mehr Abstand.
»Nelly, berichte, was geschieht.«
»Die Station wird evakuiert. Die Werft ebenfalls, nach dem Ausmaß an Energie zu urteilen, die zu den Fahrstühlen geleitet wird. Im Sicherheitsnetz herrscht Hektik.«
»Herrscht irgendwo in unserer Nähe Signalverkehr?«
»Nein, Kris, aber ich habe auch von der Gruppe im Fahrstuhl keinerlei Signale aufgefangen. Es war völlig still.«
»Ich tippe darauf, dass sie einfach ein anderes Netz benutzen«, warf Jack ein. »Such mal das Frequenzband komplett ab. Auch das zivile Netz, selbst wenn es hier normalerweise nicht benutzt wird. Diese Leute werden sich von Kleinigkeiten wie offiziellen Frequenzzuteilungen kaum aufhalten lassen.«
Kris stoppte ihr Team auf einem Treppenabsatz. »Wir müssen uns aufteilen. Tommy, du und Penny könnt nicht mit mir und Jack Schritt halten.«
»Doch, können wir«, und »Ich bin bei dir«, lauteten die Antworten.
»Ich möchte Sandfire die Suche außerdem erschweren. Solange wir zusammenbleiben, hat er nur ein Problem. Wenn wir getrennt Wirbel machen, wird er nicht genau wissen, wer an welcher Stelle was genau unternimmt. Spielt mit«, sagte Kris und holte mehrere Zylinder aus ihrem Kleid. »Wir haben dreißig Minuten für die Flucht, ehe ich die Werft hochzujagen plane. Ich muss so lange auf freiem Fuß bleiben.«
»Sandfire das Leben schwer machen«, grinste Tom. »Das schaffe ich.«
Kris reichte Penny die Hälfte der Bomben und erklärte ihre Besonderheiten, während Penny die verschiedenen Sorten nacheinander wegsteckte. »Geht jetzt oder fahrt mit dem Stationswagen in die Geschäftssektion. Trefft uns in zwanzig Minuten auf Dock Elf. Dort parken die Privatschiffe. Wir kapern eines und nehmen Kurs auf ein Sprungtor, ehe die Station hochgeht. Jetzt macht euch auf die Socken. Ich lege hier eine Sprengfalle für unsere Freunde an.«
Tom und Penny kontrollierten den Flur, stellten fest, dass die Luft rein war, und machten sich auf den Weg. »Was machen wir jetzt?«, fragte Jack.
»Wir finden ein Serviceband auf dem nächsten Absatz«, sagte Kris, tastete in ihrem Mieder herum und brachte eine der Tittenbomben zum Vorschein.
»Das ist mal wirklich eine explosive Falle.«
»Schade, denn jetzt bin ich aus dem Gleichgewicht. Hilf mir mal.« Jack machte eine Räuberleiter, und Kris stieg lange genug hinauf, um den Sprengstoff an das Metall des Treppenabsatzes über ihnen zu heften. Ob Jack
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