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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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auch die Fernsehleitung außer Betrieb. Er drückte auf einen kleinen grünen Hebel, und auf einem horizontalen Brett blinkte ermutigend eine Signallampe auf. Das war immerhin etwas. Es besagte, daß Strom vorhanden war und daß die Sperrwand ihn nicht völlig von den Produkten der Zivilisation abgeschnitten hatte. Weitere Versuche mit Kontrollknöpfen und Schaltern erzeugten zuckende Regenbogenblitze auf dem Bildschirm, aber es gelang ihm nicht, das Bild zusammenzufügen, und er hatte nicht die Geduld oder die nötigen technischen Kenntnisse, um eine systematische Analyse der Kontrollen vorzunehmen.
    Es würde ein ungleicher Kampf sein, daran war kein Zweifel.
    Das Schlimme war, daß dieser Gedanke sich in ihm zu spät entwickelt hatte. Er hatte während des ganzen Nachmittags in seinem Geist zum Durchbruch gedrängt, war ihm aber erst ganz bewußt geworden, als keine Zeit mehr gewesen war, entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Wenn er nur früher darüber nachgedacht hätte – mehrere Stunden früher.
    Er sah auf seine Uhr und bemerkte zu seinem Erstaunen, daß seit fünfzehn Uhr fast zwanzig Minuten vergangen waren.
    Plötzlich wurde er sich eines leisen summenden Geräusches bewußt, bei dem die Luft erzitterte und sein Herz zu klopfen begann. Ein prickelndes Gefühl glitt wie Eiswasser über seinen Schädel an seiner Wirbelsäule hinunter, als er für das Geräusch nach einer vernünftigen Erklärung suchte, aber nichts anderes darin zu sehen vermochte, als daß sich hier eine weitere Unternehmung der Saturnbewohner ankündigte. Das Summen wurde schwächer und hörte schließlich ganz auf. Da begriff er plötzlich, daß der Fahrstuhl nach unten gefahren war. Rasch ging er zum Fenster und blickte hinaus, aber da war nichts zu sehen.
    Er ging leise durch das Vorzimmer und auf den Gang hinaus und blickte nachdenklich auf die Türen des Fahrstuhls. Durch die Scheiben konnte er, während der Fahrstuhl sich aufwärts bewegte, das Kabel leise schwanken sehen. Das summende Geräusch hatte wieder eingesetzt, und am Schaltbrett blinkten die Lichtknöpfe einer nach dem andern auf, während der Fahrstuhl den unbekannten Insassen höher und immer höher hinaufbeförderte. Als der Fahrstuhl den fünfzehnten Stock erreichte, zog Dexter seine Pistole heraus und trat leise in den Schatten des Büroeingangs zurück. Seine Nerven schienen im Einklang mit dem immer zunehmenderen Kreischen des Fahrstuhlmotors zu vibrieren, aber seine Hand, die die Pistole hielt, war eisenhart.
    Die Sekunden verstrichen aufreizend langsam, dann erschien das erleuchtete Innere der Fahrstuhlkabine hinter dem schmalen Fenster. Noch immer gespanntes Warten. Langsam glitten die Türen zur Seite. Ein undeutlicher Schatten fiel lautlos auf den teppichbelegten Boden des Ganges. Dexters Zeigefinger legte sich an den Abzug.
    Und dann geschah die phantastischste, die unglaublichste Geschichte der Welt. Es trat aus dem Fahrstuhl Lynn Farrow, erhitzt und außer Atem, einen grauen Mantel lose über das grüne Kleid gehängt, der wundervollste Anblick, den Dexter in diesem Augenblick oder überhaupt irgendwann zu erhoffen gewagt hätte.
    Sie wandte sich dem Büro zu, machte zwei Schritte, dann sah sie den Mann vom Sicherheitsamt. »Hallo, Sie Dickkopf!« sagte sie. »Tun Sie das Spielzeug weg, ehe es losgeht!«
    Er schob die Pistole in das Futteral. Eine Million beglückender Gedanken wirbelte durch seinen Kopf, aber er konnte nichts weiter sagen als: »Was zum Teufel machen Sie hier?«
    Sie trat dicht an ihn heran und sah ihn mit warmen, glänzenden Augen an. »Ich konnte Sie doch nicht so ohne weiteres aus meinen Augen verschwinden lassen«, sagte sie einfach.
    »Ich sah Sie, kurz nachdem wir abgefahren waren, auf der Straße liegen«, sagte Lynn.
    »Sie haben keinen Versuch gemacht, den Fahrer anzurufen«, fuhr sie fort, »und ich habe sogleich begriffen, was Sie vorhatten.« Sie stand mit dem Rücken gegen das Fenster, eine dunkle Silhouette gegen den leuchtenden Himmel.
    »Ich bat den Fahrer anzuhalten, aber er wollte nicht – nicht eher, bis wir aus der Gefahrenzone heraus waren. Als er begriff, daß ich zurückgehen wollte, weigerte er sich rundweg. Er sagte, ich sei verrückt, und er hätte seine Anweisungen. Aber schließlich habe ich meinen Kopf durchgesetzt. Ich ging zurück, und ich mag wohl etwa vier bis fünf Meter hinter dem neuen Umkreis gewesen sein, als das Feuerwerk losging. Und dann … nun ja, es hätte keinen Zweck mehr gehabt, meinen

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