Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
wohl gern Beine sieht? »Nelly, setz hier einen Naniten ab, der das Zeug hochjagt, sobald er Leute im Grau von SureFire Security sieht. Oder welche in rot/grauer Ninjakluft.«
»Erledigt.«
»Machen wir uns jetzt auf die Socken.« Sie stiegen eine weitere Treppe hinauf und erreichten eine Tür, die von Nelly geöffnet wurde und Zugang zu einer Zwischenetage bot, angefüllt mit Luftleitungen, Kabeln und all den anderen Notwendigkeiten des modernen Lebens, die von den Menschen keinerlei Beachtung erfuhren. Nelly zeigte eine holografische Karte. Diese Zwischenetage zog sich auf der 0,75-Schwerkraftebene rings um die Raumstation. Der Weg war auf ganzer Strecke frei und bot somit Zugang zur Wand der Werft. Kris plante jedoch, sich der Stationsnabe noch mehr zu nähern. Wenn sie die Werft sprengte, wollte sie dies vom Zentrum nach außen tun.
»Kameras, Nelly?« Rote Punkte wurden auf der Karte eingeblendet. »Such uns einen Weg, auf dem wir möglichst viele davon umgehen«, bat Kris und blickte sich zwischen den grauen Wänden, dem Fußboden und den technischen Anlagen um. »Ich denke nicht, dass meine Prinzessinnentarnung hier richtig passt.«
»Nelly, verzeichnet diese Karte auch einen Umkleideraum?«, fragte Jack.
Ein Block wurde gelb hervorgehoben. Der Umkleideraum war gesichert, aber jemand hatte ein Bild vor die Kamera gepappt; es zeigte einen nackten Typen, der schmachtend in die Linse blickte. Jack brauchte nur drei Spinde zu knacken, um zwei orangene Overalls und blaue Baseballmützen zu finden. Ein Werkzeugkasten im abschließenden Spind vervollständigte die Verkleidung. Dazu leistete Kris’ Rock einen Beitrag. Um die Körpermitte gerafft, verhalf er ihr zu einem Weltklasse-Bierbauch.
»Du musst mehr Sport treiben, Bud«, sagte Jack und stieß ihr die Ellbogen in die Krinolinen.
»Es liegt nicht am Bier«, feuerte sie zurück. »Ich bin so auf die Welt gekommen.«
»Es wird noch dein Tod sein.«
»Das kannst du laut sagen«, sagte Kris und stieg so ins Thema ein, mit Doppeldeutigkeit und allem.
Jack blickte auf das Klemmbrett, das er gefunden hatte, überließ es Kris, den Werkzeugkasten zu schleppen, und marschierte los, als wüsste er, was er tue. Kris folgte ihm und wies ihm die Richtung, wie sie sie von Nelly angegeben erhielt. Das ging so fast fünf Minuten lang, was für Kris reichte, um sich allmählich zu denken, dass sie Erfolg haben würden. Dann legte eine Sirene in der grauen und staubigen Zwischenetage los. Nach drei Signalstößen verkündete eine Computerstimme, dass das gesamte Personal die Station zu räumen habe. »Alles wird abgeriegelt. Wer zurückbleibt, wird sofort ergriffen und festgesetzt. Bei Widerstand wird er erschossen. Jegliche Arbeit ist einzustellen. Suchen Sie die nächste Fahrstuhlstation auf und verlassen Sie die Station.« Die Sirene heulte wieder eine Runde und wiederholte dann die Anweisungen.
»Nicht überraschend. Sandfire hat es mit der Angst bekommen.«
»Hätte ich inzwischen auch, falls ich dein Gegner wäre«, sagte Jack.
»Vielleicht ist es Zeit für Plan B. Schicken wir die Naniten auf schnellstem Weg dort hinauf und lassen sie herumlungern, während wir wie der Teufel die Flucht ergreifen.«
»Die beste Idee, die du heute hattest. Den ganzen Monat lang. Vielleicht im ganzen Leben.«
»Ich möchte unsere Naniten nur ungern an einer Stelle zurücklassen, wo sie angegriffen werden können«, sagte Kris und trabte wie ein guter Arbeiter zum nächsten Ausgang.
»Besser, als uns dieser Lage auszusetzen.«
»Versuchen wir es mit dem nächsten Ausgang. Sehen wir mal, ob wir angehalten werden.«
»Warum möchte ich nicht sagen, dass die Entscheidung bei dir liegt?« Jack schnitt ein finsteres Gesicht, trabte aber mit, als Kris nach rechts abbog. Kris ließ drei Ausgänge liegen: einen Stationswagen, einen Fahrstuhl und eine Treppe.
Sie arbeiteten sich innerhalb der Raumstation weiter aufwärtsund war der Wand zur Werft schon näher gekommen, als die Sirene vor ihnen zu heulen aufhörte und eine Frauenstimme krächzte: »Arbeitstrupp auf sechsundzwanzig B, was glaubt ihr eigentlich, was ihr da tut?«
»Ich habe meine Lunchbox vergessen!«, rief Jack. »Ich habe diese neue Thermosflasche darin, die ich nicht verlieren möchte.«
»Vergiss den verdammten Kaffee, du Idiot! Dieser billige Haufen Schrott fällt auseinander, und überall halten Gorillas nach jedem Ausschau, den sie als Saboteur erschießen können, um den Idioten abzusichern, der diesen Mist
Weitere Kostenlose Bücher