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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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vorsichtig, bis der Rahmen ganz aus der Wand herauskam. Die Konstruktion aus Rahmen, Fensterscheiben und Gitter erwies sich als schwerer, als er gedacht hatte, und er musste seine ganze Kraft zusammennehmen, um das Ding sanft auf den Boden herunterzulassen. Ein Glück, dass das Haus schallgeschützte Wände und Decken besaß; wenn aus der unteren Etage keine Geräusche zu ihm nach oben durchdrangen, dann drangen logischerweise auch keine Geräusche aus seinem Zimmer nach unten.
    Er steckte seinen Reißzirkel ein und schwang ein Bein über die Fensterbank nach draußen. Zum Glück betrug der Neigungswinkel des darunterliegenden Dachvorsprungs allenfalls dreißig Grad; er konnte also darauf laufen, ohne sich mit einem Seil absichern zu müssen. Vorsichtig zog er das andere Bein nach und kroch auf allen vieren langsam in die Richtung von Jeru-Bhetirus Fenster.
    Das Fenster neben seinem eigenen war dunkel. Wohnte in dem Zimmer einer von der Bande, und wenn ja, sähe er ihn, wenn er vorbeikroch?
    Er wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen, jetzt, da er seinem Ziel so nahe war. Er arbeitete sich behutsam zum Rand des Daches herunter, legte sich bäuchlings auf die Schindeln und kroch Zentimeter für Zentimeter vorwärts, bis er an dem Fenster vorbei war.
    Kein Laut war zu hören. Seine Kopfhaut juckte von den Haarstoppeln unter dem Silberhelm, und am liebsten hätte er sich das Ding vom Kopf gerissen und sich ausgiebig gekratzt. Aber er nahm sich zusammen.
    Er kroch zu Jeru-Bhetirus Fenster hinauf und klopfte leise an die Scheibe.
    »Gorodon, bist du’s?« kam ein ängstliches Flüstern.
    »Ja. Hier, n-nimm das.« Er schob ihr den Zirkel durch die Gitterstäbe. »Glaubst du, du kommst weit genug mit dem Arm raus, um den Putz so weit wegkratzen zu können, dass man den Fensterrahmen herausheben kann?«
    »Ich weiß es nicht, Gorodon. Ich versuch’s mal.« Sie streckte den Arm heraus und begann zu kratzen.
    Es zeigte sich jedoch bald, dass sie weder die Kraft noch die Reichweite hatte, um entscheidend voranzukommen. Außerdem war die Spitze des Zirkels durch die Kratzerei ziemlich stumpf geworden. »So hat es keinen Zweck«, sagte Graham. »Es würde sechs Wochen dauern, bis das Fenster sich löst, und so lange kann ich die Kerle nicht hinhalten.«
    »Und wenn du jede Nacht rüberkommst und von außen weiterkratzt?«
    »Das ginge auch nicht viel schneller, und außerdem würden sie mich wohl früher oder später dabei erwischen. Der Kerl, der draußen Wache schiebt, muss ohnehin jede Sekunde wieder unten auftauchen.«
    »Und was tun wir jetzt?«
    Einen Moment lang schwiegen beide. Schließlich meinte Graham: »Wenn ich dich irgendwie in mein Zimmer schaffen könnte, dann könnten wir beide durch mein Fenster nach draußen. Meinst du, du könntest einen von der Bande herumkriegen, dass er dich in mein Zimmer bringt?«
    »Ich weiß nicht. Dieser Edwards ist nicht gerade das, was man sympathisch nennen würde.«
    »Nun, vielleicht – ich hab’s! Sag ihm, ich wäre dein Geliebter, und du würdest langsam verrückt, weil du mich – eh, – schon so lange nicht mehr gesehen hast.
    T-trag möglichst dick auf. Biet ihm von mir aus deinen wunderschönen Alabasterleib an, wenn es nicht anders geht.«
    »Meinen was? Ich dachte, Alabaster sei ein Mineral.«
    »Schon gut, ist nicht so wichtig. Ich meine, setz deine weiblichen Waffen ein, falls nötig. Du weißt doch, welche Waffen ich meine, oder?«
    »Ich glaube schon. Wann soll ich es probieren?«
    »Am besten am frühen Nachmittag; dann ist der Strand am vollsten. Sobald wir zu meinem Fenster raus sind, springen wir vom Dach runter und rennen zu dem Nudistenstrand dort drüben.«
    »Was ist das, ein Nudistenstrand?«
    »Ein eingezäuntes Stück Strand für Leute, die lieber ohne Badekleidung schwimmen. Jeder Strand hat so was. Ich hoffe, dass wir von dort aus telefonieren können und dass genügend Menschen um uns herum sind, damit sie es nicht wagen, uns hinterherzurennen oder auf uns zu schießen.«
    »Gut, ich werd’s versuchen.«
    Graham war drauf und dran, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen und Jeru-Bhetirus Hand zu nehmen, sie an die Lippen zu pressen und ihr in bester Romeo-Tradition unsterbliche Liebe zu schwören. Doch dann kam ihm der Gedanke, dass diese Unsterblichkeit wohl nicht von langer Dauer wäre, wenn der Wachhund der Bande ihn auf dem Fenstersims erwischte.
    Daher beschied er sich mit einem eher prosaischen: »P-prima. G-gute Nacht.«
    Er erreichte

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