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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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sein Zimmer ohne Zwischenfall. Er hatte gerade das Fenster aufgehoben und wollte es wieder einsetzen, als er hörte, wie seine Zimmertür aufgeschlossen wurde.
    Hastig wuchtete er das Fenster hoch, schob es mit einem deutlich vernehmbaren Knirschen in die Fassung und saß mit einem Satz wieder auf seinem Stuhl, als sich die Tür öffnete. Als Warschauer den Kopf hereinsteckte, sah er schon wieder einen Graham, der völlig vertieft über seinen Berechnungen saß.
    »Alles in Ordnung?« fragte Warschauer.
    »Eh – ja, natürlich«, sagte Graham.
    »Es kam mir so vor, als hätte ich was gehört …«
    »Schon möglich, aber wenn, dann kam es nicht von hier.« Graham schielte mit einem Gefühl des Unbehagens auf den Mörtelstaub, der unter dem Fenster auf dem Boden lag und den er in der Eile nicht mehr hatte beseitigen können. Hoffentlich guckte Warschauer nicht in diese Richtung! In Grahams überreizter Phantasie stach die Staubschicht ins Auge wie eine Tonne Koks auf einem schneebedeckten Bürgersteig. Er vermied es krampfhaft, in die Richtung zu blicken.
    »Ja – eh – in Ordnung, dann – dann geh ich mal wieder«, sagte Warschauer zerstreut und verschwand wieder.
    Grahams Kopfhaut juckte jetzt schlimmer als je zuvor, aber er traute sich nicht, die Kappe abzunehmen, um an sie heranzukommen. Sklar hatte das Ding mit einer geleeartigen Pampe an der Kopfhaut festgeklebt, und er war sich nicht sicher, ob er sie wieder richtig fest bekommen würde, wenn er sie erst einmal abgenommen hatte. Aber wenigstens würde er sich die verdammten Splitter herausziehen, die er sich auf den Dachschindeln geholt hatte.
     
    Der nächste Tag schleppte sich genauso zäh dahin wie die vorausgegangenen Tage. Nach dem Mittagessen spitzte Gordon gespannt die Ohren nach irgendwelchen Anzeichen, die darauf schließen ließen, dass Jeru-Bhetiru es vielleicht geschafft hatte, Edwards zu beschwatzen, dass er ihr einen Besuch bei ihrem angeblichen Geliebten erlaubte. (Wieso eigentlich ›angeblichen‹? Verdammt noch mal – im älteren und ursprünglicheren Sinn des Wortes war er ihr Geliebter!) Wie das Pech es wollte, war der Himmel an diesem Tag wolkenverhangen, so dass nur wenige Badegäste sich an den Strand verirrt hatten. Ein heftiger Schauer kurz nach dem Mittagessen vertrieb diese dann auch noch. Doch dann klarte es ein wenig auf, und als eine halbe Stunde später sogar ein paar fahle Sonnenstrahlen durch die Wolken brachen, kamen einige von ihnen wieder zurück. Graham hätte lieber noch einen Tag gewartet, aber solange es hell war, hatte er keine Möglichkeit, mit Jeru-Bhetiru Verbindung aufzunehmen. Er bereute, dass er den Ausbruchsversuch nicht von gutem Wetter abhängig gemacht hatte. Aber dann hätten sie vielleicht eine Regenphase erwischt und zu lange gewartet …
    Die Stunden rannen zäh dahin. Und noch immer kein Zeichen von Jeru-Bhetiru, Tochter des Jere-Lagile von Katai-Jhogorai.
    Doch irgendwann drehte sich ein Schlüssel im Schloss, die Tür öffnete sich, und herein trat das Mädchen, gefolgt von Edwards.
    »L-liebling!« krächzte Graham und flog ihr mit ausgestreckten Armen entgegen. Sie fielen einander um den Hals, und Graham konnte am eigenen Leib erfahren, dass die Berichte, laut denen sich der irdische Brauch des Küssens auch auf Krishna durchgesetzt haben sollte, keineswegs aus der Luft gegriffen waren. Auch hatte er keinesfalls den Eindruck, dass sie schauspielerte. Hätte nichts Dringenderes auf dem Programm gestanden, er hätte noch den ganzen Nachmittag so weitermachen können …
    Er musste sich regelrecht dazu zwingen, seine Lippen von den ihren zu lösen. Den Arm um ihre Schultern gelegt, sagte er zu Edwards, der noch immer in der Tür stand und verlegen von einem Bein auf das andere trat: »Könnten Sie nicht – eh – einen Moment draußen vor der Tür warten?«
    Edwards schaute mit einem verschmitzten Grinsen auf das Bett und dann wieder auf Graham. »Nein, das geht nicht, ich muss bei Ihnen bleiben. Der Boss würde mir sonst die Hölle heiß machen. Was auch immer Sie treiben wollen, Sie können es ruhig vor meinen Augen tun.«
    Das hättest du wohl gern, du mieser Spanner! dachte Graham grimmig. Während er noch fieberhaft überlegte, was er jetzt tun sollte, spürte er, wie Jeru-Bhetiru sich plötzlich in seinen Armen straffte. Sie schaute mit entsetzt aufgerissenen Augen zum Fenster.
    »Was ist das?« flüsterte sie, stieß Graham beiseite und rannte zum Fenster. »Surujo adhiko! Was geht da

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