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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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interessantes Problem. Wie es sich wohl von alleine löst?«
    Jack kam dicht an Kris vorbei, um sich den eigenen Teller zu füllen. »Habe ich gerade gehört, wie die Bärenfalle zugeschnappt ist?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Nein! Das kann nicht   …«, legte Kris los, biss sich aber auf die Zunge, als ihr einfiel, dass hier noch andere mithörten. Sie blickte Jack finster an und schüttelte energisch den Kopf. Der Secret Service Agent zog nur beide Brauen hoch und füllte sich den Teller.
    »Du meinst doch nicht   …«, begann Penny, schien es sich aber noch mal zu überlegen. Sie deutete mit der Gabel auf Kris, dann auf Tom und führte dann einen Kreis aus, der das Zimmer   … und den ganzen Planeten einschloss.
    Kris schüttelte heftig den Kopf. Hier und dort musste sie ihre Paranoia auch mal zügeln.
    Neben ihr nickten Jack und Abby mit der Gewissheit alter Weiser.
    Kris schnappte sich einen Apfel und ging mit ihrem Teller zu einem übermäßig gepolsterten Sessel, der vor einer Wand platziert war, die mit einer antiken chinesischen Flusslandschaft tapeziert schien. Bei näherem Hinsehen zeigte sich, dass es sich um einen Computermonitor handelte. Abby und Jack setzten sich an getrennte Enden des Sofas. Tommy mampfte seine EierBenedikt in einem schwergepolsterten Sessel. Penny saß direkt neben ihm auf dem geradlehnigen Stuhl, den gewöhnlich Abby benutzte. Eine ganze Weile lang bekamen die Wanzen nichts weiter zu hören als Kaugeräusche, während das Frühstück die Anwesenden in seinem erfreulichen Griff hielt.
    Kris zerteilte ihren Muffin in kleine Stücke und kaute diese langsam, während sie die Menschen vor ihr ignorierte und mit dem Blick über das filigrane Schnitzwerk der Holzvertäfelung wanderte, wo die Wände, wahrscheinlich allesamt Bildschirme, in die Decke übergingen. Ein Kronleuchter aus feingeschnittenem Glas warf weiche Schatten auf die Wände und hier und da sogar einen Regenbogen. Ob eine mittellose Hure, wie Kris sie gestern Abend dargestellt hatte, jemals ein solches Zimmer zu sehen bekam? Unwahrscheinlich, dass sie jemals den Blick eines Mannes auf sich zog, der sie auch nur für einen kurzen Augenblick an einen solchen Ort führte.
    Nein, Orte wie dieser waren Menschen mit Geld und Macht vorbehalten. Menschen von Bedeutung. Menschen wie Kris. Und würde jemand, um jemanden wie Kris zu erledigen, eine ganze Stadt umbringen?
    »Jack, schalte die Wanzen aus«, sagte sie, sobald sie mit dem Muffin fertig war.
    Der Agent holte einen Wanzenbrenner aus der Hosentasche; ein Gerät, nicht größer als seine Hand, aus dem zwei Metallhörner ragten. Prasselnde Geräusche begleiteten seine Bewegungen den Frühstückswagen entlang. Als er damit fertig war, kümmerte er sich noch um eine Wanze auf dem Beistelltisch neben Kris’ Sessel und verschwand anschließend in seinem Schlafzimmer. »Alles sauber«, vermeldete er bei seiner Rückkehr.
    »Nelly, wie hoch liegt bislang die Zahl der Opfer in Bremen?«
    »Nur zwei Personen, aber man weiß nicht, wie viele sich das Virus zugezogen haben.«
    Kris rieb sich den Nacken. »Es dauert sechs oder sieben Tage,bis Ebola einen Infizierten umbringt. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht mal, dass Tommy überhaupt Urlaub genommen hatte. Da kann man mir doch keinen Vorwurf machen!« Der letzte Satz klang für Kris’ Geschmack zu sehr nach einem Flehen. Die Menschen hier im Raum waren nicht ihre Richter. Sie hatte nicht das Recht, einen Freispruch von ihnen einzufordern.
    »Kris könnte Recht haben«, sagte Tommy.
    »Junge, geschwächte und alte Menschen fallen der Krankheit oft viel früher zum Opfer«, sagte Abby in einem Tonfall, der nach dem Echo aus einer Grabkammer klang.
    Kris war inzwischen auf den Beinen und schritt auf und ab. »Wir sind gestern angekommen, haben Tommy am Abend befreit und waren bereit, heute wieder von hier zu verschwinden. Wir haben Tommy erst seit sechs Stunden! Niemand kann in sechs Stunden den Ausbruch einer Seuche ins Werk setzen.«
    »Und doch lauteten die letzten Worte der Frau von gestern Nacht, dass du nie wieder von hier fortkämst«, sagte Jack, während er sich wieder setzte und nochmals dem Frühstück zusprach. Kurz hielt er mit einer Waffel direkt vor den Lippen inne und schloss: »Sandfire weiß, dass du schnell sein kannst. Er zeigt dir, dass er genauso schnell reagieren kann.«
    »Drei Wohnungen waren angemietet worden«, stellte Penny fest. »Wir haben Tom aus der zweiten herausgeholt. Ich denke, damit

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