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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Schritt näher und klopfte mit den Fingerknöcheln gegen Grahams Schädel. »Dachte ich’s mir doch.« Er fuhr mit dem Fingernagel um den Rand der Perücke herum, bis er genug losgefummelt hatte, um den ganzen Finger einhaken zu können. Nach einigem Gezerre lösten sich Helm und Perücke mit schmatzenden Geräuschen.
    Graham fuhr sich mit der Hand an den Schädel. Wenigstens konnte er sich jetzt nach Herzenslust kratzen. Die Stoppeln auf seinem Kopf waren schon fast einen halben Zentimeter lang und fühlten sich ganz klebrig an von der Paste, mit der Sklar die Silberkappe befestigt hatte.
    »So«, sagte The’erhiya. »Chetzt vissen vir, varum er uns keine Reßultate keliefert hat. Aper chetzt hapen vir ja die Information von Fun, und vir prauchen ihn nicht mehr. Tötet ihn! Peite!«
    »Sie meinen, jetzt sofort?« fragte Lundquist. »Warum sie nicht noch ein Weilchen aufsparen, um auch ein bisschen Spaß an der Sache zu haben?«
    »Ich vill nicht tas Risiko einer veiteren Verzökerung einkehen. Tieser Mann ist kefährlich. Er ist stärker, als er aussieht. Schließt tie Fenster, und tann knallen Sie sie ab! Venn Sie tas unklücklich macht, kann ich Ihnen ja ein Kaninchen zum Foltern pesorgen.«
    Graham wechselte einen gequälten Blick mit Jeru-Bhetiru. Bevor er sich einfach abknallen ließ, würde er mit irgend etwas schmeißen oder einem der Kerle ein Loch in den Schädel hauen, selbst wenn es ihn dabei erwischte. Er spannte die Muskeln zum Sprung.
    Als Lundquist das Fenster schloss und die Waffe entsicherte, piepste der sonst so schweigsame Adzik plötzlich: »Warten Sie!« Es folgte eine kurze Unterhaltung zwischen dem Tothianer und dem Reptil in einer Sprache, die Graham unbekannt war.
    Schließlich sagte The’erhiya: »Vir hapen eine pessere Idee. Chetzt, ta er seinen Helm nicht mehr hat, können vir ihn noch zu einem nützlichen Zweck keprauchen.« Der Osirer schob Graham die schuppige Schnauze vors Gesicht. »Kraham!«
    »Ja?« machte Graham. Er spürte, wie die großen grünen Augen des Reptils ihn unwiderstehlich in ihren Bann schlugen. Ihm war, als hätte alles andere auf der Welt sich in grauen Nebel aufgelöst, und das einzige, was noch existierte, waren diese funkelnden Augen, die ihn durch ihre schlitzförmigen Pupillen anstarrten.
    »Sprich mir nach: Ich, Korton Kraham …«
    Sie gingen noch einmal die ganze Litanei durch, doch diesmal mit einem entscheidenden Unterschied. Bei jedem Satz, den Graham wiederholte, hatte er das Gefühl, als schnappten unsichtbare und zugleich unsprengbare Handschellen um seinen Geist zu. Er hatte sich moralisch verpflichtet, diesen Wesen zu helfen, und konnte ihre Befehle genauso wenig missachten, wie ein normaler Mensch seine Mutter erschießen konnte.
    »Und nun«, befahl The’erhiya, »schlag sie! Fest!«
    Obwohl Graham sich nichts vorstellen konnte, was ihm mehr widerstrebt hätte, reagierte sein Körper mit der gleichen reflexhaften Automatik wie ein Augenlid, das zu zucken anfängt, wenn es von einem grellen Lichtstrahl geblendet wird. Er ging zu Jeru-Bhetiru, ballte die Faust und rammte sie ihr, ungeachtet ihres entsetzten Gesichtsausdrucks, mit aller Kraft gegen die Kinnlade. Sie stürzte besinnungslos zu Boden.
    »Seht ihr«, sagte The’erhiya.
    »Er könnte noch immer simulieren«, sagte Lundquist mürrisch.
    »Nein, tas vürde ich merken.« The’erhiya pochte sich mit der Klaue gegen die Schuppen, die seinen spitz zulaufenden Schädel bedeckten. »Und nun, Kraham, erzähl uns, ver tich zu uns keschickt hat mit tiesem Ting auf dem, Kopf.«
    »Reinhold Sklar, WF-Polizist.«
    »Sehr kut. Tu virst chetzt mit meinen Männern vegfahren. Sie werden tich am Stadtrand absetzen. Von tort aus fährst tu allein in tie Stadt, kehst zu Sklar und tötest ihn. Hast tu verstanten?«
    »Ich habe verstanden.« Und das schlimmste war, er hatte wirklich verstanden. Nachdem er einmal den Befehl empfangen hatte, wusste er, dass er Sklar bei der ersten sich bietenden Chance töten würde, dass er dazu jedes Mittel einsetzen würde und dass er nicht fähig sein würde, sein Opfer in irgendeiner Form zu warnen.
    »Und sopald tu Sklar ketötet hast«, fuhr der Osirer fort, »tötest tu tich auf ter Stelle selbst! Ist tas klar?«
    »Ja«, antwortete Graham.
    Sie führten ihn hinaus. Er hatte nicht einmal einen Blick übrig für das zusammengekrümmt am Boden liegende Häufchen Mensch, das seine Geliebte war.

 

VI
     
    Gordon Graham stieg aus der U-Bahn und marschierte wie ein

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