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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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diese Schurken darauf aus waren, die Erde in die Luft zu jagen oder das Sonnensystem zu erobern oder dergleichen Phantastisches, dann wäre er möglicherweise sogar bereit gewesen, sich und Jeru-Bhetiru zu opfern. Aber er konnte nicht zulassen, dass Jeru-Bhetiru gefoltert und verstümmelt wurde, bloß um einen Diebstahl oder Betrug – denn darum schien es sich hier wohl eher zu handeln – zu verhindern. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass er sich irrte … Er schob diesen Gedanken mit einem inneren Schauder beiseite. Wie auch immer, er musste sich etwas einfallen lassen. Zeit gewinnen, das war erst einmal das wichtigste. Die Behauptung, die er jetzt machen würde, hatte den Vorteil, in gewisser Weise sogar der Wahrheit zu entsprechen.
    »Ich sagte, ich wisse es nicht«, sagte er, »aber damit habe ich nicht gesagt, dass ich es nicht vielleicht herausfinden kann. Es leuchtet Ihnen doch wohl ein, dass ich nicht dreißig Seiten voller Gleichungen im Kopf haben kann, oder?«
    »Fahr fort, sag uns, was tu meinst«, sagte The’erhiya.
    »Ich meine damit, wenn Sie mir m-meine Lehrbücher und Rechentabellen und so weiter hierherschaffen, dann könnte ich das in ein paar Tagen ausrechnen. Immerhin fragen Sie mich hier nach Daten, an denen mehr als ein Dutzend Leute ein Jahr lang herumgerechnet haben.«
    Der Osirer ließ nicht locker. »Varum kannst tu uns nicht einfach ten Züntungsplan ter Maten gepen? Vas für einen Unterschied macht es, ob tie Latunken chetzt oter nächsten Oktoper kezüntet verten?«
    »Oh, das macht eine Menge Unterschied«, sagte Graham. »Sie müssen zum Beispiel die Stellung des Mondes und der Sonne, die Periodizität der Magmaströme und viele andere Dinge berücksichtigen. Sonst kann es Ihnen passieren, dass Ihr Kontinent gleich wieder versinkt oder dass die Küsten Westafrikas und Brasiliens von riesigen Flutwellen überschwemmt werden.«
    »Verstehe«, sagte The’erhiya. »Kebt ihm Bleistift und Papier, tamit er eine Liste machen kann von ten Tingen, tie er praucht.«
    Das ließ sich Graham nicht zweimal sagen. Die Liste, die er Warschauer schließlich übergab, enthielt nicht nur sämtliche Fachbücher, die er möglicherweise brauchen würde, und seinen Taschencomputer, sondern auch seine gesamte Zeichenausrüstung.
    »Die Sachen sind alle in meinem Apartment«, erklärte er Warschauer. »Gehen Sie am besten um die Mittagszeit hin, wenn mein Bruder nicht da ist. Hier ist der Schlüssel.«
    »Kut«, sagte The’erhiya. »Prinkt tas Mädchen vieder auf sein Zimmer.«
    Als sie hinausgingen, gelang es Graham, einen raschen Blick nach draußen in den Korridor zu werfen, bevor sie die Tür wieder hinter sich schlossen. Dabei sah er, dass Jeru-Bhetirus Zimmer zwei Türen weiter war.
     
    Am nächsten Mittag kamen Warschauer und ein Mann, von dem Graham bisher nur wusste, dass er Hank hieß, mit den gewünschten Büchern und Geräten herein. Gleich darauf kam auch Lundquist und sagte:
    »So, mein Freund, da haben Sie Ihre Sachen. Und jetzt setzen Sie sich schön brav hin und arbeiten und machen uns keinen Ärger mehr, sonst müssen wir Sie doch noch liquidieren.«
    Sie standen neugierig um ihn herum, als er seine Papiere und Bücher auf dem eigens zu diesem Zwecke hochgeschafften Tisch ausbreitete und sich mit betont fachmännisch wirkendem Gehabe ans Werk machte. Nach einer Stunde wurde es ihnen langweilig, und sie gingen, wie immer die Tür hinter sich abschließend.
    Sofort begann Graham damit, seine Zeicheninstrumente zu untersuchen. Diese Dummköpfe! Ihn erst sorgfältig zu filzen und ihm alles abzunehmen, was eventuell als Ausbruchswerkzeug dienen konnte, und ihm dann bereitwillig einen kompletten Zirkelkasten zu bringen!
    Aber er musste vorsichtig sein. Vielleicht waren sie gar nicht so naiv. Vielleicht ahnten sie, wozu er den Zirkelkasten benutzen wollte, und warteten bloß darauf, ins Zimmer zu platzen und ihn auf frischer Tat zu ertappen. Aber wahrscheinlicher nahmen sie doch an, The’erhiyas Pseudo-Hypnose und die Tatsache, dass sie Jeru-Bhetiru als Geisel festhielten, hätten ihn völlig willfährig gemacht.
    Er trat ans Fenster, steckte die Arme durch die Gitterstäbe und tastete die Außenseite des Fensterrahmens mit den Fingern ab. Der Stuck an der Außenwand war durch das Alter ziemlich brüchig geworden. Wenn er genügend davon wegkratzte, konnte er vielleicht den gesamten Fensterrahmen mitsamt Scheiben und Gitter herausheben. Zumindest war es einen Versuch wert.
    Er holte

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