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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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erläuterte. Es war jetzt kein Geheimnis mehr. Kyle hatte, vielleicht im ersten Ungestüm, den Schleier der Zensur gelüftet, und es gab nun keinen Grund mehr, Auskünfte zurückzuhalten. Nachdem das Gespräch beendet war, setzte er sich über das Haustelefon mit Clayton in Verbindung und befahl ihm, alle äußeren Telefonleitungen abzuschalten.
    Drazin kehrte zurück, noch immer mürrisch und enttäuscht. »Doakes ist zum Lager zurückgefahren«, verkündete er verdrießlich. »Er macht sich Sorgen um seine Soldaten. Eine schreckliche Sache. Ein ausgesprochener Fehler Kyles. Dr. Farrow hat es ihm vorher gesagt, aber er wollte nicht …«
    »Hören Sie, Senator«, unterbrach Dexter, »wir wollen hier jetzt keine Leichenrede halten. Dazu haben wir keine Zeit. Das Gelände wird geräumt, und wir nehmen so viel Ausrüstung mit wie möglich. Haben Sie Wayne gesehen?«
    »Nein.«
    »Dann schlage ich vor, daß Sie versuchen, ihn zu finden. Clayton wird Ihnen sagen, wo er ist.«
    »Warum soll ich Wayne aufsuchen?«
    »Kyle hat ihm die Räumung übertragen. Er wird Ihre Hilfe brauchen.«
    Drazin brummte zweifelnd: »Ich wüßte nicht, was ich tun könnte. Immerhin …« Er wanderte trostlos aus dem Zimmer.
    Als Dexter wieder allein war, sah er auf die Uhr. Es war vierzehn Uhr zwanzig. Noch so viel Zeit, daß man tief Luft holen und einmal kurz nachdenken konnte.
    Das Haustelefon läutete. Claytons Stimme sagte: »Hallo, Dexter, sind Sie noch dort?«
    Der Mann vom Sicherheitsamt betrachtete die Reihe der scharlachroten Knöpfe auf dem Schaltbrett des Haustelefons und überlegte, welchen er herunterdrücken müsse. Ein kleines grünes Signallicht gab ihm einen deutlichen Hinweis, so daß er auf den Knopf drückte und sich meldete.
    »Ich habe von Wayne Weisung bekommen«, sagte Clayton, »das Haustelefon abzustellen. Alle äußeren Telefonleitungen sind bereits stillgelegt, mit Ausnahme der einen Leitung vom Hauptquartier der Panzerdivision, die zu Ihnen umgeschaltet ist, falls Major Doakes dringend verlangt wird. Ich werde jetzt beim Einpacken und bei der Räumung helfen.«
    »Gut«, sagte Dexter und stellte ab.
    Es hatte keinen Sinn, hier nur zu warten und nichts zu tun. Alle schienen mit der Räumung beschäftigt zu sein, und die einzige Frage für Dexter war, wem er helfen wollte. Er brauchte nicht lange zu überlegen. Im Laufe weniger Sekunden war er im Fahrstuhl und fuhr zum Technischen Laboratorium im 7. Stock hinunter.

 
9.
     
    Es befanden sich schon zwei Menschen in diesem Raum, Lynn Farrow, schlank und reizvoll in ihrem weißen Kittel, und Robert Clayton, der, knabenhaft und eifrig, jeder ihrer Anweisungen gehorchte. Beide waren eifrig damit beschäftigt, einzelne Teile von Apparaten in kleine Kisten und Behälter zu packen. Sie blickten erstaunt auf, als Dexter die Tür aufstieß und hereinstürmte.
    Claytons Miene verdüsterte sich bedrohlich. »Was ist?« fragte er. »Hier sind keine Geheim-Instrumente, soviel ich weiß.«
    Dexter war auf diese Begrüßung nicht gefaßt. Einerseits hatte er nicht gedacht, Clayton hier im Laboratorium zu finden, anderseits hatte er die scharfe Feindseligkeit in der Stimme des anderen nicht erwartet. Er blieb einen Augenblick dicht neben der Tür stehen, eine Hand in der Tasche, und warf einen prüfenden Blick auf den Schauplatz. »Kann ich helfen?« fragte er.
    »Nein, danke«, sagte Clayton, »wir schaffen es schon.«
    Dexter spürte den Anflug von Feindseligkeit und beschloß, ein entsprechend aggressives Verhalten an den Tag zu legen. Er sagte ruhig: »Von einem Wir ist hier nicht die Rede. Sie müssen als erster weg, Clayton.«
    Der andere erstarrte. »Sie meinen?« fragte er.
    »Ich meine, daß ich hier einiges zu organisieren habe. Die Mitarbeiter des Hauptquartiers werden gruppenweise abtransportiert. Nicht alle können warten, bis der letzte Lastwagen abfährt.«
    »Warum gehen Sie dann nicht?« fragte Clayton mit schmal zusammengekniffenen Augen.
    »Darüber haben Sie nicht zu entscheiden«, erwiderte Dexter gleichmütig. »Es ist vierzehn Uhr dreißig, und die Lastwagen stehen bereit. Sie sollten jetzt lieber hinuntergehen.«
    »So machen Sie sich doch selbst aus dem Staube!« sagte Clayton langsam und entschlossen. »Ich gehe, wenn Lynn geht.«
    Lynn, die bis zu diesem Augenblick nur ein passives Interesse an der Situation gezeigt hatte, hielt es jetzt für angebracht, sich einzumischen. Die Atmosphäre begann, gespannt und unangenehm zu werden. »Laßt das, ihr

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